736. Newsletter Südharzstrecke - Fahrkartenautomat seit 14 Tagen defekt
Walkenried: Fahrkartenautomat seit 14 Tagen defekt - B86307 antwortet nicht
(Stand: 06.06.2019)
Hallo liebe Eisenbahn-, ÖPNV- und SPNV-Interessierte!
„Höchste Eisenbahn“ wollte hierüber eigentlich nicht berichten. Nicht schon wieder.
Manches klappt ja auch bei der Bahn, es gibt dort auch gute und nette Leute – aber nach 14 Tagen des Zusehens ist dann doch Schluss.
B86307, das ist der Name des Fahrkartenautomaten der Deutschen Bahn am Bahnhof Walkenried. Es gibt nur diesen einen. Und der meldet sich seit geschlagenen zwei Wochen nicht mehr. Am 24. Mai abends gab er das letzte Lebenszeichen von sich – seither Funkstille.
Seit 14 Tagen keine Fahrkarten, keine Auskünfte, kein Abholen von bestellten Tickets: Das versteht das „Unternehmen Zukunft“, also die Deutsche Bahn AG, unter Kundenservice. Ein Anruf bei der „Hotline“ bringt – nach endlosem Warten – auch keine Klarheit. Man wolle sich kümmern… Aber man kümmert sich nicht. Ist doch egal. Die Bahn hat ganz andere Sorgen: Ständige Verspätungen, tagelang herumstehende Güterzüge, nagelneue, aber nicht funktionierende Rangierbahnhöfe und nun auch noch ein möglicher Beratervertragsskandal – was ist da schon ein einzelner Fahrkartenautomat?
Vertrag zwischen LNVG und Bahn sieht anderes vor
Fällt ein Fahrkartenautomat erkennbar für längere Zeit aus, so hat die Deutsche Bahn für Ersatz durch ein mobiles Verkaufsbüro zu sorgen. So sieht es der Vertrag zwischen Bahn und Landesnahverkehrs-gesellschaft vor. Eigentlich. Aber wo kein Kläger ist… Russland ist groß, und der Zar ist weit. Wen kümmert es?
Natürlich ist in Walkenried in den letzten 14 Tagen kein mobiles Verkaufsbüro gesichtet worden. Bei der DB Regio lag bis gestern auch keine Störungsmeldung vor – seltsam, da inzwischen alle Zugbegleiter eben dieser DB Regio vom Ausfall wissen und die Kunden gottseidank nicht mit überflüssigen Fragen zur Schwarzfahrerei quälen. Ist kein Zugbegleiter da, kann man so mitfahren, soll aber dann beim nächsten Umsteigen lösen – das geht zum Beispiel in Herzberg dann nicht, wenn die Umsteigezeit wegen Verspätung mal wieder kaum ausreicht. In Northeim sowieso nicht, wenn man nach Göttingen will und ohnedies schon rennen muss. Und wegen Nachlösens den Anschluss verpassen – das geht gar nicht.
Aber die meisten Kunden wollen ja eine Karte kaufen und können es nicht. Am Automaten steht für diesen Fall keine Lösung angeschrieben. Es hat schon Kunden gegeben, die sind resigniert wieder nach Hause gegangen, weil sie völlig verunsichert waren, wie es weitergehen könnte. Am Zug steht ja dran: Zustieg nur mit gültiger Fahrkarte – von mehrwöchigen Automatenstörungen weiß dieses Abziehbild ja nichts. Ein Automat im Zug wäre die richtige – und so gut wie nie kaputte – Lösung, aber davon will unsere LNVG nichts wissen. Zustieg nur mit gültiger Karte, und genau die kann man in Walkenried nun schon seit zwei Wochen nicht kaufen. Ein absolutes Unding.
Liebe LNVG, wenn man schon Klauseln in Verträge einbaut, die den Kunden schützen sollen – wie wäre es denn dann mal mit stichprobenweisen Prüfungen oder dem Anfordern von Statistiken über Störungen? Wenn eine Vertragsverletzung ohne Folgen bleibt, kann man es auch gleich bleiben lassen.
Michael Reinboth
Viele Grüße
Burkhard Breme
Initiative "Höchste Eisenbahn für den Südharz"
37431 Bad Lauterberg
E-Mail: burkhard.breme@suedharzstrecke.de
Internet: http://www.suedharzstrecke.de