Der Reiz der Kontraste
Die Schweriner Live-Clubszene setzt verstärkt auf Vielfalt
SCHELFSTADT/ WESTSTADT Es ist Wochenende: Ich werfe mich mal ins pralle Schweriner Kulturleben. Erster Anlaufort: Der Speicher mit Arno Zillmer & Band. Leider haben sich hier nur wenige Gäste eingefunden, das wahrlich spärliche Publikum besteht zu 99% aus Damen. Kein Wunder, Arno Zillmer ist ein Womanizer erster Güte mit Songs über die Liebe und das Leben. Zusätzlich singt er Ostrock-Klassiker in neuer Klangart: Sillys "Gib mir Asyl" oder "Als ich fortging" von Karussell. Begleitet wird er von einer exzellenten Band. Der Sound, gemixt von Music Spezial, ist absolut rund. Die Musiker zeigen trotz fehlendem Publikum reine Spielfreude. Schade, dass der Speicher bis zum Schluss fast leer bleibt. Weiter zum Doktor K in der Külzstraße. Dort tönt heftigster Thrash Metal. Um mich herum ein total netter Haufen Metal-Fans, zu 99% männlich. The Spirit aus Saarbrücken geben uns dermaßen eins auf die Ohren, dass meine Bierflasche in der Hand vibriert, mein Herz einen ganz neuen Rhythmus zu bekommen scheint. Die Saarländer glänzen mit gemeingefährlich gutem Speed Metal. Im Anschluss haben Fatal Embrace fast ein Heimspiel. Die Berliner bieten Thrash Metal vom Feinsten. Die Hütte bebt. Ich merke, Schwerin mag samstagabends auf den Straßen ziemlich „dörflich“. Aber innen drin, in den Klubs – da tobt das pralle Leben! So auch beim Wingenfelder-Zusatzkonzert dienstagabends im Speicher. Die Show ist restlos ausverkauft. Nach Björn Paulsen als Support ackern sich Wingenfelder mit viel Spaß, Herz und Leidenschaft ohne Pause durch ihre Setlist. Favoriten wie „Besser zu zweit“, Songs aus dem neuen Album „Sieben Himmel hoch“ und Fury-Klänge sind zu hören. Definitiv richtig gute Musik, bei der der ganze Speicher inbrünstig mitsingt: „Time to wonder“. Das gibt bestimmt bald ein Wiedersehen mit den Wingenfelders in Schwerin!
Maria Steuer/UliG