Wildkatzentheater im Bürgersaal Stadtbergen am 13.02.2016
Frl. Brehm und das Leben der Wildkatze
Spannendes aus der Natur auf der Bühne des Bürgersaals Stadtbergen
Zahlreiche kleine und große Zuschauer ließen sich am Samstagnachmittag auf eine Reise in die Reviere der Europäischen Wildkatze entführen. Die Schauspielerin Dafne-Maria Fiedler alias „Fräulein Brehm“ stellte am 13. Februar im Bürgersaal Stadtbergen die Lebensweise der scheuen Tiere vor, die vor fast 100 Jahren als ausgerottet galten und nun allmählich zurückkehren.
Das Publikum lauschte gespannt und die Kinder antworteten lebhaft auf alle Fragen, die das Fräulein stellte. Wer weiß schon, dass die Katze zwanzig Muskeln hat, mit denen sie ihre Ohren bewegt, und dass diese Ohren so gut sind, dass sie am Piepsen einer Maus erkennt, wie groß sie ist und wo sie sich versteckt? Die Wildkatze riecht viel besser als wir, weil sie nicht nur eine Nase, sondern auch ein Riechorgan im Maul hat. Damit sie selbst von Feind- und Beutetieren nicht gerochen wird, putzt sie sich täglich mindestens eine Viertelstunde lang. Und, im Gegensatz zur Hauskatze, ist die Wildkatze nicht wasserscheu, sondern kann sogar schwimmen! Der Beweis wurde durch Fotos erbracht. Die Balzgeräusche der Kater wurden im Originalton vorgespielt. Das heftige Maunzen gilt nicht unseren Hauskatzen, mit denen die Wildkatze nicht sehr eng verwandt ist, denn die Hauskatze hat ihre Wurzeln in Ägypten.
Wildkatzen haben eine große Schwäche für bestimmte Gerüche. Sie ergötzen sich an Baldrian, Zitronenmelisse, Thymian oder Salbei. Diese Vorliebe wird genutzt, wenn man Wildkatzen finden will. Kurze raue Stöcke werden mit Baldrianöl besprüht und in den Boden gesteckt. Dann heißt es abwarten und ab und zu nachsehen, ob an dem Holz Haare zu finden sind von Wildkatzen, die sich daran gescheuert haben. Solche Lockstöcke wurden 2015 in den Westlichen Wäldern aufgestellt und monatelang immer wieder kontrolliert.
In keiner anderen Stadt in Bayern sind so viele Menschen der Bitte, ehrenamtlich bei der Suche nach Wildkatzenspuren zu helfen, nachgekommen wie in Augsburg. Über 200 haben sich gemeldet, nur etwa 60 wurden gebraucht für das Kontrollieren der Lockstöcke. Und tatsächlich: Es wurden Fellhaare von mehreren Wildkatzen gefunden. Die Tiere streifen eindeutig in der Region umher, ob sie sich auch langfristig ansiedeln werden, wird sich in den nächsten Jahren herausstellen.
Engagement und Interesse der Augsburger wurde von den Trägern des Projekts „Wildkatzensprung“ bemerkt und belohnt mit dem Gastspiel der Berliner Theatergruppe „Frl. Brehms Tierleben“. Der Text war von Barbara Geiger im Auftrag des Bildungswerks des BUND Naturschutz erarbeitet worden. Die Organisation des Theaternachmittags lag in den Händen der Kreisgruppe Augsburg des BUND Naturschutz. Wer die Aufführung versäumt hat, kann nach Berlin fahren, dort ist an jedem Samstag und Sonntag Vorstellung.