Von den Selbstreinigungskräften der lokalen Community
Social Software macht – Novum in der Mediengeschichte– einen lokalen Bürgerjournalismus möglich, der nachhaltig funktioniert. Diesen Nachweis haben in den vergangenen drei Jahren die Macher von myheimat erbracht – und das ausgerechnet in Augsburg, in der Stadt also, in der Bert Brecht vor rund 80 Jahren die Idee des Graswurzel-Journalismus gebar.
Auf Einladung des Bayerischen Journalisten-Verbands (BJV) stellte Geschäftsführer Dr. Martin Huber das myheimat-Konzept gestern im Münchner Presseclub vor. Dann moderierte Thomas Mrazek, Blogger ( www.onlinejournalismus.de) und Leiter der BJV-Fachgruppe Online-Journalismus, eine lebhafte Diskussion mit den drei Dutzend Veranstaltungsteilnehmern – die meisten von ihnen Mitglieder von Print- und Online-Redaktionen bayerischer Tageszeitungen und Zeitschriften.
Dass der myheimat-Bürgerjournalismus zunächst zurückbleiben muss hinter den hehren Ansprüchen, die Brecht und Epigonen einst mit ihrem Konzept einer kritischen Gegenöffentlichkeit verbanden, verhehlte Huber nicht. Dennoch mag den einen oder anderen Journalisten im Vortragsraum die leise Angst beschlichen haben, dass kollektive Nutzer-Intelligenz, gepaart mit den Selbstreinigungskräften einer Online-Community und mit Software-Tools der Web 2.0-Generation einen verblüffend lesernahen und einen überraschend authentischen Journalismus hervorzubringen vermag - unter Umgehung einer professionellen Redaktion, lediglich unterstützt durch eine eher zurückgenommen agierende professionelle Moderation.
Werden Hybrid-Konzepte wie das von myheimat, die Print und Online miteinander kombinieren, eines Tages gar das Zeug dazu haben, in weitere Bereiche vorzudringen die bisher klassischen Redaktionen vorbehalten waren? Für wichtige Denkanstöße und Themen-Impulse taugt der myheimat-Bürgerjournalismus jedenfalls schon jetzt.
Beiträge zum Thema in dem Weblog Redaktionelles Wissensmanagement