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794. Newsletter Südharzstrecke - Wegfallender Geisterhalt - Erixx gehört umgehend der Betrieb entzogen

Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!

Südharzstrecke: Wegfallender Geisterhalt kann nur ein erster Schritt sein

(Stand 17.12.2021)

„Natürlich freuen wir uns darüber, dass nach drei Jahren endlich der Geisterhalt des Frühzuges in Ellrich in einen richtigen Halt umgewandelt wurde. Natürlich wissen auch wir, dass die Nutzerzahlen derzeit wegen Corona nicht da sind, wo sie sein sollten. Dennoch können wir in dem neuen Halt nur einen ersten Schritt auf dem Weg zur vollständigen Freigabe des Frühzuges ab Nordhausen sehen. Und auch weitere Verbesserungen stehen noch aus.“

Michael Reinboth von „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ ist froh über jeden hinzukommenden Zughalt im Südharz, stellt aber zugleich erneut fest: „Niedersachsen vernachlässigt seine Südostecke, Thüringen seine Nordostecke. Wir leben weiter mit und in einer Grenzsituation, zwar ohne Zaun und Kontrollen, aber leider eben am Rande der jeweiligen Länder. Und das macht sich bei der Gestaltung der Fahrpläne ausgesprochen negativ bemerkbar.“

Frühzug ab Nordhausen und Spätverbindung mindestens bis Walkenried

Neben den fehlenden Halten des Frühzuges in Nordhausen, Niedersachswerfen und Woffleben ist es vor allem die weiterhin nicht angebotene Spätverbindung in Richtung Nordhausen, die bei „Höchste Eisenbahn“ auf Unverständnis stößt. Den Bürgerinnen und Bürgern in Bad Sachsa und Walkenried wird seitens des Landes Niedersachsen - und auch des ZVSN - das vorenthalten, was Osterode und Bad Lauterberg schon lange haben, nämlich eine Anbindung an den letzten Zug aus Göttingen, der um 23.29 in Herzberg eintrifft. Der vorangehende Zug verkehrt bekanntlich nur Freitag und Samstag ab Herzberg weiter bis Nordhausen. „Der Ostzipfel des Kreises Göttingen ist unter der Woche nach 20.48 Uhr aus der Kreisstadt nicht mehr erreichbar – ein Unding. Was spricht dagegen, einen Rufbus oder ein Linientaxi Montag bis Donnerstag um 22.35 Uhr und Freitag bis Sonntag um 23.35 Uhr ab Herzberg bis Bad Sachsa und Walkenried einzusetzen? Warum hängt man mehr als 10.000 Menschen weiter ab? Auch sie wollen im Zuge der Mobilitätswende flexibel reisen können.“

Thüringen wiederum möchte im Norden des Landes keinen zusätzlichen Cent ausgeben, ganz im Gegensatz zur Mittelachse um Erfurt, Weimar und Jena – oder für das „Nostalgie-Programm“, für das auf einmal doch noch einige Hunderttausend Euro da sind. „Nichts gegen Dampfzüge im Thüringer Wald, aber die Regionalisierungsmittel sollten doch zunächst einmal für den regulären Zugverkehr ausgegeben werden. Es kann ja wohl nicht sein, dass man uns erklärt, die 20.000 Euro für den Geisterzug wären nicht da, und zeitgleich mal eben mehr als 400.000 Euro für das Nostalgieprogramm findet.“ Aber, so Reinboth, der Thüringer Wald habe den Erfurter Politikern ja schon immer mehr am Herzen gelegen als der Südharz. Dort unten kommen bald fünf Zugpaare zwischen Coburg und Erfurt hinzu – ohne Zwischenhalte, in Konkurrenz zum ICE, mit extrem teuren Trassenpreisen und mittels kostspieliger Spezialanfertigung von Nahverkehrszügen, die extra hierfür druckdicht gemacht werden müssen. Sonneberg profitiert, Ellrich und Nordhausen gucken weiter in die Röhre. Gleichbehandlung aller Landesteile? Darauf wird man im Kreis Nordhausen wohl noch sehr lange warten müssen. „Mir ist freilich auch kein Vorstoß eines Landtagsmitglieds, gleich welcher Couleur, zur Verbesserung des Angebots zwischen Northeim und Nordhausen bekannt.“ Seit der Umstellung des Abschnitts Ellrich – Nordhausen auf Fernsteuerung wären überdies nur Scharzfeld und Walkenried eine Stunde länger zu besetzen, solange diese Bahnhöfe noch nicht umgerüstet sind. Bei einem Linientaxi oder Rufbus bis Walkenried entfällt natürlich auch diese Position.
Auch das Argument, dass es beim Frühzug ja ab Nordhausen bereits eine Lösung über Leinefelde gäbe und insoweit eine Freigabe nicht nötig sein, lässt Reinboth nicht gelten. „Erstens muss man bei diesem Zug in aller Frühe umsteigen, während man beim Geisterzug sitzenbleiben kann. Zweitens nutzt der erwähnte Zug Pendlern aus Niedersachswerfen oder Woffleben nichts. Und drittens gibt es ja noch andere Ziele wie zum Beispiel Herzberg, Osterode, Northeim und Braunschweig, die man mit dem Geisterzug erreichen kann, mit dem anderen jedoch nicht.“

Michael Reinboth

Nordharz: Erixx gehört umgehend der Betrieb entzogen – die können es nicht

(Stand 17.12.2021)

Bei „Höchste Eisenbahn für den Südharz“ schrillen ob der katastrophalen Fehlleistungen des Eisenbahn-Verkehrsunternehmens Erixx nicht erst seit dem letzten Wochenende die Alarmglocken. Zwischen Uelzen und Braunschweig sowie Braunschweig und dem Nordharz kann von einem geordneten Bahnverkehr seit Wochen nicht mehr gesprochen werden, es wird von Tag zu Tag schlimmer. Am 12.12. ist fast jeder dritte Zug ausgefallen, mehr als 30 Fahrten (!) fanden nicht statt. Die Stundentakte stehen nur noch auf dem Papier, Goslar und Bad Harzburg werden ständig abgehängt. Inzwischen trifft es auch die nachfragestarke Strecke Hannover – Goslar – Bad Harzburg.

„Mit Ermahnungen und gutem Zureden seitens der Aufgabenträger ist es hier doch längst nicht mehr getan. Erixx ist zu einem völlig unzuverlässigen Saftladen verkommen, und sowohl die LNVG als auch der Regionalverband Braunschweig schauen diesem Treiben offenbar seelenruhig zu. Wie mit diesen traurigen Negativrekorden eine Verkehrswende gelingen soll, erschließt sich uns nicht. Mit höheren Krankenständen haben auch andere EVU zu kämpfen und bekommen dennoch ein einigermaßen zuverlässiges Angebot hin. Oder sie sorgen wenigstens für angemessenen Ersatzverkehr. Auch das ist ja beim Erixx Fehlanzeige.“

Das Unternehmen hat jüngst das so genannte „Heidekreuz“ an eine DB-Tochter verloren. Monatelang gab es in der Heide deswegen keinen geordneten Bahnverkehr mehr. Nun, wo man dort nicht mehr fährt, übertragen sich die katastrophalen Fehlleistungen auf die noch verbleibenden Strecken. Pendler, Schüler, Reisende mit Arztterminen und so weiter, sie alle schauen in die Röhre. Nichts läuft mehr richtig.

„Erixx gehört umgehend die Lizenz entzogen. Das Unternehmen weist Tag um Tag nach, dass es nicht in der Lage oder nicht willens ist, einen Bahnverkehr gemäß Vertrag anzubieten. Mittels Notvergabe müssen die Aufgabenträger ein Ende mit Schrecken herbeiführen – um den Kunden einen Schrecken ohne Ende zu ersparen“ meint Michael Reinboth von der Initiative. „Früher stand Bahnverkehr für Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, heute stehen die Privatbahnen mehr und mehr für Ausfälle und schlechten Kundenservice. Das hängt ganz gewiss auch mit der Vergabepraxis zusammen, wonach immer dem billigsten Anbieter der Zuschlag erteilt wird. Gute für die Kasse des Landes, schlecht für die Kunden, ganz schlecht für Klimawandel und Mobilitätswende.“

Michael Reinboth

Viele Grüße

Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz
37431 Bad Lauterberg

E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de

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