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(Kultur)-Schock Ankara
Wo bleibt die uralte Kultur in der Türkei?

  • Das alte türkische Schattenspieltheater mit dem lustigen Karagöz ist heute freilich längst ebenso wie bei uns durch die Bilderflut der Fernseher, Handys und Bildprojektionen abgelöst. Das zieht die Kultur herunter.
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Unsere Vorfahren kamen aus Afrika, unsere gemeinschaftsorientierte Siedlungskultur aus der Türkei

Darüber wollte ich im archäologischen Museum, dem Museum der anatolischen Kulturen in Ankara mehr erfahren.
Besonders waren wir an den Ausgrabungsstücken der matriarchal organisierten jungsteinzeitlichen Kultur und der der Jäger und Sammler im Museum der anatolischen Zivilisationen interessiert. Wie war der Übergang von der Kultur der ersten Bauern in Kleinasien und dem fruchtbaren Halbmond zur indoktrinierten zugewanderten patriarchalischen Kultur aus den russischen Steppen erfolgt? Wie kam der Krieg mit von Pferden gezogenen Streitwagen und schnellen tödlichen Bronzepfeilspitzen aus den nördlichen Siedlungsgebieten der Erdhügelbestatter (Kurgankulturen) nach Anatolien?
Leider waren die ganz alten Ausstellungsstücke der für mich und meine Recherchen besonders wichtigen Ausgrabungen, beginnend mit Göbekli Tepe viel zu bescheiden. Das sah/hörte sich vorher im Internet viel weiter gesteckt an. Leider kommt man ja an die vorgeschichtlichen Ausgrabungen generell und im Besonderen im Grenzgebiet zu Kurdistan und Syrien auch mit Leihwagen nicht heran. Das archäologische Museum ist dagegen voll mit Objekten der proto-indoeuropäischen Eroberung (Hatti, Hethiter, Phryger). Natürlich auch schön und interessant, aber eben nicht das, was ich gesucht hatte.

Die Türken sind im Allgemeinen - von der sunnitischen, Kunst verachtenden Führung immer schon gewollt - ja unserer Erfahrung nach an früherer Kultur , die weit vor ihren glorreich kriegerischen Sultanaten stattfand, völlig desinteressiert. Die meisten anderen Museen außer natürlich das Nationalstolz vermittelnde Nationalmuseum haben entgegen anderer Aussage im Internet nur sporadisch mal auf. Nur ganz wenige selbst unter den Akademikern im Museum sprechen Englisch , Französisch oder Deutsch.

Ankara besteht aus Hochhäusern voll stagnierender Büros, Ladenfronten voller fast ausschließlich aus China importierter Ramsch-Textilien und Schaufensterfassaden voll billig vergoldetem Glasstein-schmuck. Altstadtszenerien gibt es außer touristenkonform auf der kleinen Burg nicht. Kein Wunder, wenn die Lira, die stolz sogar noch ein wenig größer doch sonst ganz dem Erscheinungsbild unseres Euro nachgemacht ist, nur ein zwanzigstes Ihres ehemaligen Wertes bringt. Taxifahrten quer durch die Stadt waren immer billiger als 2,—Euro, auch ein gepflegtes Mittagessen.

Überall sitzen arbeitslose Männer stundenlang vor einem Glas Tee für 2 nobel aussehende 2 Lira-münzen (10 europäische Cent). Frauen hängen stundenlang Gesicht an Gesicht innen an den Fenstern der hochschiessenden heruntergekommenen Plattenbauten oder watscheln schwerfällig als des Tages schönstes Highlight zum Essenkaufen. Das wird wohl auch so bleiben, wenn man fortschrittlich orientierten oppositionellen Politikern wie dem Bürgermeister von Istambul für den “beleidigenden” Wortkampf gegen Erdogan den Prozess macht und ihm die aussichtsreiche Teilnahme an der kommenden Wahl damit unmöglich macht.

Das schönste an Ankara, (der Türkei ?), sind die großzügig ausgebauten Autobahnen durch kahle baumlose Fluren , mit denen man schnell wieder in so landschaftlich schöne ,menschenfreundliche Balkanländer wie Bulgarien etc. kommt. Ja natürlich bietet Kappadokien hier die Ausnahme und bei diesen Preisen mag so mancher an der germanisch-russischen Küste um Antalya-Alania mit All-you-can-eat auch immer noch überwintern wollen. Denn, während wir hier Energie sparen, werden dort in Ankara, vielleicht gar auch  sonstwo, die Zimmer der Hotels und die Räume der Museen und Amtsstuben bei Außentemperaturen von fast 20 Grad mit ständig laufender Fussbodenheizung nicht steuerbar so hoch aufgeheizt, dass man es nur bei geöffneten Fenstern aushält.

Türkei, wie bist Du kurzsichtig und arm geworden!

  • Das alte türkische Schattenspieltheater mit dem lustigen Karagöz ist heute freilich längst ebenso wie bei uns durch die Bilderflut der Fernseher, Handys und Bildprojektionen abgelöst. Das zieht die Kultur herunter.
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  • überbordender Textilhandel mit Ramsch aus China hat natürlich diesen alten Webstuhl ins Kinder-Erlebnis-Museum geschickt. Übrigens das einzige aktive Museum in Ankara
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  • Ein Kultraum der Jungsteinzeit in Catalhöyük (nachgebaut in Ankaras Museum der anatolischen Zivilisationen) : in Lehm modellierte Köpfe der gerade schon gezähmten Auerochsen, ein stark beschädigtes Flachrelief der Fruchbarkeitsgöttin und eine Reibschale für Getreide (Voraussetzung für sesshafte Zivilisation)
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  • Die Männer, der mit indoeuropäischer Eroberung aus russischen Steppen eingefallenen Hethiter, waren viehzüchtende Nomaden.
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  • Bei der Brautschau der hethitischen Knaben mussten sie sich vor den weiblichen Kandidatinnen in unterschiedlichsten Wettkämpfen erfolgreich zeigen: Stiersprung, Ringkampf , aber auch beim Tanz
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  • In riesigen aufgeschütteten Hügeln ließen sich die herausragenden Stammesführer der Phryger als Erben der Kurgan-völker der russischer Tundra bestatten (Gordion, Grabhügel des Midas)
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  • Die Eroberung der neolithischen Bauernkulturen erfolgte mit Streitwagen und Pfeil und Bogen (Gordion, Phrygisch)
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1 Kommentar

Umgang mit Geschichte und Altertümern ist nicht so das Ding der Türkei. Man muss aber auch sehen: Das Land ist nur so überzogen von antiken Sehenswürdigkeiten. Sie zu pflegen, weiter zu erforschen  usw. würde wohl jedes Land an seien Grenzen bringen. 
Vielleicht müsste man das alles unter Unesco Kulturschutz oder Kulturerbe stellen und damit gleichzeitig die fachliche Federführung übernehmen. Ich weiß, Wunschdenken. Die gegenwärtige Regierung macht da nicht mit, weil sie die Deutungshoheit behalten möchte... 
Die aktuelle Situation ist für Mittelschicht und Niedriglohnempfänger insbesondere in den Städsten hoch problematisch.  Entspannung zeichnet sich nicht ab.

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