Text zur Ausstellung: Figürliche Stöcke
Homo habilis-der erfinderische Mensch
… mit etwas Geschick hatte es der kleine schwarze Schimpanse, der Bonobo, geschafft, das kleine Stöckchen so in die feinen Rohrgänge des steinharten Termitenbaues einzuführen, dass er die nebeneinander daran festgebissenen Ameisenwächter mit den Lippen abstreifen konnte und so Häppchen für Häppchen zu einer eiweißreichen Nahrung kam.
Bonobos sind auch in Gruppe taktisch weit überlegene Jäger auf kleinere Affenarten. Die Treiber stoßen schrille Laute aus, schlagen heftig mit Stöcken gegen die Stämme der Bäume, rütteln an den schwächeren Ästen an der Spitze der Baumkronen, auf denen sich die Gejagten zurückgezogen haben, bis diese herunterstürzen und derart verletzt von den Jägern zu Tode gebissen oder eben auch mit Stöcken erschlagen werden.
Im Pleistozän kam es infolge weitreichender Dürre zum Absterben von immer mehr Baumgruppen und Steppenlandschaft breitete sich aus. In dem Maße wie sich der Frühmensch vom Leben in den Baumkronen immer weiter auf der Suche nach Nahrung in die Steppe vorwagen musste, veränderte sich sein Gang allmählich zum Zweibeiner, der jetzt aus Vorsicht vor Raubtieren den Blick möglichst weit über die Grassteppen erheben musste. Auch das Aas verendeter Steppentiere gehörte zu seinem Speiseplan. Evolutionär bedingt vergrößerte sich durch die Veränderung von Sehgewohnheit und Nahrung die Gehirnmasse. Die freigestellten Hände entwickelten sich vom Kletterorgan zum Werkzeughalter. Der scharfe Stein ersetzte die scharfen Klauen anderen Fleischfresser, der Knüppel oder angespitzte Stock wurde als verlängerter wehrhafter Arm zur meist überlegenen Waffe.
Mit Speerschleuder und Bogen erweiterte sich die Reichweite des Stocks als Waffe.
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