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817. Newsletter Südharzstrecke
Bahnsteig Ellrich – die Pleiten-, Pech- und Pannenserie der Deutschen Bahn wird fortgesetzt - Wegfall der letzten ICE im Leinetal verschlechtert Anbindung des Südharzes weiter

Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

1. Ellrich: Bahnsteig Ellrich – die Pleiten-, Pech- und Pannenserie der Deutschen Bahn wird fortgesetzt

(Stand 05.10.2023)
Seit der Umstellung auf die elektronische Stellwerkstechnik wartet man in Ellrich auf den neuen barrierefreien Bahnsteig. Und so wie es aussieht, wird man weiter warten müssen, denn die gerade begonnenen Arbeiten wurden abrupt beendet, bereits gesetzte Kanten wurden wieder abgebrochen. Dem Vernehmen nach vertragen sich das neu verlegte Gleis und der Plan des neuen Bahnsteigs nicht miteinander.

Beim Umbau der Signaltechnik auf die Fernsteuerung war der Neubau des Bahnsteigs mit vorgesehen. Eigentlich, denn im fernen Erfurt hegte man andere Pläne und hatte andere Prioritäten. Und so tun seit einigen Jahren nun Sicherungsposten Dienst in Ellrich, in mehreren Schichten und auch am Wochenende, um die Reisenden bei der stündlichen Begegnung der Züge zu sichern. Die aus Richtung Herzberg kommenden Regionalbahnen müssen seither kurz vor Erreichen des alten Bahnsteigs einen Stopp einlegen. Das – nur zum neuen Bahnsteig passend stehende – Signal geht erst dann auf „Fahrt frei“, wenn der Sicherungsposten Vollzug bei der Sicherung des Überwegs gemeldet hat. Das kostet Zeit, verursacht Verspätungen und immer dann Unmut, wenn wegen einer Verspätung des von Nordhausen kommenden Zuges die Fahrgäste 30 Meter vor ihrem Ziel nicht aussteigen dürfen.

Im Dezember sollte diese Posse, die überdies ja jede Menge Geld kostet, da die Dienst tuenden Posten einen vernünftigen und beheizten Raum brauchen, den es nur im alten Stellwerk gibt, welches extra hierfür weiter offengehalten wird, ein Ende haben. Daraus wird absehbar nichts. Vermutlich kann man alle Pläne wegwerfen und muss neue machen. Bis dahin hat sich die beauftragte Firma infolge anderer Aufträge längst verkrümelt. Am Ende muss alles neu ausgeschrieben werden, Genehmigungen erlöschen und müssen – mit der „Entbürokratisierung“ geht es ja auch nicht voran – bei chronisch unterbesetzten Behörden neu beantragt werden…

„Wir müssen die Luft anhalten – die sind imstande und streichen den Zughalt in Ellrich oder ändern den Fahrplan so, dass Anschlüsse wegfallen, um nicht noch weiter Sicherungsposten finanzieren zu müssen und um ihr eigenes Versagen auf die Fahrgäste abzuwälzen“ meint Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn“ zu der endlosen Geschichte Ellrich. Er hat in den letzten drei Jahrzehnten schon viel erlebt. „Nach den bekannten Geisterzügen haben wir nun einen Phantombahnsteig“.

Michael Reinboth

2. Südniedersachen: Wegfall der letzten ICE im Leinetal verschlechtert Anbindung des Südharzes weiter

(Stand 05.10.2023)
Mehr Verbindungen, mehr Sitzplätze – wer die jüngsten Pressemeldungen der Deutschen Bahn zum kommenden Fahrplanwechsel oberflächlich liest, könnte meinen, die Verkehrswende wäre nun doch noch ausgebrochen.

Das ist sie vielleicht auch – allerdings nur für die Metropolen. Für die Fläche springt beim Fahrplanwechsel nichts heraus, und für die Fläche in Südniedersachsen schon gar nicht. Halbstündlich verkehren nun die Fernzüge zwischen Rhein, Ruhr, Hannover und Berlin. Da aber im Nahverkehr in der Fläche nichts verdichtet wird, entstehen hierdurch keinerlei Vorteile für den Harz. Die Amsterdamer IC werden beschleunigt – aber das führt in Hannover lediglich dazu, dass man für das Umsteigen in den Harz noch mehr Zeit als bisher schon. Die Verkehrswende findet an den Grenzen der Großstädte ihr Ende.

Für Südniedersachsen kommt es noch schlimmer. Die letzten ICE- Halte im Leinetal werden im Zeichen der Verkehrswende auch noch gestrichen. Damit gibt es aus dem Südharz noch weniger brauchbare Verbindungen nach Hannover und Hamburg. Neben der halbstündigen Warterei auf den seit Monaten völlig unzuverlässigen Metronom bleibt nur noch der Umweg über Göttingen. Neben dem Südharz wird auch der Solling abgehängt, da in Kreiensen nun nur noch die so gut wie nie funktionierenden Umsteigeverbindungen zwischen Metronom und NordWestBahn bleiben.

„Höchste Eisenbahn“ hat sich wegen der drohenden Verschlechterungen an die Landesnahverkehrs-gesellschaft in Hannover gewandt und um Auskunft gebeten, mit welchen Maßnahmen der Aufgabenträger die wegfallenden Verbindungen für den Südharz und den Solling zu kompensieren gedenkt. Eine Antwort steht noch aus.

„Etwas Hoffnung haben wir noch. Immerhin springt die LNVG wegen der Verschiebung der Amsterdamer IC zwischen Osnabrück und Löhne großzügig ein und finanziert einen gänzlich neuen 2-Stunden-Takt parallel zu den weiter verkehrenden IC und Regionalbahnen. Da sollte es doch auch möglich sein, für den Landessüden etwas zu tun – am Geld scheint es ja nicht zu liegen.“

Das Leinetal mit den Knoten Northeim, Kreiensen und Elze und den Städten Einbeck und Alfeld kommt im neuen Fahrplan schlecht weg. Die daran anhängenden Regionen des Harzes und des Sollings erleiden entsprechende Kollateralschäden. Fläche eben und somit unwichtig. Bei „Höchste Eisenbahn“ ist man sehr gespannt darauf, welche Antwort aus Hannover eintreffen wird.

Michael Reinboth

Viele Grüße

Burkhard Breme

Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"

37431 Bad Lauterberg

E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de

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