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Peter - und Karin

Ich kann mich nicht mehr an meine erste Begegnung mit dieser Puppe erinnern (mein 2. Geburtstag?) und heute ist sie auch längst nicht mehr so wie damals auf dem Foto ..........
Aber - nach dem, was meine Mutter mir einst dazu erzählt hat - ist es (noch teilweise, bestimmt Rumpf und Arme) die selbe und ich habe sie damals "Peter" genannt.

Peter ist ca. 50 cm groß, hat einen Körper aus Stoff der mit feiner Holzwolle gestopft ist und innen eine 'Mama'Stimme, welche noch immer plärrt, wenn ich ihn auf den Bauch kippe. Der Kopf und die Gliedmaßen sind aus einem bruchempfindlichen Material - so wie lackiertes Pappmaché.
Ich habe ihn sehr geliebt und er hat - sichtbar - ebenso 'sehr' darunter gelitten.............

Mal waren die Beine kaputt und Peter bekam einen Satz neue - es gab in den frühen 1950gern wohl nicht die ganz passende Größe - so er sitzt heute noch auf seinen etwas zu pummeligen.
Und als ich gestern die Fotos machte und sie mit dem alten Bild verglich, fiel mir auf (und auch wieder ein) dass der Kopf leider auch mal in Stücke ging und Peter einen anderen (sehr ähnlichen) bekam. Dieser 'neue' Kopf hat Schlafaugen (der Mechanismus schließt sie inzwischen nicht mehr richtig) und die Lider waren einst mit Wimpern besetzt (die sind im "Alter" nun nicht mehr vorhanden) aber im Mund sind (immer noch) zwei kleine weiße Zähnchen - oben - und die bewegliche Zunge.
Wenn ich mich recht erinnere hatte meine Mutter den Ersatzkopf damals, als sie mal wieder die Verwandtschaft in der Ostzone besuchte, von dort mitgebracht .
Er braucht nur in den Stoffkörper am Halsausschnitt eingesetzt und das Band am Stoffrand fest zugebunden werden.
Mein Peter ist ebenso wie ich da 'drüben' geboren. Als wir einige Jahre nach der schlimmen Zeit 'schwarz' über die Grenze ins Waldecker Land kamen hatte ich ihn im Gepäck mit dabei.

Peter war für lange Zeit - nachdem ich ihn wohl nicht mehr so geliebt habe - irgendwann verschwunden. Nicht mal meine Mutter wusste später mehr genau zu sagen, wem in der Verwandtschaft sie damit eine Freude machen wollte / gemacht hatte.
Bis vor ca. 25 / 30 Jahren..........
Von einem Besuch bei einer ihrer Kusinen brachte sie eine Überraschung für mich mit..............meinen alten Peter - er hatte viele Jahre dort in einem Schrank versteckt verschlafen.
Bekleidung gab es leider keine passende mehr für ihn, deswegen zog ich ihm eine selbst gehäkelte Ausfahrgarnitur (die Erste) meines ersten Sohnes an, sie passte ganz gut. Er hatte auch mal eine Zeit lang einen ganz kleinen Babystrampler an, was mir aber nicht so gefiel. Aus langer Weile habe ich später dann ein neues, frisches, Outfit aus Wollresten gestrickt - das trägt er noch heute - darunter eine der alten Mullwindel, noch von meinen Kindern, um den Po.

Ganz traurig war ich vor einigen Jahren - beim letzten Umzug, hier in Wetterburg. Ich habe meinem geliebten Peter wieder (unbeabsichtigt) einen 'Dachschaden' zugefügt. Die Sprünge im Kopf kann man (leider recht gut) erkennen. Ich habe dann den Kopf abgenommen und von innen die Risse mit reichlich Kleister verschmiert damit er nicht ganz auseinander fällt und wieder angefügt.

Nun sitzt mein liebster Kindheitsbegleiter hier im Wohnzimmer in dem alten Bollerwagen (den ich auf einem Dachboden entdeckt habe) und dieser Bollerwagen könnte auch so manche Geschichten aus vergangenen Zeiten erzählen - nur sind diese Geschichten unwiederbringlich vergessen, denn er gehörte einst fremden Kindern...................

  • Karin und Peter in Sachsen - in der SBZ haben wir beide das Licht der Welt erblickt
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  • In der neuen Heimat - 1953 in Landau/Waldeck am Schloßberg
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  • Peter - mit lädiertem Kopf - deswegen liebe ich ihn heute aber nicht weniger - vielleicht sogar noch mehr, er hat es verdient................
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  • Dieser Bollerwagen stand vergessen auf dem Dachboden - ein Rad fehlte (hier das rechte) da hat der Schreiner eins ausgesägt und angebaut
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  • Wenn meine (kleinen) Enkel hier sind muss Peter diesen Platz räumen - er bekommt einen Unerreichbaren, Sicheren - und die Kinder schieben dann mit dem Wagen durch die Wohnung
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  • Nacktfrosch ohne Hemdchen - 65 Jahre hinterlassen an einer Puppe auch Spuren................
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11 Kommentare

Liebe Karin, Deine rührende Geschichte mit Peter könnte genau auch meine Geschichte sein. ich habe auch so eine Puppe mit Stoffkörper und einem viel schwereren Kopf aus Porzellan.
Klar dass sie durch diesen ungleich verteilten Gewicht etliche Male hinfiel und der Kopf zu Bruche ging. Ich habe noch den Originalkopf, der aber einige Klebestellen hat.
Meine Puppe hieß "Baba" auf Ungarisch und hat mich auch von Ungarn nach Deutschland begleitet. Ich werde sie auch fotografieren und Dir hier zeigen.
LG Friederike

Liebe Friederike, ich freue mich auf Deine Puppe - es ist schon bemerkenswert, wie oft sich die Erzählungen aus vergangenen Zeiten gleichen.

KG Karin

Wie wahr Karin, da wäre für den PETER bei uns auch noch Platz gewesen....
Es sind eh alle Findelkinder ;-))
VG...Ralf

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