Nachruf - Monika Stanslowski verstarb im Alter von nur 73 Jahren
„Ein Leben, das den Kindern gewidmet war“
Bad Lauterberg (bj). Ging es in den vergangenen Jahrzehnten in Bad Lauterberg und im Landkreis Osterode um Kinder und Jugendliche und die Arbeit mit ihnen, dann fehlte meist ein Name nicht: Monika Stanslowski.
Sie setzte sich nicht nur stets ehrenamtlich und unermüdlich für die Rechte von Kindern ein, sondern zog zusammen mit ihrem Mann Bernd, neben den leiblichen Töchtern Corinna und Astrid, rund zwanzig Pflegekinder (zum Teil auch in Kurzzeit- bzw. Tagespflege) groß.
Nach mehrmonatiger Krankheit verstarb im vergangenen Dezember die engagierte Bad Lauterbergerin im Alter von 73 Jahren.
Gebürtig stammt Monika Stanslowski (geb. Mann) aus Wesermünde, doch bereits 1941 zog sie mit ihren Eltern in die damalige KDF-Stadt Wolfsburg und besuchte dort die Schule. Eigentlich wollte sie Kindergärtnerin werden, doch auf Wunsch der Eltern erlernte sie zunächst den Beruf einer Lohnbuchhalterin und war zwölf Jahre bei einer Baufirma beschäftigt. In Wolfsburg lernte sie ihren Mann Bernd kennen, den sie 1966 heirate. Im Jahr 1969 wurde Tochter Corinna geboren, die heute mit ihrem Ehepartner und zwei Großkindern in Äthiopien lebt. Tochter Astrid wurde 1971 geboren und wohnt heute in Sieber. Noch in Wolfsburg entschloss sich Monika Stanslowski zu einer zweijährigen Ausbildung zur Spielkreisleiterin. Im Anschluss daran wurde auf ihre Initiative 1977 in der Kirchengemeinde von Reislingen, einem Ortsteil von Wolfsburg, eine Mutter-Kind-Gruppe gegründet, die sie zwei Jahre selbst leitete. Bereits 1972 trat sie dem Deutschen Kinderschutzbund bei, um dessen Arbeit sowohl finanziell als auch aktiv zu unterstützen.
Als ihr Mann1978 eine Anstellung an der Grundschule Bad Lauterberg als Konrektor bekam, erfolgte der Umzug in die Kneippstadt Bad Lauterberg. Auch hier wurde sie sofort wieder aktiv zum Wohl der Kinder und gründete durch den Kontakt zu Markusine Guthjahr im Jahr 1979 einen Spielkreis für Kinder bis drei Jahre. Diesen leitete sie bis 1986, doch zusätzlich war sie 1983 auch Mitbegründerin des Kreisverbandes Osterode vom Deutschen Kinderschutzbund. Über mehrere Jahre leitete sie zunächst die Außenstelle in Bad Lauterberg, wurde dann in dem eigenständigen Bad Lauterberger Ortsverband zwischen 2000 und 2003 die erste Vorsitzende. Damit war ihr soziales Engagement noch lange nicht ausgeschöpft, denn weiterhin leitete sie zwischen 1986 und 1991 den Gesprächskreis für ausländische Frauen und Kinder, zudem brachte sie sich zwischen 1990 und 1996 aktiv in den Gesprächskreis für „Alleinstehende“ der St. Andreas-Kirchengemeinde ein. Auch war es für sie selbstverständlich, nach der Grenzöffnung im November 1989, DDR-Bürger im Gemeindehaus der St. Andreas-Kirchengemeinde und später dann in den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes zu betreuen.
Im Jahr 1993 nahm Monika Stanslowski dann die Gründung und Leitung der Selbsthilfegruppe für Pflegeeltern für den gesamten Landkreis Osterode in die Hand. In Rahmen dieser ehrenamtlichen Tätigkeit organisierte sie zahlreiche Aufklärungsveranstaltungen für Kindergärten, Schulen, Gerichte, Ämter über die Situation von Pflegekindern und-Eltern. Dafür besuchte sie unter anderem Fortbildungsveranstaltungen zum Thema „Sexueller Missbrauch von Kindern, oder wirkte aktiv in der „Berufsgruppe gegen sexuellen Missbrauch“ mit Mitarbeitern des Landkreises, bei Fortbildungsveranstaltungen in Kindergärten und Schulen für Erzieherinnen und Lehrer mit.
Ein besonderer Meilenstein in der Arbeit von Monika Stanslowski war 1995 die Gründung des Mädchencafés „Kratzbürste“ in Zusammenarbeit mit der Frauenbeauftragten der Stadt Bad Lauterberg. Bis zum Jahr 2003 hatte sie die Leitung des Cafés inne, bis zum Jahr 2010 unterstützte sie diese Einrichtung beratend. Zudem wirkte sie von 1998 an für drei Jahre aktiv in der Arbeitsgemeinschaft zur Jugendhilfeplanerstellung im Landkreis Osterode mit. Von der Stadt Bad Lauterberg wurde Monika Stanslowski im Jahr 1999 mit der Durchführung von Veranstaltungen der "Kinderrechteversammlung" sowie zur Vorbereitung der „Kinderkarawane" betraut. Auch wurde die engagierte Lauterbergerin selbstverständlich in den im Jahr 2007 gegründeten Präventionsrat der Stadt Bad Lauterberg berufen. Nach einjähriger Fortbildungsreihe beim Diakonischen Werk der Landeskirche Hannover arbeitete sie seit 2010 aktiv im Projekt „Gemeinsam gewinnen – Familienhilfe in Krisensituationen“ mit. Ihr letztes großes ehrenamtliches Projekt war ab 2011 die Aktion „Weihnachtssterne am Tannengrün“ in der St. Andreas-Kirche, mit der ärmere Kinder mit einem Geschenkpäckchen zu Weihnachten erfreut wurden.
Monika Stanslowski war weit über vier Jahrzehnte jederzeit kompetente Ansprechpartnerin für Familien und Kinder in Not. Neben ihren zwei eigenen Kindern hatte sie und Ehemann Bernd weitere fünf Kinder in Dauerpflege, die mittlerweile mit eigenen Kindern zur Familie Stanslowski gehören. Hinzu kommen fast 20 Kinder in Tages-oder Kurzzeitpflege, denen dadurch Heimaufenthalte erspart wurden.
Ihr weitreichendes Engagement zum Wohle von Kindern, denen es nicht immer gut ging, um ihnen ein Leben innerhalb unserer Gesellschaft zu ermöglichen, wurde mehrfach gewürdigt.
Im Jahr 2001 wurde sie für ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Deutschen Kinderschutzbund durch den Niedersächsischen Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel geehrt. Osterodes Landrat Bernhard würdigte ihr Wirken im Jahr 2007 als “herausragende Akteurin im Bereich Frauen-und Mädchenbelange“. Geehrt wurde Monika Stanslowski weiterhin im Jahr 2011 für ihr unermüdliches Engagement für die „Gleichberechtigung und Rechte der Frauen“ durch Bad Lauterbergs Bürgermeister Otto Matzenauer.
Fotos: Privat - Repro Bernd Jackisch