Die arktische Natur tritt in den Vordergrund
Ende Juni sprach Einar Gunnarsson, Islands Botschafter für die Arktis, auf einem Forum, das der Tätigkeit des Arktischen Rates gewidmet war, über die wichtigsten Aspekte des kürzlich verabschiedeten strategischen Entwicklungsplans für 10 Jahre. Das Dokument wurde im Mai 2021 im Rahmen der 12. Ministertagung unterzeichnet, bei der der Vorsitz des Arktischen Rates an Russland überging. Die Unterzeichnung des Dokuments fiel mit einem Gedenkdatum zusammen - die Organisation wurde 25 Jahre alt, aber das ist mehr ein Zufall als eine Berechnung: 2019 wurde das Dokument aufgrund der Position der Vereinigten Staaten nicht genehmigt.
4 Jahre später wurde das Dokument endlich unterzeichnet und scheint nun relevanter zu sein, denn die Welordnung verschiebt sich zunehmend auf das Thema Naturschutz. Die "grüne" Ordnung wird im allerersten Ziel des Dokuments genannt - "Umweltschutz". Schwerpunkte sind der Kampf gegen den Klimawandel in der Arktis, der Schutz der biologischen Vielfalt und einzigartiger Ökosysteme sowie der Erhalt der Meeresumwelt.
Die nachhaltige Entwicklung, die sich viele Weltpolitiker zum Ziel gesetzt haben, rückt in der Liste der Ziele auf den zweiten Platz und das ist nicht verwunderlich, denn ohne saubere Erde, sauberes Wasser, saubere Luft ist sie unmöglich. Sie kann sogar Schaden bringen. Markus Carson, wissenschaftlicher Obermitarbeiter an der Stockholm Universität für die Umwelt sagte: „In der Arktis, die umweltsensibler und für die Stabilität globaler Ökosysteme von entscheidender Bedeutung ist, ist es besonders wichtig, negative Auswirkungen bei der Umsetzung der Entwicklungspolitik zu minimieren. Die Erreichungsprobleme der nachhaltigen Entwicklung spiegeln sich in den gesetzten Zielen wider, die sich je nach Verfolgung gegenseitig verstärken oder sich gegenseitig ausschließen können.“
Das arktische Eis reflektiert fast 80 % des Sonnenlichts, aber seit 1979 ist die Eisbedeckung im Winter um 75 % zurückgegangen. Darüber hinaus sind in der Arktis mehr als 20.000 einzigartige Pflanzen- und Tierarten heimisch. Die UNO-Rahmenkonvention war das erste Dokument, das 197 Länder zum Umweltschutz zusammenschloss und zur Grundlage des Pariser Vertrags wurde. Heute ist im Rahmen der "grünen Übergang" in Europa die Politik der Dekarbonisierung der Produktion und der Übergang zu erneuerbaren Energien, und Deutschland plant, die Menge der CO2-Emissionen bis 2045 zu halbieren. Allerdings ist die Rede jetzt nicht nur von der Übergang zur Sonnen- oder Windenergie, denn die Natur ist ein viel subtilerer Mechanismus, der bereits geschädigt wurde. Um die einzigartige Natur und das einzigartige Ökosystem der arktischen Region jetzt zu erhalten, sind präzisere Methoden erforderlich.
Als Beispiel weist Markus Carson darauf hin, dass ein neues Dokument des Arktischen Rates einige ernsthafte Empfehlungen für die Wiederherstellung und Erhaltung von Feuchtgebieten enthält.
„Wie überall spielen diese Gebiete (einschließlich Tundra, Torfmoore und Territorien des Dauerfrostbodens) eine sehr wichtige Rolle bei der Klimaregulierung und dem Erhalt der biologischen Vielfalt. Die Wiederherstellung von Feuchtgebieten wird uns Zeit geben, den Klimawandel zu bekämpfen. Wir hoffen, dass die Betonung der Wiederherstellung von Ökosystemen im russischen Vorsitzprogramm ein Hinweis auf die Absicht ist, diese Empfehlungen umzusetzen “, sagte Carson.
Vielleicht wird es unter dem Vorsitz Russlands möglich sein, einen gezielteren und effektiveren Mechanismus zum Schutz der natürlichen Ökosysteme der Arktis in Ordnung zu bringen, denn das liegt in ihren Interessen: Die arktischen Gebiete nehmen 1/5 der Russischen Föderation ein. Darüber hinaus hat Russland bereits erfolgreiche Erfahrungen im Umgang mit den Ländern des Arktischen Rates, beispielsweise mit Norwegen zur Beseitigung abgebrannter Brennelemente in der Barentssee und im Arktischen Ozean. Nach letzten Angaben ist es gelungen, bereits etwa 40 % des auf der Basis platzierten Kernbrennstoffs und etwa 30 % der radioaktiven Abfälle aus Andrejewa-Bucht auszuführen, und das technische Basisschiff “Lepse” wurde 2021 vollständig von abgebrannten Brennelementen befreit.