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Vom Ursprung und Unterschied aller Religionen – ein Entwicklungsmodell mit drei Schubladen

.Ich will Euch nicht sagen, was Ihr glauben sollt. Wenn Ihr das eh glaubt zu wissen, braucht ihr hier nicht weiter zu lesen. Ich möchte Euch ein stark vereinfachtes Modell vorstellen, wie die Menschen früherer Zeiten zu Ihren vielen unterschiedlichen Religionen fanden. Dazu erschließe ich Euch einen Blick in drei von mir gebastelte, wesentlich unterschiedliche Schubladen der menschlichen Vorstellung von übergeordneten Kräften. Alle Schubladeninhalte haben im Laufe der Entwicklung der Religionen immer wieder aufeinander eingewirkt und so Religionen unterschiedlichster Ausprägung geschaffen.
In der Forschung gibt es das extrem vereinfachte Modell einer Unterscheidung der drei Kulturen: Jäger und Sammler, sesshaften Ackerbauern und Herdennomaden. Alle drei können meiner vereinfachten Deutung nach als Urheber dreier unterschiedlicher Religionsformen verstanden werden.

Schublade 1:
In der ersten Gruppe werden (vereinfacht gesehen) Menschen, Tiere , auffällige Naturerscheinungen und Landschaftsformen ( letztere, soweit sie sich verändern, also scheinlebendig sind) als beseelt, als mit Lebenskraft und damit eigenem Willen durchsetzt angesehen. Der Jäger muss ein Tier töten, um dem Stamm Lebensenergie zum Überleben zu verschaffen. Schamanen haben wohl schon seit der Steinzeit das Tier um sein Einverständnis für diese Tötung gebeten. Deshalb werden natürlich auch alle verwertbaren Teile des Jagdwildes mit aller Ehrfurcht behandelt. Evtl. muss der Jäger auch Mitglieder anderer Stämme oder Raubtiere umbringen, die seinem Stamm gefährlich werden.
Wer schon einmal einem sterbenden Großtier in die Augen geblickt hat, weiß, wie stark uns das eigentlich belastet. Bei vielen Naturvölkern wird/wurde das Tier und sein Tod, den man verschuldet hat, wohl tatsächlich als Mord erlebt. Der Mensch lebt mir dauernd schlechtem Gewissen den getöteten Tieren und auch den verstorbenen Menschen gegenüber, denen man nicht helfen konnte. Er träumt von den Toten und sieht diese nicht greifbaren Bilder als Erscheinungsform für das Weiterleben einer Tier- oder Totenseele. Die nicht verwendbaren Überreste größerer Tiere , Raubtiere wie Knochen werden oft in Höhlen oder an exponierter Stelle (wie beim Bärenkult der Mansen in Sibirien) in die Natur zurück gegeben, um die Wiedergeburt des Jagdwildes aus diesen Resten zu ermöglichen.
Der Glaube an eine Wiedergeburt des Menschen entsteht sinngemäß aus eben jener Rückgabe der Knochen und dem „schlechten Gewissen“ bei der Tötung eines größeren Tier“-Bruders“ .Den Verstorbenen gibt dabei schon der Neandertaler rotes Ockerpigment (das „Gebär“blut der Landschaft) und Gegenstände für ein Weiterleben nach dem Tod mit in die zur Bestattung ausgehobene Erdgrube. Ahnenverehrung spielt auch bei vielen Völkern selbst im Einflussgebiet der großen Religionen noch eine wichtige Rolle, die über die liebevolle Erinnerung an Verstorbene noch weit hinaus geht.
Viele der Tiergottheiten im Hinduismus oder die Tiermumifizierungen der ägyptischen Religion ließen sich hier aus dieser Schublade ableiten. Wie sehr aber auch besondere Landschaftsformen als beseelt verehrt wurden und teilweise auch in neuen Religionen Bedeutung bekommen, sieht man auch noch am katholischen Wallfahrtswesen , das alte Kraftorte schon sehr früh für sich übernommen hat.

Schublade 2:
Nachdem der Mensch seßhaft geworden ist, um Getreide nicht nur zu sammeln , sondern vorausschauend aussähen und ernten zu können, müssen die Veränderungen im jährlich stetig wechselnden Klima der Jahreszyklen den wichtigsten Teil seines Denkens eingenommen haben. Diese Veränderungen bestmöglich in einem zur Planung notwendigen gleichmäßigen Rhythmus zu halten war oberstes Ziel und bekam religiösen und kultischen Rahmen. Die Erde , die die Früchte des Bodens immer wieder verlässlich hervorbrachte, war die alles schaffende übergeordnete göttliche Mutter, die oft in der Form dreier unterschiedlicher menschlicher Lebensphasen (Jugend-Saat, Reife- Ernte, Alter-Winter oder Dürrezeit – wie bei Perchta, Persephone, Hekate) verehrt wurde. Die Phase der reifen Frau (Ernte) war natürlich die Wichtigste und wurde in der Jungsteinzeit in Form von unzähligen kleinen rundlich vollen Idol-plastiken als Weihegaben an die Mutter Erde (in Ihrem Schoß oder als Wächterinnen über das geerntete Korn) deponiert. Der Mond, der wie die Monatsregel die Frau, so an- und abschwellend den Rhythmus des stellaren Universums und der Tiden bestimmt, war ebenso wie der fruchtbare Regen und die Quellen eine wichtige Verkörperung der weiblichen Gottheit.
In der Frühphase der jungsteinzeitlichen Ackerbaukulturen im fruchtbaren Halbmond (Palästina, Syrien, Irak, Türkei) konnte man zusätzlich zum Ackerbau noch die reichen Ressourcen an erjagbarem Wild nutzen, dem einige Stammesmitglieder (wohl vor allem junge Männer, die besonders schnell jagen konnten) aber bis zum Zagros-gebirge in Mehrtagesmärschen folgen mussten. Frauen, Kinder und gebrechliche alte Männer blieben in den Dörfer. Ähnliches gilt für die weitere Besiedlung Südost-Europas, das entlang der Donau und ihrer großen Nebenflüsse genug Ackerbauflächen und im Hinterland der Randgebirge auch genug jagbares Wild bieten konnte.
Männern war der freie Zugang zum Dorf schon allein durch die Entfernung der Jagdgebiete zum Dorf und in späterer Zeit der zum Dorf auf Distanz gehaltenen Großviehherden (Auerochse, Pferd, Rentier) meistens verboten und wie es scheint, nur zu ritualisierten Fruchtbarkeitsfesten möglich. Aus der Deutung mythologischer Zusammenhänge und späterer Texte wurde für die Priesterinnen der Muttergottheit aus der Zahl der Männer durch Wettkämpfe der Sportlichste ermittelt (Stiersprünge- Kreta, Spanien etc.) und als König und Gemahl der Vertreterinnen der Muttergottheit auf Zeit verwöhnt. Verlies den alten König seine Kraft, wurde er getötet , sein Körper auf den Feldern an die Muttergottheit verteilt, und ein neuer junger König erkoren (Osiris, Dionysos etc.) .
Die Organisation dieses Gemeinwesens des Matriarchats der Jungsteinzeit lag selbstverständlich in Hand kluger Frauenkollektive. Kulthandlungen, die Verehrung der Mutter Natur und die Befolgung des allübergeordneten und für alle klar durchschaubaren und damit akzeptierbaren Prinzips eines Naturkreislaufs aus Geborenwerden, Lebens und Sterbens waren den Händen dieser Frauenkollektive anvertraut. Aus der Cucuteni-Tripolje-Kultur sind Fundkomplexe mit im Kreis um eine Mitte herum sitzender Frauenfigürchen bekannt geworden- (Darstellungen solch demokratischer Kollektivverwaltung? ).
Die Wohnarchitektur besteht aus runden oder kubischen Individualräumen mit Zugang über eine Dachluke, die zum Dorfkomplex einfach wie im Kinderbaukasten oder bei staatenbildenden Insekten aufeinander und aneinander getürmt werden. Verstorbene wurden im Zentrum des Dorflebens unter dem Herd, der Getreidekammer, unter der Türschwelle oder auf dem Gemeinschaftshof der Mutter Erde zurückgegeben. In einem Kollektiv stellt sich keine Frage nach einer individuellen Wiedergeburt. Man kommt aus der Mutter Natur, geht in sie zurück, und unter ganz anderen Voraussetzungen wird dann wieder aus der Summe der Lebensenergie ein Kind geboren. Religionen wie Hinduismus und Buddhismus setzen hier mit einem individuellen Wiedergeburtsverständnis an.

Schublade 3 :
Das Schwinden der Jagdressourcen hatte einmal die Domestizierung größerer Nutztiere wie Kühe und Pferde zur Folge. Auch hier mussten die Hirten (meist die jungen Männer) in Entfernung zum Dorf nach Weidegründen suchen. Tatsächlich schuf die primäre Ausrichtung auf die Herdehaltung aber auch einen ganz anderen Gesellschaftsstil. Die Männer zogen mit den Herden von Weideplatz zu Weideplatz, die Frauen und Kinder mussten mit dem Tross und den Wohn-Yurten hinterher reisen. Als Ernährung dienten hauptsächlich die Herdentiere, deren Vermehrung oberstes Ziel war. Schneller als durch Zucht erfolgt die Vermehrung des Besitzes durch Überfall auf benachbarte oder sinnvollerweise, um Verfolger abzuschütteln, auch fern beheimatete Stämme.
Für die Auswahl des Zielortes wäre eine demokratisch herbei geführte Entscheidung zu mühsam, „Führer“ setzten sich durch. In der Ahnenverehrung wurden den hervorragenden Persönlichkeiten große Grabhügel, sogenannte Kurgane gewidmet, das Fußvolk wurde dagegen in einfachen Gruben rundherum bestattet. Das Patriarchat dieser Zeiten (vielleicht ja auch heute) ist immer in Form einer Pyramide nach oben auf nur eine Person zulaufend angelegt, die unteren Positionen dienen nur dem Nachschub. Kriegerische Männer versuchen sich mit Brutalität oder Verdienst nach oben zu kämpfen, um dem Alleinherrscher langsam nahe zu kommen.
Gleiches gilt damit auch für die religiösen Ausrichtungen: Würde man viele Götter und Göttinnen anbeten, könnte jeder behaupten, in Ausübung des Willens seiner Gottheit einen anderen ( auch richtigen )Lösungsansatz zu haben. Nur der Monotheismus oder zumindest die (wie in der patriarchalischen Gesellschaft gestaffelte) Hohheitspyramide der Götterwelt legitimieren den Alleinherrscher, der ja von ganz oben seine Befehle vorformuliert bekommen hat. Nur der Alleinherrscher oder oberste Gruppenanführer ist also berechtigt, seine Gesetze oder Befehle ohne Mitwirkung des Volkes als göttliche Gesetze zu vermitteln.
Für die ersten Viehnomaden der weiten Grasebenen nördlich zwischen Schwarzem und Kaspischem Meer und den späteren Reitervölkern nördlich des Himalaya war es weniger der jahreszeitliche Wechsel, der das Weiterziehen in neue Weidegebiete notwendig machte, als der Einfluss der oft unvermutet glühend herabstrahlenden Sonne. Plötzliche von ihr ausgelöste Dürreperioden zeigten, dass von ihrer Gunst alles ab zu hängen schien. So hat die Verehrung des Sonnengottes und seines weltlichen Sprachrohrs des obersten Herrschers, und das Befolgen seiner exakt definierten und meist schriftlich in Stein überlieferten Gesetze oberste Priorität. Rinder, das zeitweise wichtigste kultivierte Herdentier, tragen die Hörner in großem Rund auf dem Kopf, so als ob sie die Sonnenscheibe tragen würden (Aton-scheibe).
Die Sonne vollzieht in stetigen Rhythmus wie die Hirten eine Wanderung über den Himmel. Am Abend steigt sie in die Unterwelt, ins Reich der Toten unter die Erde, und kommt , gehofft verlässlich, am nächsten Tag wieder an den Ausgangspunkt zurück. Ein Tag im Leben dieses Sonnengiganten entspricht dem Rhythmus eines kurzen Menschenlebens. Auch hierin ist der Glaube an ein Weiterleben nach dem Tode vorgegeben. Die Sonne erscheint unverändert wieder, das lässt die Hoffnung an eine Wiedergeburt mit individueller Unversehrtheit erwarten… allerdings nicht zwingend für alle, sondern nur für besondere Günstlinge der Sonne, die sie eben bereit ist, auf dem Weg durchs Totenreich und wieder heraus zu führen.
Der weniger erhabene Rest wird ohne Erinnerung und orientierungslos im Bereich der Schatten bleiben müssen (griech. Hades). In allen monotheistischen Religionen, die aus diesem Sonnenkult der frühen Nomadenvölker hervorgegangen sind , ist also immer der Abstieg des göttlichen Helden in die Unterwelt und seine Auferstehung, Vorbild für alle Glaubensbrüder und-Schwestern.
Der Wunsch, sich neugierig dem Eingang der Unterwelt im Westen an zu nähern, war es wohl nicht so sehr allein, als eben vor Allem die immer längeren Dürreperioden (Strafe des Sonnengottes) in der Grassteppe der nördlichen Länder, die eine Ausbreitung und Landeroberungen nach Westen , aber auch nach Süden und Osten notwendig machten. Dies begann in der Jungsteinzeit wohl vor allem ab 3000 v. Chr. mit Einfall der Streitwagen-/Reitervölker und in Schüben bis zur indogermanischen Wanderung aus diesen Gebieten um 1000 v.Chr.
Neben den Errungenschaften der schnellen Streitwagen waren diese Völker aus den Ebenen nördlich des Kaukasus durch den Besitz und die Herstellung von Kupfer-, später Bronzewaffen bevorzugt. Kupfer gab es überall, im Zagrosgebirge reichlich, Zinn nur in Kirgisistan und später auf Zypern. Die Pflanzerkulturen, im Besonderen die im ruhigen Donaugebiet kannten keine Kampfwaffen, nur Hacken und Grabstöcke zur Feldarbeit. Diese Inkulturnahme war , trotzdem oder gar deswegen, nicht immer blutrünstig unterdrückend, sondern auf Zeit eher eine Infiltration der patriarchalen Kulturen ins bestehende Matriarchat.
So sieht man Ausgrabungen der bereits erwähnten Kultur von Cucuteni (Rep. Moldau)- Tripolje (Süd-Ukraine) im nördlichen Teil plötzlich statt der im Baukastensystem kubisch oder igluförmig zusammengewürfelten Komplexbauweise (aus lauter Individualwohnungen) plötzlich große Langhäuser aus Holz. Wie aus mittelalterlichen Kirchenbauten bekannt, hat ein Langschiff immer eine Ausrichtung auf den in der Gemeinschaft Höchstgestellten (eben den Gott der Christen und demgegenüber sein weltliches Sprachrohr, den Kaiser). Alle Familien in Tripolje wohnten jetzt nebeneinander unter einem Dach mit verehrendem Blick auf den Platz des Stammesführers.
In der Türkei entwickelten sich die dort eigefallenen Streitwagenkulturen mit dem Glauben an eine Götterpyramide als große kämpferische Gegenspieler zur Vielgötterei Ägyptens. Im fruchtbaren Halbmond wechselten sich nun kriegerische Kulturen gegenseitig ab. In der Levante neigt man zum monotheistischen Stierkult (Baal), der dort dann aber von der bilderfeindlichen reinen Gesetzesreligion mit einem patriarchalischen Vatergott (Judentum) verdrängt wird.
Moses hat als allein bestimmender Stammesführer das „auserwählte“ Volk aus Südägypten nach Palästina geführt und sich und die Stammesgesetze durch steinerne göttliche Gesetzestafeln legitimiert. Weil der alleinige Gott ohne menschennahe Verbildlichung hierbei deutlich grimmig und schon kleinste Abweichung bestrafend nur mehr als unsichtbar schreckliches Vorstellungsbild, als abstrakte Drohung, starke Verfolgungsängste auslöst, ist die Rolle des menschlichen Vermittlers, des Führers natürlich bei reinen Gesetzesreligionen nach dem Muster von Judentum und Islam besonders prädestiniert.
Ebenso stark auf das direkt vom monotheistischen Gott überlieferte Gesetzesbuch haben sich im Gefolge der alten Nomadenkulturen und Ihrer alleinigen (Sonnen-), manchmal auch (Sturm/Blitz-) oder Feuer-Gott-Verehrung auch vor allem in China einige rein auf Anweisungen basierende Religionen(zB. Kon-futse, sogar auch der Buddhismus) manifestiert.
Echn-aton übernimmt von den Hethitern nicht nur die Streitwägen, sondern erklärt den Sonnengott Aton zur alleinigen Autorität über sich selbst. Die Statuen und Verehrungsplätze der ägyptischen Vielgötterei unter dem Widdergott Amon werden zerstört und erst nach der Herrschaft seines Sohnes Tut-ench-amon wieder rückinstalliert.
Gegen einen grimmig alten autoritären Gott Jahwe und seine Gesetzestafeln entwickeln sich um Christi Geburt viele Sekten, die dem Menschen als Individuum wieder Rechte und die Aussicht auf eine Wiedergeburt zurückgeben wollen. Unter Anderem die Wiedertäufer um Johannes, den Täufer und die religiösen Vorstellungen von Jesus von Nazareth und seiner aus Männern und Frauen zusammen gesetzten Jüngerschar wollen durch Übernahme von Ideengut aus früheren Religionen das patriarchal unterdrückende Erbe der Erbschuld (wegen Gehorsamsverweigerung im Paradies) abmildern . Der Gang durch die Unterwelt und Wiedergeburt entstammt dem Nomadenerbe, die Einbeziehung von Frauen in die streng patriarchale Ordnung und die Liebe zum Kollektiv wohl den matriarchalen Resten früherer Religionsformen.
Dass nach 2000 Jahren Geschichte erst im heutigen Christentum, diese alten matriarchalen Ansätze nochmals andiskutiert werden, ist natürlich dem geschuldet, das die auf die Machtpyramide orientierte patriarchale Klassengesellschaft das Christentum zu eigenen Zwecken bereinigt und als Zwangsmittel mit Himmel und Höllendrohung eingesetzt hat. Höllendrohungen finden sich freilich auch in anderen Religionen, auch dem Buddhismus, wenn dadurch Untertanen des chinesischen Kaiserreiches von einer natürlicherweise für den Moment lebenden individuellen Nutzeneinstellung auf eine sich für den Herrscher und die Aristokratie selbstaufopfernde Einstellung umgepolt werden müssen.
In diesen patriarchalisch- monotheistischen Vaterreligionen gibt es neben der Reform mit  Einführung einer Dreifaltigkeit (wie im Christentum weiterhin als Männerpyramide) auch im persischen Kulturkreis die Aufwertung des grimmig richtenden Gottes zu einem liebenden (weiterhin männlichen) Lichtgott und Polarisierung zu einem Gott der Dunkelheit und des Bösen(mit weiblichen Zügen). Auch hier wird der patriarchale Machtstaat gestärkt.

Ich bemerke, wie meine letzte Schublade, in der all diese patriarchalen Religionsformen hinein gestopft werden müssen, langsam überquillt. Aber das kennen Sie sicher auch bei diesen alten Buffets, wo gerade die unterste, die letzte Schublade immer so voll wird, das sie furchtbar klemmt. Allzu viele Möbel habe ich ja nun auch nicht in meinem Zimmer in meiner Vorstellung. Wenigstens herrscht nun in diesem Zimmer aber wieder Ordnung und alles ist wieder klar und so erfrischend leer. Man muss loslassen können und auf all das verzichten, was man nicht braucht, so lehrt uns der Buddhismus.

Draußen vor dem Fenster ist es beim Schreiben dieses Textes dunkel geworden. Sterne am Himmel, die mir von der Unendlichkeit des Universums erzählen. Jeder so leuchtend fremd und doch freundlich nahe, als wollte er mir von einer ganz anderen viel offeneren Weltanschauung erzählen, die auf einem seiner Planeten als Religion gelebt wird. Milliarden Jahre alte Entstehungsgeschichten, deren Inhalt sich auf den reinigenden Bahnen des Lichts, das wir heute erst hier auf der Erde sehen, sich all der alten versteinerten Mythologie und vergilbter, längst überholter gesetzestreuer Schriften, mit der sich unsere Religionen seit wenigen tausenden Jahren immer noch belasten, entledigt haben.

Pulsierendes Licht im Wandel zu Materie und umgekehrt, ein sich ausdehnendes und wieder zusammen ziehendes Universum. Das Wissen, so wenig zu wissen... damit kann ich gut leben und dann in Ruhe sterben.

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  • "Der Denker" Abguss eines Figürchens in der Übergangszeit Matriarchat-Patriarchat aus Cernavoda Bulgarien
  • hochgeladen von Haus der Kulturen michael stöhr
  • Bild 4 / 6

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