Prämierung des Umweltpreises
Ältester Kühlschrank ist 68 Jahre alt
Durchschnittlich 35 Prozent des Stromverbrauchs im Haushalt entfallen auf die Küche: 17 Prozent für Kühl- und Gefriergeräte, elf Prozent aufs Kochen und sieben Prozent fürs Spülen. Kein Wunder, dass die Kühlgeräte derart zu Buche schlagen: Rund um die Uhr und 365 Tage im Jahr halten sie die Innentemperatur niedrig und plagen sich für frische Lebensmittel.
Doch gerade ältere Kühl- und Gefriergeräte sind wahre Stromfresser! Darum lohnt es sich zu überprüfen, wie alt der Kühlschrank ist. Denn jeder von uns kann einen wichtigen Beitrag zum Stromsparen in seinen eigenen vier Wänden leisten, indem er alte Haushaltsgeräte austauscht. Selbst bei noch funktionsfähigen Kühlgeräten ist ein Ersatz in der Regel nach zehn bis 15 Jahren klimafreundlicher als die weitere Nutzung. Denn die neuen Geräte sind so sparsam, dass sie die Energie für die Entsorgung des alten Geräts und Produktion des neuen nach zwei Jahren Nutzung wieder eingespart haben. Es gilt also: Wer auf neue, effiziente Technik setzt, kann gegenüber einem 15 Jahre alten Gerät leicht mehr als die Hälfte der Stromkosten sparen. Mehrere 100 eingesparte Kilowattstunden summieren sich. Und das lässt letztlich die Haushaltskasse klingeln!
Wird beispielsweise eine Kühl-/Gefrierkombination aus dem Jahr 2002 mit den typischen 775 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr durch das sparsamste Neugerät aus dem Jahr 2017 mit 131 kWh Verbrauch pro Jahr ersetzt, so können bis zu 186 Euro Stromkosten im Jahr eingespart werden.
Und da ein Kühlschrank der Kategorie A+++ nicht nur Energie und damit Geld, sondern auch eine beachtliche Menge CO2 spart, suchte der Landkreis Augsburg bis einschließlich 30. Oktober 2017 den ältesten Kühlschrank des Landkreises. Teilnahmevoraussetzung war, dass es sich um funktionstüchtige, in Betrieb befindliche Serienmodelle handelt, die älter als zehn Jahre sind. Selbstbauten, reine Gefrierschränke und -truhen waren nicht zugelassen. Die Teilnehmenden verpflichteten sich im Falle eines Gewinns, das alte Gerät fachgerecht zu entsorgen und gegen ein neues, hocheffizientes A+++ Gerät zu ersetzen.
Ausgelobt war für den Besitzer des ältesten, teilnehmenden Geräts eine Tauschprämie über 400 Euro bei Ersatz durch ein modernes A+++ Gerät. Insgesamt waren 5.000 Euro im Prämientopf vorhanden, um gleich mehreren Energiefressern den wohlverdienten Ruhestand zu gönnen.
Von der Resonanz war das Klimaschutz-Team des Landratsamtes Augsburg überwältigt. „190 Bewerbungen gingen im Aktionszeitraum ein“, bestätigt die Klimaschutzbeauftragte Margit Spöttle. Für viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer war die Aktion der Auslöser, sich über das Alter ihres Kühlgerätes Gedanken zu machen und dessen Stromverbrauch kritisch zu hinterfragen. Landrat Martin Sailer unterstützte die Aktion. „Jeder kann zum Klimaschutz in den eigenen vier Wänden beitragen. Der Wettbewerb „Wer hat den ältesten Kühlschrank des Landkreises“ hat uns gezeigt, dass viele Landkreisbürger bereit sind, ihren Beitrag zu leisten“, so der Landrat.
Da in den meisten Fällen keine Kaufbelege mehr vorhanden waren, forderte die Ermittlung des exakten Alters bei vielen Geräten detektivische Fähigkeiten. Das Durchschnittsalter der eingereichten Kühlschränke lag am Ende bei 40 Jahren (Jahrgang 1978). 27 Geräte aus den 50er Jahren wurden eingereicht, 24 aus den 60er Jahren, 24 aus den 70er Jahren, 42 aus den 80er Jahren, 37 aus den 90er Jahren und 6 aus den Jahren 2000 und 2001. 30 Bewerbungen konnten nicht berücksichtigt werden, da die Teilnahmebedingungen nicht erfüllt waren. Diese Zahlen lassen vermuten, dass im Landkreis Augsburg viele weitere Altgeräte in Einsatz sind.
Grundsätzlich gibt es zwei Merkmale, durch die das Alter des Geräts grob eingeschätzt werden kann. Wenn der Kühlschrank FCKW enthält, hat er schon mindestens 23 Jahre seinen Dienst getan – diese Geräte wurden bis 1995 produziert. Hat das Gerät hingegen einen Schließmechanismus, so ist es so-gar schon mindestens 53 Jahre alt! Dieser Mechanismus darf seit 1965 nicht mehr verbaut werden: Kühlschränke müssen seither auch von innen geöffnet werden können.
Auf der einen Seite ist die Langlebigkeit der früheren Technik bemerkenswert, auf der anderen Seite lässt die Aktion deutlich werden, dass vielen Nutzern der Stromverbrauch ihres Altgeräts und die Einsparmöglichkeiten bei Ersatz durch ein effizientes Neugerät nicht bewusst sind. Denn ein Austausch des Altgeräts macht sich unmittelbar auf der nächsten Stromrechnung bemerkbar.
Die Bekanntgabe der Gewinner erfolgte am Donnerstag, 18. Januar 2018 von 17 bis 18 Uhr in der Stadthalle Stadtbergen. Alle Teilnehmer waren herzlich eingeladen, der Prämierung beizuwohnen.
Die Gewinner:
Drei Teilnehmer mit Kühlschränken aus dem Jahr 1950 erhalten den 1. Platz mit Prämien im Wert von 400 €:
• Andreas Jähnert aus Wehringen
• Siegfried Lauter aus Untermeitingen
• Anita Schneider aus Horgau
Zwölf Teilnehmer mit Kühlschränken aus den Jahren 1951 bis 1956 erhalten Prämien im Wert von 250 €:
1. Michael Patrick aus Horgau
2. Thomas Geh aus Ried
3. Erwin Müller aus Meitingen
4. Günter Armbrust aus Kutzenhausen
5. Alexandra Bobinger aus Kühlenthal
6. Adolf Eser aus Biberbach
7. Diana Fendt aus Mittelneufnach
8. Arnold Schmid aus Schwabmünchen
9. Brigitte Stiegelmeyr aus Fischach
10. Brigitte Dirr aus Meitingen
11. Gabriele Holzer aus Stadtbergen
12. Herbert Kugelmann aus Dinkelscherben
Die restlichen Prämien werden am Abend per Losverfahren ermittelt unter den verbleibenden Teilnehmern in Höhe von 100 Euro.
Die Gewinner sind nun aufgefordert, ihre alten Kühlschränke am Wertstoffhof abzugeben, damit die Altgeräte durch das Recycling in den Rohstoffkreislauf zurückgeführt werden können.
Weitere Stromspartipps vom Klimaschutz-Team des Landratsamts Augsburg:
Tipp 1:
Energiesparen beginnt bereits mit der Wahl der Kühlschrankgröße, denn ein zu großes Gerät verbraucht unnötig Strom. Als Faustregel für das Volumen gilt: Für einen Single-Haushalt genügen 120 bis 140 Liter, für einen Mehr-Personen-Haushalt zusätzlich 60 Liter pro Person.
Tipp 2:
In den meisten Kühlgeräten wird die Kälte mit einem sog. Kompressionssystem erzeugt. Vorteil: Niedriger Stromverbrauch.
Besonders kleine Tischkühlschränke – mit einem sog. Absorbersystem – arbeiten zwar sehr leise, benötigen aber 350 bis 600 Prozent mehr Strom.
Tipp 3:
Heutzutage benötigt ein moderner energiesparender 115 Liter Tisch-/Unterbaukühlschrank mit ****-Gefrierfach nur knapp 90 kWh jährlich, eine doppelt so große Kühl-Gefrierkombination um 130 kWh.
Tipp 4:
Gefriertruhen sind regelmäßig um etwa ein Drittel sparsamer als Gefrierschränke.
Tipp 5:
Kühl- und Gefriergeräte sollten an einem möglichst kühlen Standort betrieben werden, wobei allerdings die Klimaklasse – sichtbar auf dem Typenschild des Geräts – beachtet werden muss:
Klasse N: Raumtemperatur 16-32° C
Klasse SN: Raumtemperatur 10-32° C
Tipp 6:
Zum Frischhalten von Lebensmitteln im Kühlschrank reicht eine Temperatur um 7° Celsius vollkommen aus.
Tipp 7:
Zum Einfrieren von Lebensmitteln im */***-Gefrierteil ist eine Temperatur von -18° Celsius völlig ausreichend.
Tipp 8:
Die Lüftungsgitter auf der Geräterückseite sowie die Luftnachströmung von unten unbedingt frei halten, um den Luftaustausch sicher zu stellen.
Tipp 9:
Zudem kann der Stromverbrauch reduziert werden, wenn bei einer Kühl-/Gefrierkombination das Eisfach regelmäßig abgetaut wird, sodass die Eisschicht weniger als 1 cm misst. Die Temperatur des Eisfachs ist bei – 18 °C optimal, die des Kühl-schranks bei 7 °C.
Tipp 10:
Aktuell werden nur Kühlgeräte der Effizienzklassen A+ bis A+++ angeboten, wobei letztere die Spitzenklasse ist. Welche neuen Kühlschränke und anderen Haushaltsgeräte besonders sparsam sind, ist den Marktübersichten im Internet zu entnehmen:
www.spargeraete.de (Datenbank „Besonders sparsame Haushaltsgeräte“)
www.ecotopten.de (EcoTopTen – die Plattform für ökologische Spitzenprodukte)
www.deutschland-machts-effizient.de (Kampagne „Deutschland macht’s effizient“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie)
http://stromeffizienz.de/beratung/topgeraete-daten... (TopGeräte-Datenbank der dena)
Tipp 11:
Der Energiehunger des Kühlschranks lässt sich zuhause mit einem Energiemessgerät ermitteln. Einfach das Messgerät in die Steckdose stecken und den Stecker des Kühlschranks in die Steckdose des Strommessers. Mindestens 48 Stunden sollte die Messung dauern, dann lässt sich der Strombedarf auf dem Display ablesen.
Weitere Infos zum Kühlschrankwettbewerb unter www.landkreis-augsburg.de/klima