Bautzen – (10) unterhalb der Stadtmauer
Bautzen – (10) unterhalb der Stadtmauer
Nachdem wir bislang mehr „oben“ entlang gegangen sind, nun ein Gang auf den Straßen herunter zur Spree und unter der Ortenburg – vom „Wendischen Turm“ bis zur „Neuen Wasserkunst“ im Süden der Altstadt.
Recht nah beim Reichenturm steht der recht urwüchsig wirkende „Wendische Turm“ und gleich neben ihm wurde 1842/44 nach Entwürfen des Dresdener Architekten Gottfried Semper die Alte Kaserne gebaut. Sie war bestimmt für die seit 1764 in Bautzen stationierte Garnison und konnte 350 Soldaten aufnehmen.
Ab 1933 nutzte das Finanzamt dieses Gebäude - nach Unterbrechungen hielt diese Behörde im Juli 1990 wieder Einzug.
Zeitgleich mit dem „Reichenturm“ wurde 1490 der Wendische Turm in der Nähe einer Sorben- („Wenden“) -Siedlung zum Schutz des Wendischen Tores erbaut. Um 1560 erhielt der Turm seine massive Bekrönung. Später verlagerte die Stadt das Schuldgefängnis in den Wendischen Turm. 1841 konnte ein geplanter Abriss des Turmes durch den Dresdener Architekten Gottfried Semper verhindert werden.
Neben der Kaserne geht es nun hinab zur Gerberstraße. Die scho n um 1400 als “Gerbergas” erwähnte Straße wurde nach den hier wohnenden Loh- und Weißgerbern benannt, die sich wegen (freundlichen bezeichnet) Geruchsbelästigung außerhalb der Stadtmauern und wegen ihres Wasserbedarfes an der Spree angesiedelt hatten. In der Oberlausitzer Grenzurkunde von 1213 wird sie als eine “antiqua strata” (eine alte Straße) bezeichnet. Und früher - in einer Urkunde von 1252 - ist von der “strata regia” (königliche Straße) die Rede.
Und als “via regia” (Hohe Straße) war die Gerberstraße Teil der wichtigen Handelsstraße, die von Köln kommend über Erfurt nach Leipzig, Großenhain, Kamenz, Bautzen durch den Ortsteil „Broditz“ der heutigen Töpferstraße, weiter nach Görlitz, Breslau und Krakow führte.
Die „via regia“ war nicht nur geographisch sondern auch wirtschaftlich die Achse des Budissiner Landes.
Unterhalb der alten Wasserkunst fällt eines der ältesten Häuser der Stadt auf: Spitzdach, bedeckt mit Schindeln – es ist Fischerwohnhaus das schon 1600 hier stand und bei den Einheimischen auch Hexenhäuschen genannt wird. Es überstand den großen Stadtbrand von 1634 sowie alle späteren Brände und Kriege. Die Bezeichnung “Hexenhäuschen”, die es seit 1900 durch eine Serie von Künstlerpostkarten erhielt, geht auf eine Überlieferung zurück, nach der durch den Feuersegen einer Zigeunerin das Haus vor Brand geschützt sein soll.
Weiter führt der Weg unter der Friedensbrücke hindurch. Der zunehmende Verkehr machte um die Jahrhundertwende (19./20.Jhd) einen direkten Spreeübergang zur Stadt erforderlich. Als Ablösung des alten Stadtzuganges über die Heilige-Geist-Brücke und als Entlastung der Hammermühlen-Brücke wurde sie anfangs „Kronprinzenbrücke“ benannt. Einweihung war 1909. Zum Ende des II.Weltkrieges (1945) wurde die Brücke, wie alle anderen 17 Brücken der Stadt, von der deutschen Wehrmacht gesprengt. - Heute ist es die Bundesstraße 6, die von Bremen über Hannover - Halle - Leipzig - Löbau bis Görlitz führt! - Die Ausmaße der Brücke: 181 Meter lang - 15 Meter breit - 23 Meter hoch.
Zur Sicherung des steigenden Wasserbedarfs aufgrund des starken Bevölkerungszuwachses wurde 1610 die Neue Wasserkunst mit ihrem 45 m hohen Turm erbaut. Um 1880 verlegte man die Wasserleitungsrohre in den Straßen mit einer Gesamtlänge von ca. 4 km und mit Anschlüssen zu den Wohngebäuden. Doch schon 1890 erfolgte die Stilllegung der Wasserkunst. - In den Jahren von 1990 bis 2000 erfolgte deren vollständige bauliche Wiederherstellung. Der umgebaute Röhrengang und das angebaute Neutor sind noch gut erhalten.
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Wo hast Du eigentlich Deine Informationen her? Hast Du Dir ein Buch über Breslau gekauft?