Miete höher !
Miete höher, lautete die Schlagzeile in der Presse, zu der die Agenda 21 in Schwerin eingeladen hatte.
Im Artikel fand sich für den 24.April dann ein weiterer Slogan: Diskussionsabend
Weiter war zu lesen: „Die Lokale Agenda 21 Schwerin lädt alle (! *Autor) interessierten Bürger herzlich zu einer Podiumsdiskussion zum Thema „Bezahlbarer Wohnraum für alle in Schwerin“ ein. Am Mittwoch,24.April,um 18.30 Uhr im Rathaus am Markt.
Als Gesprächspartner werden Schwerins Baudezernent Dr. Wolfram Friedersdorff und der Geschäftsführer der Wohnungsgenossenschaft Schwerin (WGS) erwartet Guido Müller erwartet.
Mit ihnen sollen Fragen wie diese diskutiert werden: Steht ein Mangel an bezahlbaren Wohnraum in Schwerin vor uns? Führen die Vorschriften zur Wärmedämmung zu einem ökologischen Fortschritt auf Kosten von Mietsteigerungen und unterlassener Modernisierung?
Im Anschluss an die öffentliche Diskussion findet eine Mitgliederversammlung des Vereins Lokale Agenda 21 Schwerin statt.“
Dieser kleine Artikel war Anlass für mich, dieser Diskussionseinladung zu folgen.
Leider hatte ich es im Vorfeld versäumt mich mit dem Verein Lokale Agenda 21 e.V. zu beschäftigen. Hätte ich dies getan, hätte ich erfahren, dass ein großer Teil dieser Runde, inklusive des Herrn Dr. Friedersdorff der sogar im Vorstand sitzt, diesem Verein, sagen wir mal irgendwie verbunden sind.
So konnte man bei der Versammlung, eher davon ausgehen, das sich in der illustren Runde mehrheitlich Vereinsmitglieder befanden, die zwar die Bürger eingeladen hatten, aber nicht wirklich auch die Meinung der Bürger hören mochten. Was sich so interessant anhörte begann mit einer endlosen Aufzählung von Energiewerten und Tabellen die man mittels Projektor an die Wand geworfen wurden und den Anwesenden um die Ohren gehauen wurde. Wer am Ende dieser langweilen angeblichen Diskussion, noch wusste wo er überhaupt (noch)wohnte, konnte zufrieden sein.
Wie nun die Schweriner Volkszeitung die Lage sieht, kann man dem Artikel einer Juliane Haendschke entnehmen, leider und scheinbar den Spiel Dortmund - Real geschuldet, blieb die Dame nicht, bis die Diskussion in Gang kam, denn davor war die Versammlung eher ein langweiliger Vortrag über Energiepreise des Herrn Müller.
Schweriner (Volks)zeitung
Ich hatte mir auf jeden Fall von der Versammlung ein wenig Fakten erhofft, als das uns der Chef der WGS Herr Müller, an Hand unverständlicher Tabellen und Auflistungen, den Werdegang der Energieaufwendungen für seine Wohnungen darlegt, zumal nun diese Werte aus einer Zeit stammen, wo man wenigstens den Strom und die Aufwendungen für eine warme Wohnung noch bezahlen konnte. Die neuesten Werte stammten aus dem Jahr 2009, also noch vor dem explosionsartigen Anstieg der Energiekosten. Als nun sich wieder einmal nur einige der wenigen Anwesenden Damen erlaubte, die Sachlage der weiter ansteigenden Mieten und der fast gleichbleibenden Einkünfte gleich welcher Art, zu erläutern, regte sich schon ein wenig Unmut, wie kann man es wagen sich in die Diskussion einzumischen? Übrigens stammt das Wort Diskussion vom lat. Substantiv discussio „Untersuchung, [...] Prüfung“, ab. Das Verb dazu heißt –discutere- und bedeutet „eine Sache diskutieren = untersuchen, erörtern, besprechend erwägen, es findet immer zwischen zwei Personen oder mehreren Personen statt, in der ein bestimmtes Thema untersucht( eben diskutiert)wird.
Als solche ist sie Teil zwischenmenschlicher Kommunikation, was aber bei einigen des anwesenden Herren noch nicht angekommen zu sein schien, denn nicht nur das Sie einer weiteren Dame den Mund verbieten wollten und lautstark forderten doch endlich den Mund zu halten und den ausführenden Herrn doch einmal ausreden zu lassen, zeugt ein derartiges Benehmen von einer schlechten Kinderstube und vor wenig Respekt den anwesenden Damen gegenüber. Einige der vermutlich anwesenden Pressevertreter verließen schon nach kurzer Zeit den Raum und ein an einem Mikrofon erkennbare Dame, scheinbar vom NDR, verließ schon vor Beginn, der Diskussion, die ja dann keine war, die Versammlung, nicht ohne sich vorher in fröhlicher Runde mit Herrn Dr. Friedersdorff unterhalten zu haben. Investigativer Journalismus sieht irgendwie anders aus und könnte bei geschickter Vorgehensweise, einer derartigen Runde, den nötigen Schwung verleihen.
So kann man sagen, dass die Meinung der Bürger wieder einmal außen vorgelassen wurde und man diese Meinung überhaupt nicht hören will. Herr Dr. Friedersdorff der zwar oft in der Öffentlichkeit genannt wird und sein Name öfter in der Zeitung zu finden ist , als der vom Papst und von Frau Merkel, argumentierte mit Zahlen die der Vergangenheit angehörten. Auch die Logik, das der Bevölkerungsrückgang in Schwerin, in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Leerstand in Schwerin steht, kann man nicht wirklich folgen. Denn auf der einen Seite der Stadt wird Wohnraum zerstört und am Wasser wird entsprechender Wohnraum geschaffen. Richtig ist, dass der Bau der Plattenwohnungen auf den Dreesch, mit den sogenannten Mittelblöcken unglücklich war und diese Wohnungen in diesen Blöcken, kaum zu vermieten waren. Hier ist ein Abriss und die Vernichtung von Wohnraum durchaus noch nachvollziehbar. In diesem Zusammenhang sollte man auch nicht vergessen, dass für derartigen Rückbau von der EU Gelder geflossen sind, man also nicht mit Kosten belastet wurde und bei geschickter Vorgehensweise sicher noch ein kleiner Gewinn erzielt werden konnte.
Man hätte nun die Plattenwohnungen einfach so herrichten müssen, dass die Menschen auch weiterhin dort wohnen wollen, leider haben die Veränderungen, die sich aus dem Zusammenschluss beider deutschen Staaten ergeben haben dazu geführt, das eine regelrechte Völkerwanderung in Deutschland eingesetzt hat. Durch die rigorose Schließung der Ostdeutsche Betriebe waren die ehemaligen Bürger der DDR gezwungen, sich eine Arbeit in den westlichen Bundesländern zu suchen, was dazu führte das kein Mensch und keine Familie, das Pendeln auf die Dauer ohne gesundheitliche und familiäre Probleme zu bekommen, durchgehalten hat. Die Folge der verfehlten Politik war eine massive Abwanderung der arbeitenden Bevölkerung aus dem Osten und eine Zuwanderung aus dem Westen, diese Menschen wurden mit zugesicherter Buschzulage und Karriereschub in den Osten weggelobt oder kamen aus eigener krimineller Energie in den Osten. Wenn man sich vorstellt, das 90 Prozent aller politischen und wirtschaftlichen Ämter von Personen mit westdeutscher Herkunft besetzt sind, der restliche Teil wurde dann und dies ganz besonders in Schwerin, mit den Überlebenden der SED Kadern besetzt, kann man erkennen wer uns regiert. Keineswegs will ich hier pauschalisieren, denn viele nette Bürger aus den westlichen Bundesländern, sind selbst entsetzt wie sich hier alles entwickelt hat und wo zu Macht und Geldgier geführt haben.
Diese Mischung aus Ost und West, versucht jetzt irgendwie es sich so angenehm wie möglich in der ehemaligen besetzten Ostzone zu machen. Das diese westlichen Neubürger nicht in den leergezogenen Platten ziehen würde, war jedem schnell klar geworden, den die Platte hatte schon zu Zeiten der DDR keinen guten Ruf und man tat im jetzt vereinten Deutschland alles dafür diesen Ruf auch zu erhalten. Denn mit bestehendem Wohnraum, lässt sich kein Geld verdienen. Geld bringen Wohngebiete, die erschaffen werden und der Stadt aber nicht den Bürger durch den Verkauf der Grundstücke Geld bringen. So gab es trotz des von Herrn Friedersdorff geschilderten Bevölkerungsrückganges in Schwerin, tatsächlich einen regelrechten Bauboom, der nur vergleichbar mit den damaligen Errungenschaften des sozialistischen Wohnungsbauprogramms, der DDR vergleichbar ist.
Ob das der richtige Weg war, wage ich zu bezweifeln, die Lösung lag nicht im Neubau, sondern hätte in der gezielten Modernisierung von bestehendem Wohnraum gelegen. Gleichwohl wären der Zuzug unserer westlichen weggelobten Eliten aus dem Westen und die Bereitschaft, sich mit dem gemeinen Volk in der Platte zu vermischen, gegen Null tendiert. Das der neugeschaffene Wohnraum, sich nicht im Wesentlichen von der Platte unterscheidet, will man nicht zur Kenntnis nehmen. Man will eben Eigentum, das freilich auch erst einmal bezahlt werden muss.
Leider wurden viel zu viele Fehler gemacht, die sich erst jetzt schmerzlich bemerkbar machen und zu immer weiteren Problemen führen. Selbst billige Plattenwohnungen werden durch die ständig steigenden Nebenkosten, bald unbezahlbar. Vielfach reichen selbst die Transferleistungen aus den Sozialleistungen nicht mehr aus, um eine Wohnung zu halten. Schon jetzt teilen die Jobcenter mit, nur noch bestimmte Summen für die Unterkunft und Heizung zu zahlen. Abgesehen davon das diese Vorgehensweise rechtswidrig ist, stellt sie die Betroffenen vor weitere Probleme, denn zwangsläufig werden sich dadurch auch Probleme mit den Vermietern ergeben.
Von diesen Problemen hat man aber an diesen Tag die Augen verschlossen und wie sagte einer der Herren von der Lokalen Agenda 21 so treffend, da müsse man dann eine extra Versammlung für die Hartz4er machen. Das ist nicht nur diskriminierend, sondern zeugt auch von wenig Sachverstand für die tatsächlichen Probleme der Bürger und der Stadt. Liebe Lokale Agenda 21 Schwerin, Gesundheit ist nicht alles. Auf der Titanic waren auch alle gesund und Rom ging auch nicht an nur einem Tag unter.
Wohnungsnot gibt es alle paar Jahre. Bei den Mieten herrschen auch Angebot und Nachfrage. Ist also alles nichts Neues, auch wenn die Politik immer gern so tut.
Plattenbau gab und gibt es übrigens auch im Westen seit Jahrzehnten - und der muss nicht schlecht sein, nur weil es Platte ist. Der ist nur dann mies, wenn gepfuscht wurde.
Der Dämmwahn sorgt übrigens für weitere dauerhafte Mieterhöhungen - für den Mieter rentiert sich das nicht, selbst wenn die Einsparungsversprechen tatsächlich gehalten werden könnten. Am Ende hat man alle paar Jahre einen Haufen Sondermüll (wer die Entsorgung dann wohl zahlen darf) und zwischendurch erhöhte Brandgefahr und Schimmelrisiken.
Das Handwerk freut sich natürlich über die Dämmprofite.
Übrigens hätte man genug Geld für den Wohnungsbau für Ärmere, würde man nicht Betuchten auch noch dabei helfen, sich ihre Häuschen zu bauen (oder anderen Schnickschnack zu finanzieren)