Nikolauskonvoi 2024
Ein Zeichen der Solidarität: Jubiläumsjahr fahren 71 Tonnen Hilfsgüter nach Rumänien
29. November 2024, am Burgauer Eisstadion herrscht Trubel: Dort versammeln sich fünf Lkw, ein Omnibus und zwei Sprinter. Landrat Dr. Hans Reichhart und Pfarrer Simon Stegmüller unterhalten sich angeregt mit 37 Ehrenamtlichen des Vereins Hinsehen und Helfen e. V., die gleich zu einem bekannten Ziel aufbrechen werden. Bereits im zehnten Jahr fährt der Nikolaus-Konvoi nach Rumänien in die Region Craiova. Dort bereiten sie notleidenden Kindern, Jugendlichen und Familien mehr als nur eine kleine Weihnachtsfreude.
Der Verein Hinsehen und Helfen e. V. organisiert diese beeindruckende Hilfsaktion mit viel persönlichem Engagement. Auch in diesem Jahr haben unzählige Menschen und Firmen in Süddeutschland mit ihrer Unterstützung dazu beigetragen, dass der Nikolauskonvoi wieder stattfinden kann. Ob beim Packen von Weihnachtspäckchen, bei der Sammlung von Sachspenden oder mit finanzieller Unterstützung – die Hilfsbereitschaft war überwältigend.
Mehr als nur Geschenke
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Zur WebseiteInsgesamt wurden in diesem Jahr über 1.800 Weihnachtspäckchen für Kinder gepackt sowie unzählige Überlebenspakete für Familien zusammengestellt. Hinzu kommen 51 Tonnen Lebensmittel, neue Kleidung, Schulmaterialien und andere Hilfsgüter wie Rollstühle, Fahrräder und neue Winterschuhe.
Denn der Nikolauskonvoi war und ist mehr als nur eine Hilfsaktion. Er ist ein Zeichen der Solidarität und der Hoffnung. Die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen verbringen eine Woche in Rumänien, um die Spenden persönlich zu verteilen und einen direkten Austausch mit den Menschen vor Ort zu ermöglichen. "Von unseren Partnern in Rumänien werden über das ganze Jahr hinweg hilfsbedürftige Empfänger ermittelt. Für die aktuelle Tour wurden 400 Familien in der Region ausgewählt, die wir direkt mit unseren Päckchen versorgen dürfen. Zudem werden wir soziale Einrichtungen wie Schulen oder Kinderheime gezielt mit Gegenständen beliefern, die sie brauchen", erklärt Gründungsmitglied Rosi Roth.
Diese Leistung imponiert Landrat Hans Reichhart und er findet wertschätzende Worte für die Ehrenamtlichen: "Man kann allen Helfern einfach nur einen großen Dank aussprechen. Sie opfern Jahr für Jahr ihren Urlaub, ihre Freizeit, um Kindern ein Lächeln zu schenken und das Überleben etwas lebenswerter zu gestalten." Pfarrer Stegmüller schließt sich an: "Es ist wirklich bewundernswert, dieses Engagement über ein Jahrzehnt hinweg zu leisten." Bei seiner Segnung wünscht er mit einem "weitgereisten" Weihwasser aus Lourdes dem Konvoi eine gute und sichere Reise.
Ein Rückblick zum Jubiläum
Sieben Personen gründeten 2014 den Verein. Sie alle vereinte die Erfahrung mit verschiedenen Hilfsprojekten und ihr Ziel, direkte Hilfe für Menschen in Not bereitzustellen. Heute besteht das Team aus rund 90 engagierten Vereinsmitgliedern aus ganz Deutschland und unzähligen mehr, die jedes Jahr bei der Umsetzung dabei sind. In den letzten Jahren konnten 62 beladene Lkw mit ca. 1200 Tonnen Hilfsgütern gesammelt und übergeben werden.
Ganz besonders wichtig ist den Mitgliedern, dass jeder Cent und jede Spende genau dort ankommen, wo Hilfe benötigt wird. Die große Transparenz schafft Vertrauen bei den Spendern: Jeder kann über die Homepage den Konvoi live bei der Verteilung verfolgen und sich die Tagesberichte der Helferinnen und Helfer auf Instagram ansehen. Die Bildergalerien sprechen eine eigene Sprache und machen deutlich, dass die Überlebenspakete nicht umsonst so heißen. Viele Familien müssen mit den Spenden über Monate hinweg haushalten. Die Fotos zeigen Kinder, die ohne Schuhe mit dünner Kleidung aus ihren baufälligen Häusern stürmen, wenn sie einen der Nikolaus-Konvoi-Sprinter sichten. Alte Menschen, Eltern, die in großer Not leben und sich unendlich dankbar zeigen, dass die Not zumindest für die nächste Zeit etwas gelindert ist. Für sie alle ist die erste Dezemberwoche im Jahr ein ganz besonderes Highlight und ein Zeichen, dass die Welt sie nicht vergessen hat.
Aufbruchsstimmung
Auch in diesem Jahr wurde der Konvoi mit viel Applaus auf die Reise geschickt. Dr. Stefan Siemons, Leiter des Kultur- und Touristikamts Burgau, betont bei seiner Rede die Bedeutung der Hilfsaktion und richtet aus, wie stolz auch die Stadt auf den Verein ist. Er wünscht ihm noch mehr Aufmerksamkeit und viele neue Unterstützer für die nächsten Jahre. Denn die Hilfe wird auch weiterhin benötigt. Das verstehen schon die Kleinsten: Der Kindergarten Heilig Kreuz hat Päckchen für den Konvoi gesammelt und stolz überbracht. Zur Verabschiedung durften die kleinen Spender rote Ballons in den Himmel steigen lassen und den Start unter großem Jubel begleiten. An einem Steuer sitzt die derzeit jüngste Fahrerin: Ina lenkt mit gerade einmal 18 Jahren einen Lkw der familiengeführten Fahrschule bravourös aus dem Parkplatz und kommt mit den anderen Fahrzeugen nach über 1.300 km in Craiova an.
Ankunft und Freude
Vor Ort teilen sich die Ehrenamtlichen in verschiedene Teams auf, um mit den Sprintern schnell und direkt in die entlegenen Wohnsiedlungen zu gelangen. Über die unbefestigten Wege würden es die Lkw nicht schaffen und Wolfgang Söll erklärt, dass man jedes Jahr ein zentrales Lager über die rumänischen Partner sucht. Dort findet die Feinverteilung statt, sodass jeder Sprinter genau die Güter geladen hat, die er für die geplanten Stopps braucht.
Gleich am ersten Tag traf ein Team auf eine bekannte Familie: Vor acht Jahren lernten sie sich in einem Obdachlosenheim kennen. In enger Zusammenarbeit mit einer rumänischen Organisation gelang es, der Familie eine Wohnung und einen Arbeitsplatz zu besorgen. Eine Entwicklung beweist, wie nachhaltig das Engagement von "Helfen und Hinsehen e. V." ist.
Das Team Bienen berichtet von einem emotionalen Moment: Sie durften einem Kind mit Behinderung einen dringend benötigten Rollstuhl übergeben. Zeitgleich traf Team Käfer auf einen Vater, der bei einem Brand sein Haus und sein gesamtes Hab und Gut verloren hat. Mit seinen sieben Kindern lebt er seither bei einer Verwandten - alle in einem Raum. Aber die Ehrenamtlichen erleben nicht nur die Schicksalsschläge hautnah, sondern auch die Dankbarkeit und viele Glücksmomente auf ihrer Tour. Das ist ihr Antrieb, auch weiterhin nicht nur hinzusehen, sondern aktiv zu helfen.
Großartige Aktion. Da werden sich viele Kinder und Familien freuen.