Sechs Podestpläze für Slalom-Kanuten
Estes ICF-Weltranglistenrennen der Saison 2024
Der erste internationale Slalom-Wettbewerb im Rahmen eines Warmwasser-Lehrganges hat gezeigt, dass das deutsche Team im Winter gut gearbeitet hat.
Mit den Damen im deutschen Kanuslalom-Team ist auch in der Olympia-Saison wieder zu rechnen. Beim ersten ICF-Weltranglistenrennen der Saison im Kanuslalom am vergangenen Wochenende auf der zu Frankreich gehörenden Insel La Réunion im Indischen Ozean hat Elena Lilik (KS Augsburg) das Rennen im Canadierboot vor Andrea Herzog (Leipziger KC) gewonnen. Die Kajak-Entscheidung gewann Ricarda Funk (KSV Bad Kreuznach), Zweite wurde Lilik, gefolgt von Emily Apel (KS Augsburg) auf Rang drei.
Im Herrenbereich konnte sich nur Sideris Tasiadis (KS Augsburg) im C1 mit einem zweiten Rang einen Podestplatz sichern. Bester deutscher Kajak-Paddler war Hannes Aigner (Augsburger KV) mit seinem vierten Rang.
Komplettiert wurden diese guten Ergebnisse durch die Finalteilnahmen im C1 von Timo Trummer (KV Zeit) und Franz Anton (Leipziger KC), die am Ende auf den Plätzen fünf und sieben landeten. Im K1 paddelte Stefan Hengst (KR Hamm) auf Rang sieben.
Kajak-Bundestrainer Thomas Apel zeigte sich zufrieden, vor allem mit den Leistungen im Damenbereich. Das erste Kräftemessen dieser Saison habe gezeigt, „dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden“, sagt er. Jeder wisse natürlich um die Wichtigkeit dieser Saison, in der es zunächst darum geht, sich im nationalen Bereich in Position zu bringen. Denn an den beiden letzten April-Wochenenden werden in vier Rennen der nationalen Qualifikation die Olympia-Tickets ausgefahren.
Beim ersten Weltranglistenrennen waren noch nicht alle da, die Rang und Namen haben. Dennoch: „Gegen mittelstarke Konkurrenz aus Frankreich, aber auch gegen schon feststehende Olympia-Starterinnen wie Viktoriia Us aus der Ukraine aus oder Monica Doria Vilarrubla aus Andorra haben die Etablierten wie Ricarda, Elena und Andrea gezeigt, dass sie auch diese Saison das Niveau mitbestimmen wollen“, sagte Apel. Auch die „Youngster“ wie Emily Apel und Annkatrin Plochmann (SG Nürnberg-Fürth) deuten an, „einen kleinen Sprung zu machen, was den Abstand angeht. Sie haben sich sehr, sehr gut verkauft.“
Im Kajak-Herrenbereich zeigte Noah Hegge (KS Augsburg) wieder sehr gute Ansätze. Mit seinem Sieg in der Qualifikation habe Noah Hegge gezeigt, „dass er nach einer enttäuschenden Saison 2023 in der Lage ist, wieder anzugreifen“, sagte Apel. Im Halbfinale habe er das Pech fragwürdiger Kampfrichterentscheidungen gehabt. „Seine Fahrzeit war wieder sehr gut.“ Bei Hannes Aigner (Augsburger KV) mit Platz vier fehle noch das eine oder andere Quäntchen. „Ich denke, das ist im grünen Bereich.“ Stefan Hengst (KR Hamm) platzierte sich am Ende auf Rang sieben.
Das Rennen im C1 der Herren war sehr guten Startern besetzt. Sideris Tasiadis (KS Augsburg) hatte seit vielen Jahr das erste Mal an dem Warmwasser-Lehrgang teilgenommen. Sein Ergebnis im Rennen zeige, dass er gut in Form ist. „Gegen die starken Franzosen, die auch mit ihren Olympia-Starter Nicolas Gestin (Platz vier) angetreten sind, zeigte er, dass mit ihm zu rechnen ist“, sagte Apel. Insgesamt, mit dem intensiven Training zwei Wochen vorher, zeigen die Ergebnisse, „dass wir auf einem guten Weg sind.“
Canadier-Bundestrainer Felix Michel sei optimistisch und sagte, „es war ein guter Wettkampf. Man hat gesehen, an welchen kleinen Stellschrauben noch gedreht werden muss. Man muss beachten, dass der Wettkampf komplett aus dem Training herausgefahren wurde. Von daher sind einzelne Berührungen oder kleine Fahrfehler darauf vielleicht zurückzuführen. Deshalb mache ich mich jetzt nicht verrückt. Ich finde, wir sind sehr gut im Plan, es läuft alles sehr gut.
Nach dem Wettkampf gibt es eine Woche ruhigeres Training, bevor das Team in zwei Wochen hochintensives Training einsteigen wird. Anfang März geht es dann in die konkrete Vorbereitung für die nationale Qualifikation.
Der Wildwasserkanal auf der Insel sieht etwas unscheinbar aus, verzeiht aber nur schwer kleine Fehler. Von der Charakteristik her ähnelt er den Strecken in Markkleeberg und auch Paris – jedoch ist er der kleine Bruder, da kürzer und von daher auch weniger Torstäbe vorhanden sind. Text: Uta Büttner