Insel Kaninchenwerder
"Schatzinsel" Kaninchenwerder im Schweriner See
Stellen Sie sich einmal vor ihre Stadt hat eine Insel und kann nichts wirklich damit etwas anfangen. Man pumpt in die verschiedensten Projekte Hunderttausende von Fördermillionen, aber keiner kann nachvollziehen wo diese Gelder eigentlich geblieben sind. Dann gibt es immer wieder neue Vereine die versuchen sich etwas vom Fördergeldkuchen abzuschneiden.
Das neueste Beispiel der Verein Miteinander auf Kaninchenwerder:
Miteinander Kaninchenwerder
Man hat hier nach dem Logo zu urteilen, eher das Gefühl Mitglied in einem Kaninchenverein zu sein. Man sammelt Spenden und braucht dringend Hilfe bei Arbeitseinsätzen, ganz nebenbei kann man noch Ostseekurzreisen buchen, was diese allerdings mit der Insel zu tun haben, kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. Warum bildet man eigentlich einen Verein, deren Vorsitzender satte 45 km von der Insel entfernt angesiedelt ist? Wann hört eigentlich in Deutschland diese unerträgliche Vereinsmeierei endlich auf?
Was stimmt also auf dieser Insel nicht?
Was ist eigentlich so schwer daran die Insel zu bewirtschaften?
Als Schweriner muss man sich zwangsläufig die Frage stellen, was läuft auf der Insel Kaninchenwerder eigentlich schief? Jeder echte Schweriner, damit meine ich nicht die Schweriner, die sich mit der Wende 1989 so plötzlich in diese Stadt und dieses Land "verliebt" haben. Jeder "Eingeborene" Schweriner kennt die Insel Kaninchenwerder und Ziegelwerder.
Früher, damit meine ich die Zeit der DDR, da gab es tägliche Pendelverbindungen von Zippendorf nach Kaninchenwerder. Jeder der Lust und Laune hatte konnte unkompliziert zur Insel gelangen, notfalls auch mit einem gemieteten Ruderboot von Zippendorf aus. Als erste Maßnahme nach der Wende musste ja der Dampferanleger direkt am Zippendorfer Strand verschwinden und wurde in den Wald verlegt, da findet diesen ja leider kaum ein Urlauber oder Tourist oder potentieller
Fahrgast der Weissen Flotte, den es rein zufällig an den Zippendorfer Strand verschlägt. Später folgten dann diverse Polikliniken und Krankenhäuser, Kinderärzte,Kinderkrippen und und... um diese dann neu zu erfinden als Ärztehaus oder Kita.
Aber bleiben wir auf der Insel die gründlich umgekrempelt werden musste, scheinbar weil es dort zu gut lief. Es gab dort einen Bootsverleih, eine Freiluft Kegelbahn, mehrere Badestellen,herrliche Wildblumenwiesen und vor allem eine funktionierende Gastronomie.
Nun gut der Anleger war nicht mehr der Hit, aber der Dampfer hat es immer noch geschafft die Leute zur Insel zu bringen und auch wieder abzuholen.
Die Insel hatte und hat nach der Wende allerdings ein Fördergeldproblem, denn diverse Vereine und Projekte haben diese Insel als lukrative Fördergeldquelle für sich entdeckt. Teilweise wurden Gelder in Höhe von 749.476, 26 € und 647.522,94 € bewilligt.(Siehe Bilder)
Das sind aber noch lange nicht alle bewilligten Fördermittel die ausgezahlt wurden und möglicherweise im Sand der Insel versickert sind.
Aber bleiben wir bei der Insel und bei unserem heutigen Besuch. Mit uns kamen ca. 10 Personen an. Als wir nun Alle mit dem Dampfer auf der Insel ankamen war der Pächter oder Gastronom gerade dabei diverses Leergut in Form von Bierkisten und Fässern auf ein Schiff zu verladen. Da war die Gasstätte noch geöffnet , eine 1/2 h später war allerdings Schicht im Schacht. Die Gastronomie war geschlossen und bleib es auch bis zu unserer Abfahrt um 14:20. Die Gäste wurden sich selbst überlassen, einen Kaffee oder ein Glas Wasser gab es einfach nicht.
Das passte auch zur Webseite Kaninchenwerder, denn da ist schon Advent oder meint man etwa schon das kommende Weihnachtsfest?
Bootsfahrschule auf der Insel
So machten wir uns kurzerhand auf dem Weg zum Turm , der auf dem Jesarberg liegt. Die Insel macht einen gänzlich ungepflegten Zustand, Wanderwege sind kaum vorhanden oder nur schwer zu begehen. Bis zum Aussichtsturm kommt man gerade noch so. Feste Schuhe und lange Hosen sollte man schon anhaben um vor den Mücken und den Brennnesseln sicher zu sein. Der Aussichtsturm bietet leider nur noch eine beschränkte Sicht in Richtung Ziegelwerder, das Schweriner Schloss und ein Blick hinüber nach Zippendorf ist gänzlich unmöglich, da zahlreiche Bäume die Sicht nehmen. Für Menschen mit einer Behinderung ist weder der Wanderweg , die Turmbesteigung und die Toilettenanlage ein NO-GO Area. Ein Wander Rundweg ist praktisch auf der Seite zum Schloss so gut wie ausgeschlossen. Teilweise ist dieser Wanderweg zu begehbar, zu hoch ist die Vegetation, teilweise kann man nur erahnen, wo der Weg sein könnte.
Die ehemalige Badestelle ist fast zugewachsen und von mehreren Booten okkupiert, die doch eigentlich den Bootsanleger der Insel nutzen sollten. Die Toiletten machen nicht gerade einen sauberen Eindruck, der Garten ist verwahrlost und das Grüne Klassenzimmer ist mit Brennnesseln fast zugewachsen. Das unter Denkmalschutz stehende Haus macht einen erbärmlichen Zustand und man fragt sich wohin sind eigentlich die Fördermittel geflossen?
Eine wirkliche Verbesserung ist nach Urmel Meyering nicht eingetreten, der zwar mit dem Bürgermeister Badenschier einen Pachtvertrag Öffentlichkeitswirksam unterzeichnet hat, dann aber irgendwie verschwunden war....
Wahrscheinlich war dies unser letzter Besuch auf der Insel.
Zusatzinhalt abrufen Video
Um dieses Element anzusehen, öffnen Sie diesen Beitrag bitte auf unserer Webseite.
Zur Webseite