Sankt Martins Tag
Die Geschichte des Heiligen Martin von Tours – ein Helfer in der Not
Heute am 11. November feiern Christen das jährliche Sankt Martins Fest in Deutschland und in anderen Ländern. In dieser Zeit werden besonders in den Kindergärten und Schulen Laternen gebastelt und Martins-Lieder eingeübt. Zu den heutigen Bräuchen zählt es, am so genannten Martinstag traditionell Gans zu essen. Das Tier stellte zu früheren Zeiten eine Art Pflichtabgabe dar. Der 11. November war ursprünglich der Beginn der Fastenzeit. Auch heute noch beginnt für viele Gläubige an St. Martin das zweiwöchige Fasten.
Doch wer war der Heilige Martin von Tours eigentlich. Martin wurde in der Stadt Savaria in Ungarn geboren, um das Jahr 316 n. Chr. Sein Vater war ein römischer Hauptmann. Seine Jugendzeit verbrachte er südlich von Mailand in der Heimat seines Vaters in Oberitalien. Der Vater wollte, dass sein Sohn einmal ein tüchtiger Soldat wird und nannte ihn daher Martinus - nach dem Kriegsgott Mars. Die Legende besagt, dass eines Tages ein Freund von Martin kam und ihn mitnahm in ein Haus am Stadtrand. Dort saßen viele Menschen, die sich Christen nannten. Sie glaubten an Jesus Christus. Sein Freund sagte: „der ist mächtiger als der Kaiser. Er hilft den Menschen ein neues Leben zu führen.
Sie teilen alles miteinander. Sie gehen zu den Armen und Kranken und helfen ihnen. Sie wollen Friedensbotschafter sein.“ Martin erzählte dies alles seiner Mutter. Aber die Mutter verbot ihm, dieses dem Vater zu erzählen und sagte: „Der Vater möchte, dass du einmal ein tüchtiger Soldat wirst.“ Martin liebte die Natur, er spielte gern mit anderen Kindern draußen auf den Wiesen und Feldern. Wenn die Jungen mit ihren Holzschwertern kämpften, so sagen es die Erzählungen, lag er im Gras und freute sich über die Bienen und Käfer.
Nachdem Martin erwachsen geworden war, folgte er dem Wunsch seines Vaters und wurde Soldat.
So begab es sich als der Winter über Frankreich hereinbrach, dass Martin mit seinen Soldaten unterwegs war und auf das Stadttor Amiens zuritt. Da sah Martin einen frierenden Bettler, der am Wegesrand saß. Martin ließ seine Soldaten vorausreiten und hielt sein Pferd bei dem Bettler an.
Mit seinem Schwert teilte er seinen warmen roten Umhang in zwei Teile. Die eine Hälfte hängte er dem Bettler um und drückte ihm ein paar Münzen in die Hände mit den Worten: „Lass dir eine warme Mahlzeit geben“, dann ritt er seinen Soldaten nach.
In der Nacht lag Martin auf seinem harten Feldlager. Im Traum sah er Christus vor sich, gehüllt in die Hälfte seines roten Mantels. Ein heller Lichtschein umgab ihn, Engel standen an seiner Seite. Martin höre eine Stimme: „Was du für diesen armen Menschen getan hast, hast du für mich getan, für deinen Herrn Jesus Christus. Du sollst ganz zu mir gehören, geh und lass dich taufen.“ Und Martin ließ sich taufen. Während Kämpfen zwischen Römern und Alemannen in Gallien, dem heutigen Frankreich, und später auch jenseits des Rheins, in denen Martinus unter Kaiser Julian diente, vertiefte sich sein Glaube. Vor einer Schlacht gegen anrückende Germanen berief Kaiser Julian besonders tüchtige und erfahrene Soldaten zum Kampf, denn die Gegner hatten ein großes Heer. Er bot Martinus einen Beutel mit Goldmünzen. Doch Martinus als ein Offizier des römischen Heeres verweigerte die Teilnahme und sprach: „Ich kann nicht mehr für dich kämpfen, ich diene nun einem anderen, größeren Herrn. Er heißt Jesus Christus.“ Da wurde der Kaiser sehr zornig und warf Martin vor: „Du bist feige, du willst dich nur drücken.“ „Nein“, antwortete daraufhin Martin. „Ich werde mich freiwillig und ohne Schwert, im Namen meines Gottes, in die erste Kampfreihe stellen.“ Der Kaiser rief aufgebracht: „In den Kerker mit ihm.“ In diesem Augenblick wurde ein Bote der Germanen gemeldet. Er richtete aus, dass sich die Germanen freiwillig und ohne Kampf unterwerfen wollten. Nun erlaubte der Kaiser, dass Martin das Heer verlassen durfte. Martin ging zum Bischof Hilarius und wurde ein eifriger Schüler. Viele Geschichten werden noch heute von dem Heiligen Martin erzählt. Auch, dass er später in Frankreich in einer einfachen Hütte als Einsiedler lebte. Er studierte die Bibel und betete für die Menschen. Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Männer zu ihm, die mit Martin ein einfaches Leben führen wollten. Sie lasen zusammen in der Heiligen Schrift, beteten und halfen Armen und Kranken. Allmählich wurde Martin in der Umgebung immer bekannter und man wusste von ihm, dass er Menschen und Tiere liebte. Als der Bischof von Tours starb, drängten die Menschen die anderen Bischöfe, Martin zum neuen Bischof zu wählen. Die Überlieferung sagt aus, dass Martin lieber auf einem harten Hocker saß als auf einem prächtigen Bischofsstuhl. Doch die Leute ließen nicht locker. So machte sich eine Schar von Leuten auf und kam zu ihm. Sie riefen schon auf dem Weg: „Martin, Martin, du sollst unser neuer Bischof sein.“ Martin fürchtete sich und floh in einen leeren Gänsestall. Alle suchten vergebens nach ihm. Am Abend wurden die Gänse von der Weide zurückgetrieben. Als sie in ihren Stall kamen und Martin dort vorfanden begannen sie ein lautes Geschnatter. Die Leute holten den Mönch aus dem Versteck und geleiteten ihn feierlich zurück in die Stadt. Am 4. Juli 372 wurde er zum Bischof von Tours geweiht. Statt in der Stadt zu leben, wohnte er lieber weiterhin in den Holzhütten vor der Stadtmauer. Am 8. November im Jahre 397 verstarb er in dem Ort Candes. In der nahe gelegenen Stadt Tours wurde er beerdigt. Über seinem Grab wurde später ein großer Dom errichtet, den viele Menschen besuchen. Martin sagte einmal: „Ich möchte ein Licht sein, das allen leuchtet.“