Rathaus Landau: Von Flohmarkt bis Deutsch-Unterricht
Ende Juli 2015 haben Flüchtlinge und Asylbewerber im Rathaus Landau ihre Zimmer bezogen und sind mit offenen Armen und viel Engagement empfangen worden. Für Dienstag, 18. August, ist ein Flohmarkt geplant.
Ein Stadtrundgang stand am Anfang, der den Neubürgern aus Syrien, Irak und Afghanistan sowie zwei Familien aus Mazedonien erste Orientierung verschaffte. Er endete im Freibad mit Kaffeetrinken und erstem Badevergnügen.
Seitdem fand fast täglich Deutsch-Unterricht in der Grundschule statt, wobei Gisa Kalhöfer-Rest und Melanie John mit Helfern erste Kenntnisse vermittelten: Wie stelle ich mich vor? Wie frage ich nach dem Weg? Wie telefoniere ich? Was muss ich beim Einkauf wissen? Auch Kinder helfen dabei, mit jedem einzelnen die richtige Aussprache zu üben.
Unterrichtsmaterial ist schon beschafft und Helfer sind immer gern gesehen (Kenntnisse sind nicht nötig). In den Ferien ist Unterricht jeden Werktag ab 10.30 Uhr. Zwei Neubürger sprechen gut Deutsch, andere gut Englisch.
Peter Ramme war erster Ansprechpartner, begleitete die Rathaus-Bewohner schon bei Behördengängen und zum Arzt und leistete wertvolle Fahrdienste. Sabine Riess organisiert die Erstausstattung für den Nachwuchs, den eine Familie täglich erwartet.
Der Freibad-Verein gewährt ihnen freien Eintritt. Hier haben sie Gelegenheit, beim Fußball- und Boccia-Spielen Kontakte zu knüpfen und Deutsch zu lernen. Und die Fußballer des TSV haben schon potentielle Mitspieler zum Training mitgenommen.
Ausgestattet ist die Rathaus-Wohnung mit allem Nötigen, wobei Landauer das Einrichten und Aufstellen der Möbel übernommen hatten. Jetzt soll ein Flohmarkt den Bewohnern die Möglichkeit geben, sich kostenlos mit Weiterem, was sie gebrauchen können, zu versorgen.
Dafür werden am Dienstag, 18. August, von 18 bis 20 Uhr im Rathaussaal Tische bereit stehen, auf denen jeder gut Erhaltenes anbieten kann, was er nicht mehr braucht: vom Tischtennisschäger und Schachbrett über Kleidung bis hin zum Bilderrahmen oder Tischläufer. Wichtig: Was übrig bleibt, nimmt jeder direkt wieder mit nach Hause.
Was den Rathaus-Bewohnern konkret fehlt, ist auf einer Online-Liste nachzulesen, die regelmäßíg aktualisiert wird.
Gesucht werden zum Beispiel noch gut erhaltene, funktionstüchtige Fahrräder, die Dietmar Menke entgegennimmt (Unter dem Hagen 2).
Wichtig sind auch Mitfahrgelegenheiten: Wer für ein bis drei Stunden nach Arolsen oder Wolfhagen fährt und jemand mitnehmen möchte (zum Beispiel zum Einkaufen), kann das gerne (rechtzeitig vorher) bekannt geben oder an der Tür zum Rathaussaal einen Zettel aufhängen.