Wechsel an der Spitze des Bezirkskrankenhauses Augsburg
Zäsur am Bezirkskrankenhaus (BKH) Augsburg: Nach 30-jähriger Tätigkeit ist der Ärztliche Direktor Prof. Dr. med. Max Schmauß in den Ruhestand gegangen. Er begleitete ab Juli 1989 zunächst den Neubau der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in der schwäbischen Bezirkshauptstadt und stand dem Krankenhaus ab Inbetriebnahme drei Monate später als Chefarzt vor. Bis 31. Januar 2020 blieb Prof. Schmauß der einzige seit Bestehen der Fachklinik. In seine Amtszeit fielen vier Erweiterungen. Heute ist das BKH Augsburg mit 358 Behandlungsplätzen, fünf spezialisierten Ambulanzen und einer Berufsfachschule für Logopädie nicht nur das größte psychiatrische Versorgungszentrum in Bayerisch-Schwaben, sondern seit einem Jahr auch Klinik der Universität Augsburg. Während das Klinikum an den Freistaat übergegangen ist, blieb das BKH in der Trägerschaft der Bezirkskliniken Schwaben.
Um gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Bezirkskliniken, Thomas Düll, die Weichen zu stellen, dass das BKH institutioneller Partner innerhalb der neu gegründeten Unimedizin wird, verlängerte Prof. Schmauß insgesamt drei Mal seinen Dienstvertrag. Düll dankte dem scheidenden Chefarzt, der im März seinen 69. Geburtstag feiert, für die vertrauensvolle Zusammenarbeit. „In unserem Medical Board, in dem alle Ärztlichen Direktoren sitzen, waren Sie stets eine gewichtige Stimme. Diese wird uns fehlen“, sagte der Vorstandsvorsitzende bei der Verabschiedung vor 230 geladenen Gästen. Schmauß, bekannt für seine „klare Aussage und klare Linie“, sei stets offen für neue Entwicklungen gewesen. Bei Auswahlverfahren oder medizinischen Fragen sei er ihm stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden, betonte Düll.
Schmauß ist ein „Kind der Nußbaumstraße“ in München. Hier hat die Psychiatrie des Uniklinikums seine Wurzeln, an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München hat der gebürtige Augsburger studiert. Seine Ausbildung als Facharzt für Psychiatrie, Psychotherapie und Neurologie absolvierte er in Augsburg und München. Wie Prof. Dr. Peter Falkai, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie sowie stellvertretender Ärztlicher Direktor des Klinikums der LMU, erläuterte, sei Schmauß der Fakultät immer verbunden geblieben. „Du hast viel publiziert und in der Nußbaumstraße viele Expertenrunden organisiert“, so Falkai. Als Lehrer sei er stets beliebt gewesen.
Max Schmauß war in den Jahren 2001 und 2002 Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Er legte damals fest, dass der jährlich stattfindende Kongress dieser bedeutsamen wissenschaftlich-medizinischen Fachgesellschaft mit inzwischen rund 9000 Mitgliedern zentral in Berlin stattfinden sollte. Das ist bis heute so. „Eine Institution verlässt uns – wenn auch nicht ganz“, sagte der Direktor der I. Medizinischen Klinik des Universitätsklinikums Augsburg, Prof. Dr. Wolfgang on Scheidt, der die enge Verbundenheit zwischen seiner Klinik und dem BKH-Team um Prof. Schmauß hervorhob. Prof. Dr. Thomas Messer, Chefarzt der Danuvius Klinik Pfaffenhofen an der Ilm, sagte, dass er niemanden kenne, der während seines Berufslebens so viele Ärztlichen Direktoren und Chefärzte begleitet habe wie Schmauß. Dabei sei er ihnen stets „Förderer und Mentor“ gewesen.
Der schwäbische Bezirkstagspräsident Martin Sailer verriet, dass der verheiratete Familienvater Max seine Gene als Arzt und Mediziner offensichtlich seinen beiden Kindern weitergegeben hat. Sohn Daniel ist Facharzt für plastische Chirurgie in der Schweiz, Tochter Verena ausgebildete Physiotherapeutin und angehende Fachärztin für Psychiatrie. Sie hat am 1. Februar ihre Tätigkeit als Assistenzärztin im BKH Augsburg begonnen. Die „Ära Schmauß“ im BKH Augsburg geht laut Sailer also weiter.
Nachfolger von Prof. Schmauß ist Prof. Dr. med. Alkomiet Hasan, Jahrgang 1982. Der gebürtige Münsteraner ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und war von 2015 bis zu seiner Berufung an die Universität Augsburg leitender Oberarzt und stellvertretender Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum der Universität München. Im Zuge des Aufbaus der Augsburger Universitätsmedizin richtet die Universität Augsburg an ihrer Medizinischen Fakultät einen Lehrstuhl für Psychiatrie und Psychotherapie ein. Der zum 1. Februar 2020 ernannte Lehrstuhlinhaber, Prof. Hasan, übernimmt damit in Personalunion auch die Ärztliche Leitung des Bezirkskrankenhauses Augsburg.