Reiter unter dem Sternenhimmel – Vom geheimen Wissen der Dogon in Westafrika
Die Dogon leben im südlichen Teil von Mali an den Steilhängen eines zerklüfteten alten ausgetrockneten Flussbettes, das früher dem Niger Wasser zugeführt hat, früher als die Sahara noch grün war und an den Oasen Tieren wie Nilpferden und Krokodilen Lebensraum bot. Heute ist die Gegend um Bandiagara fast strohtrocken. Das kleine Rinnsal, das bei den seltenen Regenfällen ein wenig Wasser führt, lässt den Anbau von Hirse, Sorghum und vor Allem von schmackhaften kleinen Zwiebeln zu, mit denen die Dogon auch in guten Zeiten ein wenig Handel treiben. Ihre Gehöfte sind teilweise bis in die Felsen hineingebaut, in denen man auch die Grab- und Wohnstätten einer wesentlich älteren Kultur entdecken kann, die von den Dogon verdrängt und auch integriert wurde, den Tellem. Die Dogon fanden dieses nicht gerade idyllische Plätzchen auf der Flucht vor den Reiterscharen der Mossi aus Burkina Faso. Ihre Ahnen versuchten vergeblich sich auf wenigen Pferden gegen den übermächtigen Feind zu behaupten. Von Norden drückten die islamischen Peulh und von Süden die christlichen Kolonisatoren die Überlebenden in dieses abgelegene Tal.
Interessant sind die Reiterfiguren der Dogon, groß in Holz gehauen oder als kleine Figürchen, die die Schwurringe zieren, mit denen die Dogon in Gerichtsverhandlungen ihren Schilderungen Gewicht verleihen. Eine Hand ist erhoben und zeigt auf die Sterne.
Nach der Mythologie der Dogon soll ihr Wissen von Besuchern eines anderen Sternes an ihre Ahnen weitergegeben worden sein: dem Sirius, von dem sie überraschenderweise auch wussten, das er aus 3 Einzelsonnen besteht, von denen unsere Astronomen bis vor kurzem so kein genaues Wissen hatten. Seltsamer Zufall!
Das Leben und die Kultur der Dogon wurde am Anfang des letzten Jahrhunderts vom namhaften franz. Ethnologen Marcel Griaut über einen längeren Zeitraum erforscht. Auch Robert Temple und Wolfgang Lauber sind wichtige Dogonkenner. Letzterer schreibt in einem Interview mit Dieter Kassel im Deutschlandradiokultur im Übrigen zum Thema Ethnotourismus heute und Ausverkauf der Kulturen bei den Dogon: http://www.deutschlandradiokultur.de/dogon-schnitz... Eine für Sammler seltsame Quintessenz: In Afrika ist alles bezahlbar. Wenn ein Verstorbener für den eine Skulptur hergestellt wurde, allmählich vergessen ist, wird auch seine Abbildung allmählich wertlos und kann verkauft werden. Hirse gegen den Hunger ist wichtiger als der rituelle Reiter, der zum Schutz vor Bösem auf dem Gefäss zur Hirseaufbewahrung manifestiert ist. Traurig aber realitätsbezogen.
Würden unsere Dogon-Schwurringe mit den Reitern, die hoch über den Sternen die Weltkugel aus Lapislazuli, im Ring rollen lassen, beim Verkauf Geld ein bringen, dann wäre das schön. Unser Museum kann einige dieser Anhänger aus Ring und Stein anbieten.