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Glanz und Grauen – ein bleibendes Trauma!

  • v.l. Fr. Lipp-Bewohnerin FDB, Fr. Motte-MA FDB, Fr. Repa-Bewohnerin FDB, Hr. Ackermann-Vst. AWO KV AIC-FDB, Fr. Köcher- Bewohnerin FDB, Fr. Benzel-Bewohnerin H.-bach, Fr. Hörauf-Bewohnerin FDB, Fr. Fischalek-Bewohnerin H.-bach, Fr. Schlech-Bewohnerin H.-bach, Hr. Hintermayr-EL AWO H.-bach und FDB, Fr. Pichler-MA H.-bach, Hr. Hanke-Bewohner FDB, Fr. Müller-Bewohnerin FDB, Fr. Franzmann- MA H.-bach, Hr. Nürnberger-Bewohner FDB, Hr. Winter-Vst. AWO OV H.-bach, Hr. Huckfeldt-PDL FDB, Hr. Weber-Bewohner H.-bach
  • hochgeladen von Michael Ackermann

Im Rahmen der biografischen Alltagsbegleitung und Erinnerungsarbeit trafen sich BewohnerInnen der AWO Seniorenheime Mathias Claudius Straße und Friedberg zu einem gemeinsamen Museumsbesuch im TIM (Textil- und Industriemuseum Augsburg). Die Ausstellung Glanz und Grauen – Mode im „Dritten Reich“ machte deutlich, wie die NS Zeit, mit ihrer Ideologie die Gesellschaft auch in der Mode geprägt hat. Rohstoffverknappung führte z. B. zu künstlichen Ersatzstoffen. Zu den Ausstellungsstücken gehörten allerdings auch schicke Frauenkleider, welche sich aber nur wenige leisten konnten. Durch Parteiorganisation und Wehrmacht wurde mit Uniformen eine sichtbare Einheit erzwungen. Durch tragen des „Judensterns“ wurde andererseits auch bewusst diskriminierend ausgegrenzt und verfolgt. Viele Exponate, die sich auf Augsburg bezogen, regten unsere Bewohner zu einem regen Austausch ihrer individuellen Erinnerungen an.
So erinnert sich noch heute Frau Repa ganz genau an die Reichspogromnacht in Mittelfranken. Das Kindermädchen Babett holte sie auf Grund der Ereignisse in den frühen Morgenstunden aus dem Bett. Gemeinsam beobachteten sie aus dem Fenster heraus, wie die Schar junger Burschen auf eine Gruppe von Menschen einschlug. Noch heute lässt sie diese Szenerie nicht los, „als ob man Vieh totprügeln würde“, sagte sie. Kurz darauf flüchteten beide mit den Nachbarn aus der Wohnung, vorbei kamen sie an der ehemaligen „Judenschule“, von dieser war außer Rauch und Asche nichts mehr zu erkennen. Aber sie erinnert sich auch noch sehr genau an alltägliche Gegebenheiten dieser Zeit. So empfingen sie und ihre Mutter täglich die Zeitungsfrau, mit „Grüß Gott“, welche wiederum erbost auf den „strammen Gruß“ dieser Zeit verwies.
Frau Köcher dagegen, war zu dieser Zeit schon ein fröhliches junges Mädchen und verbindet mit der gezeigten Mode viele bleibende persönliche Eindrücke. Vor allem an die Zeit des Mangels und mit welchem Ideenreichtum sich die Menschen behalfen. Strickkleider wuchsen mit, wurden immer wieder angestrickt, aus Gardienen entstanden neue Kleider. Aus den verschiedensten Materialien und deren unterschiedlichster Herkunft wurde neue Kleidung genäht. Militärkleidung wurde umfunktioniert und mit geringsten Mitteln etwas modisch gestaltet. Für sie bezeichnend für diese schwierige Zeit vor und nach den Pogromen.
Gern begleiteten wir unsere Bewohner auf dieser eindrucksvollen Zeitreise, schon auf der Rückfahrt haben uns ihre Erzählungen sehr beeindruckt.
Ein Ausflug in die Vergangenheit - mit aktuellem Bezug.
Text: Alexander Huckfeldt/Michael Ackermann

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1 Kommentar

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