Omas Gerätschaften - Das gusseiserne Bügeleisen meiner Großtante "Adi"
Bügeln anno dazumal – eine „Gebrauchsanweisung“
Zuerst wurde das Bügeleisen auf die Kochfläche des alten meist holzbefeuerten Küchen-Herdes gestellt, mit dem geheizt, auf dem gekocht und in dem auch gebacken wurde.
Aus der oberen Herdfläche konnten 3 Plattenringe direkt über dem Feuer entfernt werden. Um die Eierbriketts, die zum Befüllen des Bügeleisens benötigt wurden, zum Glühen zu bringen, reichte es, den innersten Ring zu entfernen und die Kohlen von oben auf das Herdfeuer zu legen. Wenn die Eierbriketts gut durchgeglüht waren, wurden sie mit einer Zange, ähnlich einer heutigen Grillzange, durch die obere Herd-Öffnung herausgenommen, kurz die äußere Asche über der Öffnung abgeklopft und dann in das bereitstehende Bügeleisen gefüllt.
Während die Kohlen im Feuer vor sich hinglühten, wurde der Küchentisch präpariert. Dafür wurden zwei Lagen einer, nur zum Bügeln benutzten Baumwolldecke, faltenfrei über die vordere Hälfte des Esstisches in der Küche gelegt. Darauf kam ein weißes Bettlaken aus Leinen, das mit den Händen möglichst glatt gestrichen wurde.
Die zu bügelnden Kleidungsstücke kamen nie direkt mit der Bügelfläche des Bügeleisens in Berührung. Zwischen das Bügelgut und das Eisen kam ein dünnes feuchtes Tuch aus feiner Baumwolle - was zusätzlich den Effekt des Dämpfens bewirkte.
Das Bügeln an sich glich eher einer bedächtigen Zeremonie, denn wenn das Bügeleisen zu stürmisch bewegt wurde, konnte es schon mal passieren, dass Asche von den glühenden Kohlen aus den seitlichen Öffnungen staubte.
Besonders fasziniert mich noch heute, wir akkurat mit diesem, doch recht schweren (2,6 kg Leergewicht) und unförmigen Bügelgerät gebügelt wurde.
Auch heute noch ist das Bügeleisen meiner Großtante „Adi“ nicht nur schön anzusehen. Es hat über die vielen Jahrzehnte noch kein Krümelchen Rost angesetzt und bügeln könnte ich damit immer noch.
Schöne alte Gerätschaft dieses Bügeleisen, hatte ich so auch noch nicht gesehen!
LG Wolfgang