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Leserbrief zum Thema Fusion

Eine Stellungnahme eines langjährigen Feuerwehrmannes

Bei dem Bürgerbegehren habe ich mit Ja gestimmt, weil ich überzeugt bin, dass ein Großkreis Göttingen, Northeim, Osterode unüberschaubar wird (größer als das Saarland).

Für uns Südharzer würden sich bei einem derartigen Gebilde keine Vorteile ergeben, denn aus dem Bereich des ehemaligen Landkreises OHA würden nur noch 9 bis 11 Kreistags-
Abgeordnete kommen (aus allen Parteien). Bei einer Fusion mit Goslar gäbe es sowohl bei der Zuordnung des Kreistagsabgeordneten, wie auch bei den zugesagten Ämtern der Verwaltung eine Aufteilung von 60 % Goslar und 40% Osterode, dies obwohl der Landkreis GS doppelt so viele Einwohner hat.
Seit über 47 Jahren bin ich in der Freiwilligen Feuerwehr tätig. Davon viele Jahre im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes und 12 Jahre stellv. Ortsbrandmeister einer Schwerpunktfeuerwehr. Aus dieser Erfahrung kann ich behaupten, dass Osterode und Goslar derzeit die modernsten Rettungsleitstellen haben. Mit jeweils über 400 000 Euro wurden diese für Feuerwehr und Rettungsdienst modernisiert. Zudem verfügt der LK Osterode über eine moderne Schlauchpflegerei, Atemschutzwerkstatt, Atemschutzübungsstrecke, Atemluftfüllstation sowie über Schulungsräume für die Truppmannausbildung (Stufe I+II), Funkausbildung und Maschinistenlehrgänge. Auch muss sich jeder Atemschutzgeräteträger laut Vorschrift alljährlich auf der Übungsstrecke bewähren.
Wenn dieses alles, oder auch nur teilweise in einigen Jahren nach Göttingen zentralisiert würde, gäbe es allein durch die zeitraubende und weite Anfahrt erhebliche Nachteile. Müssen doch zum Beispiel alle gebrauchten Feuerwehrschläuche zur Reinigung und Drucküberprüfung in die Schlauchpflegerei nach Osterode/Katzenstein. Schon heute ist das wegen der über 20 Kilometer weiten Anfahrt für die Bad Lauterberger-, Sachsaer- und Walkenrieder Feuerwehrleute kaum zumutbar. Was passiert, wenn möglicherweise später aber bis zur FTZ nach Göttingen/Potzwenden gefahren werden muss?

Bei einer Fusion mit dem Landkreis Goslar könnte alles so bleiben wie bisher, zudem erhielte die FTZ OHA sogar noch eine Aufwertung, denn für die Bereiche Andreasberg, Braunlage, Hohegeiß und Seesen ergäben sich kürzere Fahrzeiten als zur FTZ im Landkreis GS.
Ich frage mich, warum aus dem Film der BI „Für Osterode“ der gesamte Teil, der die Feuerwehr betrifft, rausgenommen werden musste. Hier haben sich nur ehrenamtlich tätige Feuerwehrfrauen und Männer geäußert. Nicht einmal der Kreisbrandmeister darf seine Meinung noch öffentlich sagen. Auch wurde das Protokoll der 2. Sitzung der Unterarbeitsgruppe „Feuerwehr und Ret¬tungswesen“ der Facharbeitsgruppe „Ordnung und Verkehr“ zugunsten Göttingen geändert. Nicht hinnehmbar ist auch, dass die Verhandlungen mit Göttingen, Northeim und Osterode immer noch ohne Opposition und ohne Protokollführung stattfinden.
Vielfach sind Bürger der Meinung, es sei einfacher nach Göttingen zum Kreishaus als nach Goslar zu fahren. Fragt man aber nach, wann sie das letzte Mal im Kreishaus waren, können sie es nicht einmal beantworten.
Für mich ist es wichtig, dass es eine Verwaltung des Westharzes gibt, und wir nicht das „Fünfte-Rad-am-Wagen“ sind. Für das Weltkulturerbe mit der Wasserwirtschaft, Oderteich, Samsonschacht, Wiesenbekerteich, Königshütte, dem gesamten den Bergbau Harz mit Rammelsberg, oder dem die Kloster Walkenried muss aus einer Richtung gesprochen und geworben werden. Gleiches gilt für den Tourismus im Westharz mit Hexenstieg und Baudensteig, den Schaubergwerken oder dem Harzklub mit seinen für den Tourismus wichtigen und sehenswerten Folkloregruppen. Nach jahrelangem Rückgang ist der Fremdenverkehr, auch durch verschiedene neue Angebote, z. B. in Bad Sachsa, Torfhaus, Andreasberg wieder neu im Kommen.
Schon wegen der Mehrkosten war ich gegen den Bürgerentscheid am 2. Dezember. Leider hatten die Harzbefürworter eine schlechte Presse, Informationen waren nur in der Braunlager Zeitung und anderen überörtlichen Zeitungen zu lesen. Behindert wurde der Bürgerentscheid durch das Nichtversenden der vorgeschriebenen Wahlbenachrichtigungskarten, wodurch auch keine Briefwahlunterlagen angefordert werden konnten.

Meines Erachtens wollen SPD und Grüne nun den Großkreis mit aller Macht schönreden, schon deshalb weis ich, wen ich am 20. Januar 2013 wähle.

Karl Heinz Winter
37431 Bad Lauterberg

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