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1+1=1 - ein Paar!!! Mann und Frau in der Darstellung der Naturvölker. Ausstellung im internationalen Maskenmuseum Diedorf bis Oktober 2014

Das ist ja echt heftig!! Da kommen Sie auf einen Friedhof mitten im Dschungel an der Westküste Madagaskars und stellen sich darauf ein, sich eben auf einen Platz der Trauer sicherheitshalber und einfühlsam nicht gerade mit Shorts und kurzem Hemd zu zeigen, sondern sich unmittelbar in der Nähe der größten mohamedanischen Ansiedlungen auf dieser Insel im Umkreis von Tulear doch eher bedeckt zu halten. Wegen der Mücken, der herunterknallenden Sonne und trotz der unheimlich schwülen Hitze ist eine möglichst hautbedeckende Bekleidung ja dann ohnedies eher angesagt, und dann aber das. Das sind doch keine Friedhofsplastiken, das ist ja pietätlos, das ist ja reine Pornographie!!!
Da zieren, da verunstalten(!!) doch glatt die aus Holz geschnitzten Eckpfosten des Grabes kopulierende Paare. Sie wissen schon was ich meine , oder??
Ich möchte das ja nicht näher übersetzen. Einfach "obszön!!"
Wir haben dafür nur mehr Fremdworte übrig. Da "poppen, bumsen, f....." - ich traue mich das ja gar nicht so deutlich zu sagen - auf jedem Pfahl in unterschiedlichen Haltungen nackte Päarchen und scheinen mehr am deftigen Leben interessiert als am traurigen Ende der Verstorbenen. Verliebte Paare werden eins!
Das kann doch so nicht auf den Tod und den Verlust der Körperlichkeit vorbereiten, das verweist ja auf das Leben, die Liebe, die Lust. Da kann ich doch nur sagen: fremde unzivilisierte Länder....!!!
Auch aus anderen Ländern : aus Vietnams Bergregionen von den Montaignards, von den Batak in Sumatra sind uns ähnlich lustvolle Darstellungen bekannt, die eben über das Trennende , Endgültige, das Einsame des Todes hinausweisen wollen. Wenn ich durch die Reihe dieser Figuren in meinem Museum hindurchschreite, wird mir warm. Sie strahlen Verstehen aus, sie beruhigen vor der Angst um´s einsame Abschiednehmen.

Wenn die hölzernen Kornstampfer, wenn Mann und Frau nebeneinander figürlich in die schlanken Hartholzstämme geschnitzt das Maiskorn zerstampfen mit Baobabblättern , mit Fischresten und Gartenschnecken und dem spärlichen Wasser zum Foufou, zum nahrhaften Brei für alt und jung vermischen, dann ist damit die Rolle von Mann und Frau bei den Senoufo im Süden Malis gezeigt, wie sie nebeneinander die schwierige Arbeit auf den trockenen Feldern oder in den armseligen Hütten meistern. Nebeneinander bewältigen beide, jeder für sich, Ihre tägliche, sich niemals erschöpfende Arbeit fast maschinengleich und unermüdlich.

Bei den Völkern im Süden der Elfenbeinküste , vor Allem den Baule und Guro ist es üblich, jedem älter werdenden Familienangehörigen, ob Mann , ob Frau einen Jenseitspartner schnitzen zu lassen, der den Verstorbenen dann im Totenreich erwarten soll, der im bereits ein Heim, eine neue Heimat bereitet hat. So stirbt man nicht allein, man muß seine vertraute Familie nicht verlassen, sondern begibt sich nur zu der Familie im Jenseits, die den Scheidenden, den im Totenreich neu Vermählten längst schon wieder sehnsüchtig erwartet hat. Man ist nicht allein, man war nie allein, alles ist gut so.
Ein bisschen Erwartungen bringt man aber schon mit, man hat es ja im ersten Leben ohnedies zu etwas Ansehen gebracht. Ein liebevoll sorgender Gemahl , eine sehnsüchtig wartende Frau , das ist in Ordnung, aber besser doch noch ein Mann in einer gehobenen Position, ein gut situierter Beamter vielleicht doch, gut gekleidet in Anzug und Krawatte mit Zylinderhut , eine weiss gekleidete hellhäutige Krankenschwester, das wäre doch längst verdient.
So sollten die holzgeschnitzten männlichen und weiblichen Jenseitsfiguren, die "Blalonbli" und "Blalonblo" ,wie sie in unserem Depot in Reih und Glied nebeneinander noch auf ihren Partner warten, doch auch für die neue gesellschaftliche Stellung im Jenseits wegweisend sein.

1+1=1 eine Gleichung , die in unserer Gesellschaft so sicher nicht ganz aufgeht, oder?
Gerne würden wir unsere Botschafter fremder Sitten , unsere Statuen fremder Völker, auch in Ihren Ausstellungsraum zu Besuch kommen lassen.
Kontakt über www.maskenmuseum.de oder www.maskenfreunde de oder telefonisch am Abend 08238760245

  • Ein französischer Soldat, oder zumindest jemand mit einer feschebn Uniform wäre schon etwas für eine wohl situierte Baulefrau
  • hochgeladen von Haus der Kulturen michael stöhr
  • Bild 3 / 11

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