Schwarze Göttin
Dialog zu einer Plastik von Andreas Heise im Haus der Kulturen Diedorf
Schwarze Göttin
„Die kleine Dicke vom Hohlefels“ :
40-tausend Jahre ist es her, seit ein(e) KünstlerIn oder SchamanIn das kleine Figürchen aus Mammutelfenbein schuf, eines der allerersten je wieder entdeckten Kunstwerke der schriftlosen Welt. Die KünstlerIn war ein direkter Vorfahre von uns allen, einer der ersten Menschengruppen der Gattung Homo sapiens sapiens, die aus Afrika kommend , die Gegend nordöstlich von Ulm mit seinen Höhlen als Jäger und Sammler besiedelte. Die KünstlerIn hatte sehr dunkle Hautfarbe und das kleine Idolfigürchen, das ihre Hände aus dem weißen Zahn geschaffen hatte, war die schwarze Muttergöttin der allumfassenden lebenserschaffenden und lebensnehmenden Mutter Natur.
30.000 Jahre später mit Beginn der Jungsteinzeit siedelten Frauengruppen mit ihren Kindern als Bauernkollektive in den Ebenen des fruchtbaren Halbmondes bis hinauf in den Niederungen der Donau, während die Männer als Nomaden mit den neu domestizierten Tieren wie Auerochs und Pferden von Weide zu Weide zogen oder weiterhin als Jäger agierten. Frauenidole mit ornamentaler Bemalung in weisser Farbe auf schwarzer Haut wie in Cucuteni in Rumänien verkörpern in Grüppchen als Gabe an die Erde deponiert die Verwaltungsform des Matriarchats kluger schwarzer Frauen in den Dörfern.
Ein Gebet der Bambara:
Wenngleich viele afrikanische Geheimgesellschaften fest durch Hand und Verstand alter Männer geleitet werden, gibt es auch überall Frauenbünde. Geld und Besitz gibt man klugerweise immer den Frauen zur Verwaltung. In den Händen der Männer zerrinnt es unweigerlich.
"Schwarze Göttin, alte Urahnin, sorge auch Du für das Wohlergehen und den Fortbestand meiner Familie!“