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0-1- 0-1-1-0-1- 0- 0-1- 0-1- 0....... TOOR!!!!! Kommunikation zu Weihnachten, ein Gedankenrefugium hinter dem Horizont des binären Codes

„Wir müssen mit einander reden! „ Ehrlich, das halte ich sonst nicht mehr aus.“

Und da sitze ich schon wieder vor der Tastatur und kommuniziere ins Leere hinein mit imaginären Lesern :

Ich klicke an: Beitrag erstellen. 0-1-1-0-1 macht der Computer daraus.
Überschrift: T-O-O-R - 0- 0-1-1-0 das Computergebläse fächelt mir schmeichelnd warme Luft zu.
...Gedankenrefugium...:1-0-0-0-1-0-1-0-1-0 ... macht der Computer ganz leise aus meinen Bemühungen mich verständlich aus zu drücken.

...0-1-0-0-1-1-0-0-1-0 ?????

Ach so, Sie verstehen mich nicht!

Ich wollte Sie fragen, ob es bei Ihnen gestern ähnlich am Familienfestabend war.

Weihnachten – Fest der Familie: 0-1-0-0-1..........

Meine Frau hat eine große Verwandschaft: 4 Mädels haben 3 fussballbegeisterte Männer geheiratet. Und die fussballbegeisterten Familien haben fussballbegeisterte Söhne und fernsehbegeisterte Mädchen gekriegt.
So wie sich das eben gehört.

Und die 4.?“ werden Sie fragen, „Die hat leider nur mich ab gekriegt, die Arme“
Jetzt bin ich in Erklärungszwang: "Wieso die Arme?"
Jetzt muß ich mich outen.
Ich bin nicht so ganz normal.
Hinter vorgehaltener Hand kann ich Ihnen lieber imaginärer Leser hinter der binären Welt ja schon ganz leise an vertrauen, denn laut würde ich das ja nie zu sagen wagen:

Ich finde es langweilig in die Glotze zu kucken und dann noch Fussball!!!

Ich sehe sicher einen ästhetischen Kontrast darin: Runde ins Eckige - aber gleich fallen mir wieder andere Form- und Farbkontraste ein.
Ich kann mich gar nicht auf den einzigen wichtigen Kontrast konzentrieren: Runde ins Eckige, rundeinseckige , rundein seckige, rundum speckige. Sehen Sie schon habe ich es vergessen.
Haben Sie so jemanden Seltsamen schon mal kennen gelernt?
Mein Leiden läßt sich mit einem Satz formulieren:
Ich bin wohl anders herum:
Fussballspielen mit anderen zusammen macht mir Spass und ist, so irre das klingt, vielleicht auch gesund - meine ich. Der ist wirklich irre, werden Sie jetzt sagen.
Wenn meine Schüler beim Wandertag murren, daß Sie nach so langem Marschieren auch noch am Fussballplatz herum rennen sollen, dann springe ich schon mal in die Presche und renne hinter dem Ball her, mit voller Begeisterung laut keuchend und manchmal sogar erfolgreich im Abwehren von Angriffen auf unser Tor auch wenn mit 60 die Knie schon etwas rostig sind.
Ob der Erfolg meiner Attacken darauf zurück zu führen ist, das meine Schüler sich scheuen, so einen bemitleidenswerten alten Trottel, auch ordentlich vor´s Schienbein zu treten und damit sogar vielleicht ein paar Unterrichtsstunden der kommenden Woche wegen Erkrankung frei zu bekommen oder ob mein begeistert lautes Prusten eher alle so erschreckt, daß sie im Angriff haltmachen, weiß ich nicht.

Wie dem auch sei, schon nach einer halben Stunde springen immer mehr ab ,sinken erschöpft ins Gras neben dem Spielfeld, ziehen Ihren I-pod hervor und begeben sich in die reale Welt des touch-screan-gesteuerten Fussball-games.
Damit sind ihre Körper mir als Ausserirdischem zwar noch sichtbar, aber Ihre Aktionen andere Fussballwelten zu retten sind von meinem primitiven Level aus nicht mehr mit zu gestalten:

0-1-1-0-0-1-0-1-1 machen dabei kaum hörbar für menschliche Ohren die I-O-E-pods und interstellaren connections. Scheinbar nur für mich als Ausserirdischen, als Relikt einer untergegangenen Dinosaurier-rasse ist an den weit in die Computerferne hinein entrückten Augen meiner Schüler der schon im Auferstehungsevangelium geschriebene Sachverhalt ab zu lesen:“ Wir sind nicht mehr von dieser Welt“.

Aber noch ist Weihnachten im Familienkreis.
Es hat ein Videospiel gegeben, hat es der Vater dem Sohne, der Sohn dem Vater oder der Vater sich selber geschenkt? Man weiß es nicht.
Wenngleich nur ein Steuergerät vorhanden ist, sind alle männlichen Familienangehörigen parallel auf den großen Bildschirm hin ausgerichtet.
Bayern spielt gegen Hamburg
Angespannte Ruhe.
Gelegentlich ein Kommentar der weißen Älteren.
„Mensch Samuel, da muß Du doch ab blocken!“
„ Der Schweini steht ganz frei, schieß doch vor!“
Die wissen das und ich merke, daß ich da keine Ahnung habe.
Das kenne ich so in der Art auch aus anderen Familien, daß man da eher ungelegen kommt.
Nun es wurde aber zum gemeinsamen Abendmahl geladen und da bin ich jetzt mal da und setze mich halt dazu.
Aufgeregtes Entsetzen macht sich plötzlich breit. Wild wird durcheinander diskutiert. Die Tastatur wechselt hin und her: wer soll sie kriegen. Elfmeter der Hamburger auf das Münchner Tor. Verzweifelt versucht der Torwart sich von einem großen roten Pfeil zu lösen ,der unmittelbar über seinem Kopf schwebt.
Was ist denn da los?
So etwas habe ich bei bisherigen Besuchen noch nie gesehen!
Tiefe Verzweiflung und lautes Gestöhne macht sich unter den Verwandten breit, als der Ball nach geschicktem Täuschungsmanöver des Hamburger Stürmers ins hintere Toreck hüpft. 1:0! 1-0, 0-1 Das kann man drehen und wenden wie man will! Da haben die Bayern einfach verloren! Da werden meine Schüler nach den Ferien wieder während meines Kunstunterrichts drüber zu diskutieren versuchen, woran das nur gelegen hat. Diesesmal habe ich es gesehen:
Es war der große rote Pfeil, der da über dem Kopf des Bayrerntorwarts geschwebt ist.

„Ob das nicht unfaires Spiel war, ihn einfach so ab zu lenken?“ frage ich sogleich wißbegierig die Verwandten, um mich für meinen jetzt schon vorgeplanten Glanzauftritt vor meiner Klasse wissensmäßig vor zu bereiten.
Wiederum streng an die Gesetze der Parallellität gebunden wenden sich alle Köpfe gleich zeitig zu mir um.
Ihre Augen sind streng auf mich gerichtet. Ich kann es ahnen: Sie haben den Ausserirdischen in mir erkannt. Alles ist aus. In simultaner Bewegen senkt sich bei jedem Verwandten verächtlich der rechte Mundwinkel: „Mensch, Micki, das ist doch nur ein Computerspiel!“ „Jetzt im Winter wird doch nicht draußen im Freien gespielt, das wird doch viel zu matschig!“ „Der Pfeil sagt, welche Figur man mit der Bedienung steuern kann: Das war vorher natürlich der Torwart.“
Die Blamage ist groß! Ich hätte mich nicht verraten dürfen.

Die Spieler hatten völlig lebensecht aus gesehen. Auf die Gesichter und Namen der Bayernliga stößt man ja auch immer wieder in der Presse.
Es ist jetzt schon egal, ich frage weiter: Ja wie man denn da mit einer Bedienung gegeneinander spielen könnte?
„Da spielt man gegen einen unbekannten „User“ im Internet, der dann die Hamburger Mannschaft zum 1:0 Sieg geführt hat“ Ob das ,denn so wie im richtigen Fussball mit einem Preisgeld verbunden ist, das man bekommt oder verliert, wenn man verloren hat, will ich wissen. „ Nö das ist ganz kostenlos, da kann jeder mit machen, ob arm oder reich.
Gerechte Spielwelt! So ist es recht.
" Wird man da nicht süchtig, bei so viel Erfolgschancen und Realismus?" frage ich noch.

Endlich haben die Mädels zum gemeinsamen Essen auf gedeckt .
Der Papa ruft die Jungs: Paulchen, Samuel, macht die Glotze aus ,es gibt Essen!
Die bekannte Antwort:„Ich kann jetzt noch nicht“ verwundert kaum.
Der Papa versucht den Schalter der Fernbedienung zu manipulieren!
Großes Geschrei: Auf dem Bildschirm erscheint in blutrot leuchtender Schrift das Menetekel:
„Sie können das Spiel nur unterbrechen, wenn Sie im Ballbesitz sind!!!"
Unbeirrt steuert mein Schwager auf den Untergang der digitalen Fussballwelt hin und drückt auf den roten Knopf, vor dem bekannterweise schon in allen atomaren Ernstfall- und Horror-szenarien gewarnt wird.

Es geht unwiederruflich dem Ende zu.
0-1-0-0-1...
Die Schrift auf dem Fernseher verfärbt sich zum pinkfarbenen Warnschrei:
„Mitspieler 9675408! Sind Sie sicher das Sie das Spiel jetzt unterbrechen wollen? Wir müssen Sie warnen: Bei einem weiteren Abbruch des Spiels kann das Ihre Sperrung für 14 Tage bedeuten. Sie dürfen sich dann in den kommenden zwei Wochen nicht mehr in ein Spiel einwählen!
Wenn Sie das wirklich wollen ,halten Sie den roten Knopf unter gleichzeitiger Betätigung des OK-Schalters für mindestens 5 Sekunden gedrückt.“

Der Feuerball, der für Sekunden den großen Bildschirm und damit das Zimmer erhellt, während die digitale Fussballwelt in sich zusammenstürzt und den Fernseher schwarz werden lässt, spiegelt sich in den geröteten Augen meiner lauthals protestierenden Neffen, deren Schrei dann aber langsam zu einem immer leiser werdenden Röcheln verstummt.
Alles ist aus.

0-1-0-0-1-0-0-1-0-1-1-0-0-0-0-0-0-0-0-0-0-0-------Flatline---------------

Ob der Herr Platon beim Aufschreiben seines Höhlengleichnisses wohl auch schon Computererfahrung hatte, frage ich mich in Gedanken.

Langsam verglimmt ein kurzes Nachleuchten über dem Bildschirm.

" Micki, Du sagst ja gar nichts!" ruft mich die Stimme der Schwägerin aus meinen Gedanken. " Willst Du noch etwas vom Reh oder vom Sauerkraut?"
Ob das Essen wirklich echt ist, schiesst mir durch den Kopf, oder bilde ich mir nur ein, vor so herrlich duftendem Weihnachtsbraten zu sitzen? Ist es so wie bei Platon, bei dem die Testpersonen nur den Duft von herrlichem Braten rochen und statt der realen Bratenerfahrung nur den Schattenriss Braten herbeitragender bediensteter sehen konnten? Das wäre ja schrecklich! Oder hat es mich gar hinein gezogen in die Matrix binärer Zahleninformationen ,bei denen dieser Duft nur als 1-0-0-1-0-1-0-1-1-0-1-1 wieder gegeben wird?
" Hmm schmeckt wirklich gut," sage ich

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