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Stromfressern auf der Spur: Warum es beim Stromsparcheck PLUS des SKM Augsburg nicht nur um Geld und CO2 geht

  • Mit „geteilten“ Autos in die Landkreise: Dr. Sylke Schlenker-Hambach und Margit Spöttle (v.l.) vor einem Carsharing-Auto der Stadtwerke Augsburg
  • Foto: Peter Hartmann
  • hochgeladen von Tanja Wurster

Christiane Schmid traut sich noch nicht ganz, ihre Freude zuzulassen. Sehr wahrscheinlich wird das Projekt Stromsparcheck PLUS verlängert und kann somit um weitere drei Jahre bis 2019 weitergeführt werden, so die Aussage der Geschäftsführerin des SKM Augsburg (Katholischer Verband für soziale Dienst e.V.). Der Verband führt den Stromsparcheck mit Hilfe weiterer Partner durch, wie zum Beispiel der Regionalen Energieagentur Augsburg (REA). „Es gibt positive Signale aus Berlin“, so Schmid, doch letztlich ist die Zusage noch nicht spruchreif.

Sozial, ökologisch und ökonomisch

Bundestagsabgeordnete Gabriele Fograscher hat ihre Unterstützung jedoch bereits zugesichert. Das Projekt sei eine „Win-win-Situation“, die nicht nur den Mitarbeitern hilft, die den Stromsparcheck durchführen, sondern auch den Menschen, die das Angebot annehmen. Sozial, ökologisch und ökonomisch - so beschreibt Sunni Strewe vom SKM den Stromsparcheck PLUS. Ehemalige Langzeitarbeitslose, die vom Jobcenter vermittelt werden, werden zu Stromsparhelfer qualifiziert und suchen einkommensschwache Haushalte auf, um konkret Maßnahmen zum Stromsparen aufzuzeigen, was letztlich Umwelt und Geldbeutel freut. Im Stadtgebiet Augsburg gibt es das Angebot bereits seit Dezember 2008, jetzt soll es auf die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg ausgeweitet werden. Eine weitere Neuerung ist, dass seit 2014 nicht nur Personen, die Arbeitslosengeld II, Sozialhilfe oder Wohnhilfe beziehen, das Angebot nutzen können, sondern auch Menschen, deren Einkommen unterhalb der Pfändungsgrenze liegt. Bei einem Ein-Personen-Haushalt liegt die Grenze derzeit bei circa 1.050 € im Monat. Seit Beginn des Projekts wurden circa 1.750 Haushalte im Stadtgebiet Augsburg gecheckt, was eine Einsparung von circa 1.8090 Tonnen CO2 nach sich zog.

150 € für einen neuen Kühlschrank

Wie konkret ein Stromsparcheck aussieht, berichtet Peter Hartmann. Der Stromsparhelfer geht zuerst in die Wohnungen vor Ort, um dort eine Bestandsaufnahme zu machen. Im zweiten Schritt übergibt er ein Paket mit Soforthilfen in Höhe von 70 €. Darin enthalten sind beispielsweise LED-Leuchten. Bei der anschließenden Beratung erfährt der Kunde, wo die Stromfresser im eigenen Haushalt sind. Wer sein Stromverhalten verändert und alte Geräte austauscht, kann viel einsparen. Typische Stromfresser sind laut Hartmann Geräte, die im Stand-by-Modus laufen, sowie der „Dauerbrenner Kühlgeräte“ und Beleuchtungsmittel. Seit 2014 gibt es zudem das Kühlschrankaustauschprogramm. Mit 150 € wird der Austausch eines veralteten Gerätes gegen ein A+++-Gerät bezuschusst. Für die Übernahme der restlichen Kosten bemüht sich der SKM einen Sponsor zu finden. In einem konkreten Fall konnte eine ältere Dame nach dem Stromsparcheck PLUS im Jahr circa 470 € sparen. Zuvor hatte sie einen jährlichen Stromverbrauch von 2.500 Kilowattstunden. Dank neuer Leuchtmittel konnten 307 Kilowattstunden eingespart werden, ein neues Gefriergerät brachte nochmals eine Einsparung von 1.230 Kilowattstunden jährlich. Zum Vergleich: Ein Ein-Personen-Haushalt verbraucht im Schnitt jährlich 1.500 Kilowattstunden. Bei diesem Extremfall konnte nicht nur viel Geld eingespart werden, sondern auch einiges an CO2-Ausstoß.

Dank Carsharing in die Landkreise

Denn auch der ökologische Aspekt des Projekts ist den Beteiligten ein Anliegen. Da Haushalte in kleineren Dörfern außerhalb von Augsburg mit öffentlichen Verkehrsmitteln teilweise nur schwer zu erreichen sind, greift der SKM auf das Carsharing-Angebot der Stadtwerke zurück. Der CO2-Ausstoß einer Autofahrt würde sonst die vor Ort eingesparte Energie wieder kompensieren. Dank der Unterstützung der Regionalen Energieagentur Augsburg konnte so das Problem gelöst werden. Laut Dr. Roger Weninger, Betriebsdirektor bei den Stadtwerken, ist es auch seinem Unternehmen ein Anliegen, dass die „Menschen nicht in die Energiearmut rutschen“ - auch aus ökonomischen Gründen: Mit zahlungsunfähigen Kunden ist kein Geld zu machen.

Viele kennen das Angebot nicht

Das größte Problem besteht derzeit darin, dass viele Menschen, die den Stromsparcheck, der kostenlos und neutral ist, in Anspruch nehmen könnten, nichts von dem Angebot wissen. Zwar hat die Regionale Energieagentur Augsburg einige zentrale Büros, unter anderem am Elias-Holl-Platz in Augsburg, jedoch sucht die Zielgruppe diese oftmals nicht auf. „Es führt kein Weg daran vorbei, in die Haushalte zu gehen“, fasst Margit Spöttle, Klimaschutzbeauftragte des Landkreises Augsburg, zusammen. Und sie ergänzt einen weiteren wichtigen Punkt, den der Stromsparcheck mit sich bringt: „Es geht um Teilhabe“. Wenn Menschen unterhalb der Armutsgrenze mehr Geld zur Verfügung haben, ermöglicht ihnen das ein Stückchen mehr Teilhabe am Leben.

Info

Anmeldungen für den Stromsparcheck sind möglich unter Tel. 0821 – 3178765 und E-Mail stromsparcheck@skm-augsburg.de
Weitere Infos zum Stromsparcheck unter www.stromsparcheck.de

  • Mit „geteilten“ Autos in die Landkreise: Dr. Sylke Schlenker-Hambach und Margit Spöttle (v.l.) vor einem Carsharing-Auto der Stadtwerke Augsburg
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  • Bundestagsabgeordnete Gabriele Fograscher bezeichnet den Stromsparcheck PLUS als ein „wirksames Projekt, für das ich mich weiterhin einsetzen werde“
  • Foto: Peter Hartmann
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  • Pressetermin anlässlich der Ausweitung des Stromsparchecks PLUS auf die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg
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  • Pressetermin anlässlich der Ausweitung des Stromsparchecks PLUS auf die Landkreise Augsburg und Aichach-Friedberg
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  • Stromsparhelfer Peter Hartmann vor den Soforthilfen, die nach dem Stromsparcheck übergeben werden
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5 Kommentare

Hans-Joachim, Du lachst?!
Du meinst, sie machen ehrenamtlich Werbung für Gerätehersteller, Leuchtmittelfabriken, usw.?!

"Wir über uns" auf http://www.stromspar-check.de:

"Die Aktion Stromspar-Check PLUS ist eine gemeinsame Aktion des Deutschen Caritasverbandes e.V. (DCV) und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands e.V., eaD [mehr].

Die Aktion hat mehrere Ziele. Zum einen soll der Stromverbrauch in einkommensschwachen Haushalten verringert und damit deren Kostenbelastung reduziert werden. Gleichzeitig erhalten Langzeitarbeitslose über ihre Tätigkeit als Stromsparhelfer die Chance auf einen Wiedereinstieg ins Berufsleben."

Was das heißt, wenn Langzeitarbeitslose die "Chance auf einen Wiedereinstieg ins Berufsleben" bekommen, muss ich wohl nicht extra ausführen. Ein-Euro-Jobs, Bürgerarbeitsplätze, Praktika, was der Verwaltung des Rechtskreises SGB II (Hartz-IV) halt so einfällt.

> "ist eine gemeinsame Aktion des Deutschen Caritasverbandes e.V. (DCV) und des Bundesverbandes der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands e.V."

Caritas und Wirtschaft?! Wie passend ;)

> "Was das heißt, wenn Langzeitarbeitslose die "Chance auf einen Wiedereinstieg ins Berufsleben" bekommen, muss ich wohl nicht extra ausführen. Ein-Euro-Jobs, Bürgerarbeitsplätze, Praktika, was der Verwaltung des Rechtskreises SGB II (Hartz-IV) halt so einfällt."

Nein, musst du nicht...

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