Landkreis Augsburg
Traditionelle Festsitzung markiert Ende des politischen Jahres
Landrat Martin Sailer stellt „Zuversicht“ in den Vordergrund.
Zum Ende des politischen Jahres im Landkreis Augsburg hat Landrat Martin Sailer Anfang der Woche unter anderem alle Kreistagsmitglieder, die Geschäftsleitungen der Beteiligungen des Landkreises sowie weitere Ehrengäste wie Altlandrat Dr. Karl Vogele zur traditionellen weihnachtlichen Festsitzung ins Landratsamt eingeladen. Auf das vergangene Jahr rückblickend dankte Landrat Sailer seinen Kolleginnen und Kollegen des Kreistags für die Zusammenarbeit und das Engagement und betonte, dass die gemeinsame Arbeit über Parteigrenzen hinaus immer konstruktiv verlief: „Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir in unserem Gremium trotz unterschiedlicher Meinungen das Wohl unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger nie aus dem Blick verlieren. Darauf können wir sehr stolz sein!“ Einen besonderen Fokus legte er in seiner Rede zudem auf die Kraft von Zuversicht, Zusammenhalt und Ehrenamt. „Der Landkreis Augsburg ist eine Gemeinschaft, die gemeinsam wächst und sich Herausforderungen stellt. Ich bin davon überzeugt, dass wir durch unseren Zusammenhalt und die Stärke unseres Ehrenamtes auch alle auf uns zukommenden Aufgaben meistern werden. Lassen Sie uns das neue Jahr deshalb mit dem Wissen beginnen, dass jede und jeder von uns etwas beitragen kann – dass wir gemeinsam an einem stabilen, lebenswerten Landkreis Augsburg arbeiten und dass wir aufeinander zählen können“, schloss Sailer.
Einen Höhepunkt des Abends bildete der Vortrag von Festrednerin Birgit Meitner. In ihrer Rede erzählte die ehemalige Profi-Rollstuhl-Basketballerin und Landkreis-Botschafterin, die mit neun Jahren von heute auf morgen ein inkomplettes Querschnitts-Syndrom erlitten hat, ihre Lebensgeschichte. „Durch die Erfahrungen, die ich seit dem Eintritt meiner Lähmung gemacht habe, habe ich etwas Elementares für mein weiteres Leben gelernt: Das Leben geht weiter, ganz egal, welcher Einschnitt kommt! Es geht immer weiter“, betonte die Wahl-Neusässerin. Obwohl sie aufgrund von Krankenhausaufenthalten ein komplettes Schuljahr fehlte, machte sie ihren Schulabschluss ohne auch nur ein Jahr wiederholen zu müssen. „Parallel dazu hat der Sport begonnen, eine zunehmende Rolle in meinem Leben zu spielen“, erzählte Meitner. Den Grundstein für ihre späteren Basketball-Erfolge hat sie bereits kurz nach ihrem Reha-Aufenthalt in einem Donauwörther Verein gelegt. Den Höhepunkt ihrer Karriere markierte 2008 der Gewinn der Silber-Medaille bei den Olympischen Spielen in Peking. Inzwischen liegt Meitners aktive Leistungssportkarriere hinter ihr, aber sie ist ihrem Sport als Trainerin für junge Rollstuhl-Basketball-Athletinnen und -Athleten treu geblieben. Wichtig ist es ihr überdies auch, ihre Mitmenschen in ihrer Wahrnehmung zu sensibilisieren: „Zwischen zehn und 15 Prozent unserer deutschen Gesellschaft haben ein Handicap. Dazu kommen Menschen mit Rollatoren, Kinderwägen, Krücken usw. Barrieren sind für sie nicht von Natur aus da. Sie werden gebaut. Aber ich habe ein gewisses Grundvertrauen, dass irgendwann alle Menschen berücksichtigt werden“, so Meitner.
Brigitte Beck und Prof. Dr. Matthias Anthuber mit Erinnerungsmedaille ausgezeichnet
Die Erinnerungsmedaille des Landkreises Augsburg erhielten von Landrat Martin Sailer an diesem Abend zwei Persönlichkeiten, die durch ihr jahrzehntelanges Engagement ebenfalls dafür sorgen, dass ihre Mitmenschen mit etwas mehr Zuversicht durch ihr Leben gehen können: Brigitte Beck und Prof. Dr. Matthias Anthuber.
Brigitte Beck arbeitet seit 39 Jahren jeden Montag als ehrenamtliche Krankenhelferin im Besuchsdienst der Uniklinik Augsburg. „Als ich nach zwei Bandscheiben-Operationen erwerbsunfähig wurde, hat mir diese Aufgabe neue Lebensenergie gegeben. Das erfüllt mich bis heute, man bekommt so viel zurück“, betonte die 81-Jährige. Altersbedingt aufzuhören, daran möchte sie gar nicht denken. Im Gegenteil: „Ich hoffe, dass ich viele Menschen dafür begeistern kann, sich auch in der Krankenhilfe zu engagieren!“
Prof Dr. Matthias Anthuber ist es als Befürworter der Widerspruchslösung zur Organspende eine Herzensangelegenheit, dass sich Menschen mit dem Thema Organspende auseinandersetzen. Hierfür organisiert er unter anderem seit 2019 gemeinsam mit seinem Team der Uniklinik Augsburg das Projekt „Organspendelauf“, eine nationale Initiative zur Förderung der postmortalen Organspende in Deutschland. „Die Organspende ist in Deutschland leider nicht auf dem Stand, auf dem sie sein sollte. Zu viele Menschen versterben auf Wartelisten, weil es nicht genügend Menschen gibt, die sich zu Lebzeiten dazu bereit erklärt haben, Organe spenden zu wollen. Mein Ziel ist es, aufzuklären und das Thema Organspende in der Bevölkerung vertrauenswürdig zu verankern.“
(Text: Landratsamt Augsburg)