"Baustelle Schlossquartier": Blick in die Vergangenheit des Stadthügels
Für manchen Passanten in der Schweriner Innenstadt ist es nur ein Blick in eine ganz gewöhnliche Baugrube der Altstadt; für die Wissenschaftler, die Archäologen, erschließt sich hier derzeit die einzigartige Möglichkeit, vor Ort außergewöhnliche Kenntnisse aus der Stadtgeschichte zu gewinnen.
Es handelt sich um die Baustelle „Schlossquartier Altstadt“ an der Ecke Schlossstraße/Buschstraße, wo an exponierter Stelle des Stadtzentrums Neubauten errichtet werden sollen. Etwa 2,50 m unter dem heutigen Straßenniveau wurden bei der Ausbaggerung frühere Stadtstrukturen erkannt. Freigelegt wurden in der Baugrube die alten Fundamente einer Bebauungsstruktur vor rund 800 Jahren.
Die Grabungsarbeiten lieferten den Archäologen eine Menge an Einzelfundstücken, Messer, Scheren, Pfeilspitzen, die alle auf eine unerwartet hohe Schmiedekunst im frühen Mittelalter in Mecklenburg hindeuten. Offensichtlich ist, wie hervorragend die Fundamente der Häuser erhalten sind, deren Grundrisse fast die gleichen Größen aufweisen. Gefunden wurden Eichenbalken mit Anzeichen von Reparaturen sowie Brandspuren. Die Steinpflasterung in Feinsand erinnert daran, wie schwierig das Bauen bei der Besiedlung dieses Stadthügels damals war.
In den nächsten Tagen wird dieses Archäologie-Buch, das einen Blick in Schwerins Vergangenheit ermöglichte, zugeklappt; die Bagger werden die Baugrube für die geplante Tiefgarage noch weiter ausheben. Der Baukomplex „Schlossquartier Altstadt“ soll in diesem Jahr fertig werden.