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Die vier Masken: Eine Geschichte der Ashanti aus Westafrika

  • Eine kleine Maske aus Gelbguss (Kupfer, Zink, Zinn), die in Ghana im Guss der verlorenen Form immer wieder als Unikate hergestellt wird in Kombination mit afrikanischen Glasperlen, ein aussergewöhnliches aber günstiges Geschenk mit einer interessanten Geschichte.
  • hochgeladen von Maskenmuseum Michael Stöhr

Es war vor langer, langer Zeit, da lebte im heutigen Ghana in Westafrika ein selbstsüchtiger und grausamer König. An dessen Hof verdingte sich ein okkulter Priester des gnadenlosen Sonnengottes als Hexer und Wahrsager, der dem Despoten ein Leben in Macht und Reichtum vorhergesagt hatte.
Seine Macht und sein strahlender Reichtum an Gold und Schätzen sollte so lange wären, solange er nur der goldenen Himmelsscheibe auch immer genug Menschenopfer darbrächte. Nur vor einem müsse er sich hüten und das seien die Masken, denen bei den Nachbarkönigreichen der Baule, der Yoruba und den ganzen anderen Stämmen wie den Senufo, den Dan und den Bamana so große Verehrung in den Kulten dargebracht wurde. Den genau in der Stunde, da sein Blick auf eine der weiß bemalten Masken fiele, würde sein Gesicht bleich und aschfahl werden wie bei den Untoten, fiele sein Blick auf eine der Rotbemalten würde er sterbenskrank werden und Blut spucken, fiele sein Blick dagegen gar auf eine schwarze Maske, so sei dies der Moment seiner Sterbestunde.
Damit ihm all dies Übel nicht geschähe und er auch sonst mit nichts Unheilbringendem in Berührung käme, solle er aber stets eine goldene Maske tragen, die das Gesicht seines Vaters der Himmelssonne wiedergebe.
Nun muss man wissen, dass die Masken in Afrika ursprünglich wie bei vielen anderen Naturvölkern der Erde aber ja vor Allem in diesen drei Farben der Mutter Natur bemalt werden, dem Weiss des feinen Kaolintones, dem Rot gebrannter Erde und dem Schwarz aus verbranntem Holz. So konnte der Herrscher aber nicht anders, als alle Maskenkulte im Lande zu verbieten, die für die Religionen und die Verehrung der anderen Götter im Lande bisher so wichtig waren. Dem nicht genug, er bekriegte seine Nachbarn in blutigen Schlachten und drängte sie weit hinweg von den Grenzen seines Landes.
Die Gefangenen der Kriege aber ließ er als Opfer seines Sonnengottes öffentlich hinrichten und damit nicht genug. Um wie gefordert genug Menschenopfer zu bekommen, schickte er Soldaten auch in seine eigenen Dörfer und lies die jungen Männer zusammentreiben und bestimmte wahllos aus ihrer Mitte die Opfer für den blutgierigen Himmelsgott. So aber war die grausame Form der Hinrichtung: Man hielt sich an den Herrscherhöfen Westfrikas auch immer einen oder auch mehrere halbwilde Elefanten, Symbolfiguren der mächtigen Könige. Genau einen von diesen aber hatte man hier so abgerichtet, dass er die Schädel der zum Tode Verurteilten mit einem Tritt seiner schweren Beine wie eine Wassermelone zum Platzen brachte. Die abgetrennten und flach gedrückten Köpfe aber ließ der gefühllose König zur Abschreckung entlang der mächtigen Holzmauern seines Palastes annageln. Um auch schon in den Familien seiner Untertanen auf die schreckliche Todesart hin zu weisen, ordnete er an, dass man die Schädel der Kinder gleich nach Geburt mit Bändern auf der Kindertrage zu fixieren habe, damit sich der Schädel verflache und so an die Himmelsscheibe des Sonnengottes erinnern solle, dem sie später dann wohl auch einmal als Opfer zu dienen hatten. Und auch heute noch erkennt man die Bewohner des Landes Ghana vom Stamm der Ashanti an ihren runden flachen Köpfen, in denen das herrlich weiße Lachen ihrer Zähne vor dunklem Hintergrund noch freundlicher und zufriedener wirkt als bei all ihren Nachbarn, die pausbackigen Prinzen des Kameruner Graslandes vielleicht sogar eingeschlossen. So gründete der grausame König seine Macht auf die entsetzliche Angst, in der seine Untertanen vor ihm leben mussten.
Wie der Priester des Sonnengottes vorhergesagt hatte, schienen diese reichlichen Menschenopfer aber auch Garant für unbeschreiblichen Reichtum zu sein. Denn die Flüsse des Landes wie der große Volta führten ab sofort auch unerschöpfliche Vorräte an Gold, das Metall der Sonnenverehrung, mit sich, das sie aus den Bergen heraus gespült hatten. Der Reichtum am glänzenden Metall aber war so riesig, dass der Herrscher über alle, all die Gegenstände am Hofe aus purem Gold gießen oder mit Gold überziehen lies. Und nicht nur der goldene schwere Thron, auch sein Bett und die Schränke und Kisten waren damit bedeckt. Auch hatte er einen kleineren Stuhl, einen Hocker aus purem Gold, auf dem er sich durch die Lande tragen lies. Dazu trug er goldene Pantoffeln und golddurchwirkte Gewänder. Und den Leuten erzählte man, der König dürfe mit keinem unedleren Material in Berührung kommen, denn das würde sofort in Flammen aufgehen, sei er doch der Sohn der glühenden Sonne. Und so kam es, dass er sich auch nicht mehr selbst von Thron, Hocker und Bett weg bewegen durfte, zu groß wäre die Gefahr für andere gleich sofort bei Berührung in Flammen auf zu gehen. Und während der Herrscher immer dicker und unbeweglicher wurde, verzehrte die schwere Arbeit in den Minen und auf den Feldern seine Untertanen. Je mehr Gold und Reichtum er ihnen aber abforderte, desto unglücklicher, missmutiger und grausamer mit anderen wurde der Herrscher.
So reich er geworden war, so schnell hatte sich auch in den Ländern des Nordens, die Geschichte von der legendären Goldküste herum gesprochen und bald schon lagen mächtige Schiffe, gefüllt mit billigen Glasperlen , glänzenden Stoffen und anderem Tand aber auch mit mächtig donnernden Waffen und all den Dingen, die ein Herrscherherz begehren könnte, an den Küsten vor Anker. Und da der Despot sah, dass man ihm all diese vermeintlichen Schätze im Tausch gegen das Gold des Landes anbieten wollte, wurde er nur noch gieriger, lies seine Untertanen noch härter in den Gruben und Ablagerungen der Flüsse nach dem gelben Metall schürfen und gab auch viele seiner Untertanen als Sklaven im Tausch gegen billigen Tand aus den Nordländern dazu.
Nun ist man in Afrikas Herrscherfamilien nicht nur angesehen durch die Menge des angesparten Besitzes, sondern auch durch die Fülle des Leibes. Zeigt man hierbei doch ganz deutlich, dass man nie Hunger leiden musste. Doch hier hätte der selbstsüchtige Tyrann wirklich an sich keinen Zweifel hegen müssen. Trotzdem besah er sich wohlgefällig aber jeden Morgen in einem Spiegel aus reinem hochglanzpoliertem Gold und folgte den wohlgerundeten Körpermaßen mit dem wenigen Glücksgefühl , das ihm seine Unzufriedenheit noch gelassen hatte. Da der Spiegel aber nur dunkel die Umwelt abzeichnete, gewöhnte er sich an, für diesen Moment die Goldmaske ab zu legen.
Nun eines Tages tauschte er jetzt aber den Goldspiegel gegen einen der billigen Krämerspiegel, die ihm von den Seeleuten dafür angeboten worden waren. Ganz fasziniert hatte er feststellen müssen, dass dieser neuen Zauberspiegel nicht nur bis ins kleinste Detail jede Falte und Wölbung seines herrlichen Körpers abbilden konnten, sondern auch sonst dem alten Spiegel bei weitem überlegen waren. Saß er nämlich auf seinem goldenen Hocker mit Goldpantöffelchen und Gewirktem angetan, den Spiegel im feisten Schoss liegend, so sah er sich umkränzt von den Blättern des heiligen Baobab-baumes, unter dessen Schatten er Hof zu halten pflegte. Die Vögel des Himmels umkreisten sein segensreiches Haupt und selbst sein Vater, der Sonnengott, spiegelte sich vor ihm im Glanze seiner Herrlichkeit und schenkte ihm sein wohlwollendes Lächeln. So kam es, dass diese kurzen Momente am frühen Morgen, wenn die goldene Maske abgelegt neben ihm ruhte, all seine Sorgen um all den noch zusätzlich anzuhäufenden Reichtum ein wenig verscheuchten und er meinte fast glücklich zu sein. Bald schon aber schmerzte das Herz, ob der vertanen Zeit im noch reicher Werden, Körper und Kopf wurden ihm schwer von all der Verpflichtung, seinen Untertanen durch seine Kontrollbesuche noch mehr ab verlangen zu müssen.
Bei einem dieser wenigen aber regelmäßigen morgendlichen Glücksmomente nun, als das Herz sich wieder gleich danach vor Selbstmitleid verzehren wollte, ruhte sein Blick voller Verzückung auf der strahlenden Scheibe seines himmlischen Vaters, als ein dunkles Etwas sich vom Rande her über das leuchtende Rund hinwegschob. Wie um sich dagegen zur Wehr zu setzen, veränderte sich das Anlitz der Sonne zur jetzt heller aufstrahlenden weiß gleisenden Maske. Doch wohl ganz ohne Erfolg, denn das geheimnisvoll dunkle Ding schien fratzenhaft das göttliche Strahlen zu verhöhnen . Wie in Verschmelzung glühte die störende Scheibe vom Rande her rot auf, um dann gänzlich in Schwärze die Sonne zu verdecken. Ein Seufzen ging durch den König, das seine Bediensteten herbei rief. Die Vögel waren für Momente verstummt, der Himmel war abgedunkelt wie durch einen von weither aus den Tiefen des Sahel herbei eilenden Sandsturm .
Der Despot aber saß vorübergelehnt auf goldenem Hocker, aschfahl im Gesicht, ein Rinnsal roten Blutes im Mundwinkel, tot.
Die goldene Maske war ihm auf den Boden geglitten.
Minuten später hatte sich die Sonne aus dunkler Umklammerung befreit und schien nun wieder ungebunden auf alle ihre Kinder herab.
Vom Golde aber haben sie alle nicht wirklich profitiert, denn das hatten längst habgierige Händler im Tausch gegen wertlose Glasperlen in die dicken Schiffsbäuche gebracht, hatten die Segel gesetzt und waren im Schutz buntbemalter barbusiger Seegöttinnen davongeeilt, um es in den Schmieden der Nordländer in kleine runde nicht immer ganz so wertlose Sonnenscheiben ummünzen zu lassen.
Ob all die vielen unterschiedlichen in nur halber Ansicht aufgeprägten Maskengesichter, die diese kleinen Sonnenscheiben zieren, dann wohl aber wirklich weniger, nur halb so todbringend sind?
Im unserer Alten Dorfschmiede in Diedorf prägen wir keine Sonnenscheiben mit Halbmaske.
Das ist wie in allen Ländern für einfach Sterbliche ja auch verboten. Aber wir zeigen ab kommendem Jahr eine Ausstellung mit Schmuck mit edlem Silber und wertvollen einzigartigen Steinen und im Kontrast dazu Schmuck aus Naturmaterialien , der im Einklang mit der Natur lebenden Völker.
Darunter sind auch diese goldfarbigen Maskengesichter aus Gelbguss , die in Ghana beim Guss mit verlorener Form als Einzelstücke hergestellt wurden.
Auch unser Gold- und Silberschmied Michael Hinterleitner gleich im Atelier nebenan und unsere Hut- und Mützenkünstlerin Gabriela Graf-Braune wissen im Übrigen bestens, womit man sich hinreisend schmücken kann. Michael gibt übrigens auch Kurse und zeigt Euch für eigene Kreationen, wie dieser Guss mit verlorener Form prächtige Unikate aus Silber oder Gold schafft.

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als Kind gelesen:

"am Rande der Kalahari"

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