Das Schweriner Zigarrenhaus Preussler und seine Geschichte
Bei Stadtrundfahrten und -gängen durch die Altstadt machen die Gästeführer stets auf das schmalste Haus von Schwerin aufmerksam - das Zigarrenhaus Otto Preussler in der Friedrichstraße.
Ursprünglich wurde das Haus im Jahr 1866 mit einem Stockwerk für den Stadtwachtmeister Herricht gebaut. Doch schon 1867 kaufte die Kämmemacherin Heiden das Gebäude und setzte ein weiteres Stockwerk darauf. 1924 erwarb der Zigarrenhändler Otto Preussler das Gebäude und ließ den Laden im Erdgeschoss zu einem Zigarrengeschäft umbauen. Da Preussler auch Bildhauer war, verzierte er die Ladeneinrichtung, die bis heute erhalten blieb, mit verschiedenen Schnitzereien. Sein Antrag, ein Werbeschild an seinem Gebäude anbringen zu dürfen, wurde abgelehnt. Das war der Anlass, die gesamte Fassade umzugestalten, damit ein Ladenschild überflüssig wurde.
1927 erhielt das Gebäude eine Putzfassade, und seither deuten die Profilköpfe von zwei Zigarrenrauchern aus Afrika und einem Pfeifenraucher aus Amerika auf den Tabakwarenhandel in diesem Haus hin.
Nach dem Tod Otto Preusslers führten seine Frau Elli und seine Tochter Irmgard Butz die Geschäfte weiter. Da während der DDR-Zeit, in der der Laden in privater Hand blieb, die Auswahl an Tabakwaren sehr begrenzt war, wurde das Sortiment durch Spirituosen ergänzt. 1981 übernahm Ingeborg Butz, die Tochter von Irmgard Butz, das Zigarrenhaus und führte es mit ihrem Mann bis 2004. Im August 2004 übergab Ingeborg Butz aus Altersgründen das Geschäft an ihren langjährigen Mitarbeiter Matthias Fischer.
Der Sage nach soll es einst in der Friedrichstraße, genau an der Stelle des Zigarrenhauses, einen Ausgang von einem der vielen unterirdischen Gänge gegeben haben, durch die der gute Schlossgeist Petermännchen in die Stadt kam.