Strategien für Großkreis laufen ins Leere
Wer erinnert sich nicht an DaimlerChrysler oder KarstadtQuelle? Weswegen waren diese Fusionen nicht erfolgreich? Weil die Kulturen der Partner für eine gemeinsame Strategie zu verschieden waren und die Ziele der Beteiligten nicht harmonierten, also nicht in dieselbe Richtung zeigten.
Wie ist es im Großkreis? Die Probleme des Landkreises Osterode sind offenkundig: eine hohe Abwanderung junger Erwachsener auf der Suche nach Ausbildung und Berufstätigkeit, eine katastrophal niedrige Gründungsdynamik (fast nirgendwo werden weniger neue Unternehmen gegründet als im Landkreis Osterode) und damit verbunden noch weniger Perspektiven für die Menschen vor Ort.
„Die Ziele für die Entwicklung unseres Landkreises müssen sein, Studien-, Ausbildungs- und Beschäftigungsangebote vor Ort anzubieten, statt die Landflucht junger Familien zu fördern“, sagt Jon Döring von der BI „Für Osterode“, und sieht daher die Osteroder Ziele klar definiert:
• Sichern bestehender und Schaffen neuer Bildungsgänge für Jugendliche
vor Ort
• Konzentration auf Harzer Kernkompetenzen (Automotive, Elektro,
Kunststoff- und Metallverarbeitung) und Ausbau sowie gezielte
Wirtschaftsförderung zukunftsfähiger Cluster wie Elektromobilität,
regenerative Energien und erhebliches Stärken des Tourismus, um die
Gründungsdynamik zu erhöhen
• Vernetzen der Harzer Bildungsangebote, also eine Bildungsinitiative Harz
mit Konzentration auf Harzer Bedarfe (Fremdsprachen für den
Tourismusbereich)
• Schaffen einer einheitlichen Wirtschaftsförderung im Westharz auf Basis
der IZH auch mit dem Ziel, Fördermittel einzuwerben und diese ohne
Konkurrenz durch andere Gebiete (Eichsfeld, Solling-Vogler,
Weserbergland) im Harz einsetzen zu können
• Stoppen der Sogwirkung des Oberzentrums Göttingen (die meisten
Jugendlichen, die unseren Landkreis verlassen, tun dies derzeit in
Richtung Göttingen)
„Aus diesen Zielformulierungen wird klar, dass der Landkreis Göttingen andere Ziele verfolgt als solche, die für den Landkreis Osterode und dessen Einwohnerinnen und Einwohner sinnvoll sind“, so Döring weiter, „echte Zielharmonien und zukunftsfähige Strategien für den Harzraum ergeben sich nur durch einen Ausbau der Kooperation mit Goslar“.
Die bisherige Zusammenarbeit mit Göttingen und Northeim habe gezeigt, dass die für Osterode als existenziell definierten Ziele in der Vergangenheit in Südniedersachsen zu keiner Zeit ernsthaft und widerspruchsfrei umgesetzt wurden. Die Koordinationsaufgaben durch den Regionalverband Südniedersachsen, den Verkehrsverbund Südniedersachsen, der zurzeit wegen schlechter Verbindungen und hoher Fahrpreise durch die Fahrgastverbände massiv kritisiert wurde, und die Bildungsgenossenschaft Südniedersachsen (BIGS) werden allesamt weit entfernt von der Harzer Realität in Göttingen durchgeführt.
„Wie sollen so schlagkräftige Problemlösungen für den Landkreis Osterode entwickelt werden?“ fragt Dr. Thomas Grammel von der BI „Für Osterode“ und ergänzt „allein im für Osterode so wichtigen Bereich der beruflichen Bildung sind in einem Großkreis Bildungsangebote vor Ort massiv gefährdet. Eine verstärkte Abwanderung in die Oberzentren wird die Folge sein.“ Auch die Insolvenz der Prager Schule als Projektpartner der BIGS habe jüngst gezeigt, dass die Göttinger Ansätze für Osterode nicht zukunftsfähig seien.
Alle Bürgerinnen und Bürger sollten den Bürgerentscheid am 2. Dezember nutzen und mit einem lauten und deutlichen „JA!“ gegen einen Großkreis stimmen, um der Zukunft Harz ihre Stimme zu geben.
(Pressemitteilung der Bürgerinitiative "Für Osterode")