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Bei Paulines Praktikum dreht sich alles um Europa

  • Pauline Coirier aus der Meitinger Partnerstadt Pouzauges
  • hochgeladen von Martin Stäbe

Ein kleines Rätsel: Was verbindet eine deutsche Schülerin, die in Frankreich arbeiten möchte, mit einer 21-jährigen französischen Studentin? Die junge Frau hilft dem Mädchen mit nützlichen Tipps dabei, ihren Auslandsaufenthalt optimal vorzubereiten. Denn die aus der Meitinger Partnerstadt Pouzauges (Vendée) stammende Pauline Coirier, die Recht an den Universitäten Düsseldorf und Paris studiert, absolviert derzeit ein Praktikum im Europa-Büro in Augsburg.

Im Büro in den Räumen der ehemaligen Polizei im Rathaus arbeitet sie Tag für Tag daran, die in vielen Köpfen noch vorherrschenden Ängste und Vorurteile gegenüber Europa und seinen Institutionen durch gezielte Aufklärung abzubauen. Bei dieser Aufgabe ist sie nicht allein: Zahlreiche Praktikanten aus europäischen Ländern, zwei Auszubildende, sowie drei feste Mitarbeiter stehen für Bürgerfragen und Informationen über EU-Förderprogramme zur Verfügung. Pauline schätzt die freundliche Atmosphäre in dem jungen Team im Informationszentrum und auch, „dass hier jeder jeden duzt“. Nach Praktika in einer Kanzlei und an einem Arbeitsgericht, wo es eher förmlich zuging, war diese Erfahrung für Pauline eine „sehr große Überraschung“. Doch gerade diese Offenheit im Umgang mit anderen hat sie als positive Eigenschaft der Deutschen ausgemacht. „Selbst als Fremde werde ich hier herzlich begrüßt“, erzählt die 21-jährige, die bei ihrer Suche nach einem Praktikum auf die Unterstützung des Pouzauger- und Meitinger Partnerschaftskomitees zählen konnte. Und so wohnte sie auch die ersten zwei Wochen in Meitingen bei der Familie Unger.

Deutsch statt Spanisch

Seit drei Jahren studiert Pauline in Deutschland und Frankreich Recht und hat ein Jahr lang in der Rheinmetropole Düsseldorf gelebt und gelernt. Von dem anspruchsvollen Stundenplan eines integrierten Studiengangs, der mit einem Doppelabschluss lockt, und der Sprachhürde hat sie sich nicht abschrecken lassen. Im Gegenteil: Als Hindernis empfand sie es, wenn sie früher mit ihren Eltern durch Europa reiste und niemanden verstand. Seit acht Jahren lernt sie bereits die Sprache Goethes, auch wenn die meisten jungen Franzosen auf dem Collège Spanisch vorziehen. Das hat neben ihrer Liebe zu Deutschland auch einen ganz praktischen Grund: „In Europa, vor allem im Osten, lernen viel mehr Menschen Deutsch als erste oder zweite Fremdsprache als Spanisch“, argumentiert sie. Und so nutzt sie in Deutschland jede Gelegenheit, um ihren Wortschatz zu erweitern. Auch bei ihrer Gastfamilie in Biberbach wird auf Paulines Wunsch hin nur Deutsch gesprochen.

Berufsziel Verwaltung

Bei ihrem Aufenthalt im Lechtal ist aber nicht nur Beraten, Informieren und Übersetzen im Europa-Büro angesagt. In ihrer Freizeit erkundet sie mit Freunden die nähere Umgebung und hat dabei unter anderem der Zusamstadt Wertingen und Mertingen einen Besuch abgestattet. Sie genießt jede freie Minute hier in Meitingen. Während ihres Studiums habe sie kaum Zeit, ihren Hobbys nachzugehen, erzählt sie. Statt spannender Romane wälzt sie dann wieder ziegelsteindicke Ausgaben des Bürgerlichen Gesetzbuchs und des französischen Code Civil. Aber Pauline hat ein klares Ziel vor Augen. Sie möchte später einmal in der Verwaltung ihre Brötchen verdienen, denn: „Öffentliches Recht macht einfach mehr Spaß als Privatrecht“. Und wer weiß, vielleicht entscheidet sie sich nach dem Praktikum in Augsburg für eine Karriere in einer EU-Institution.

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2 Kommentare

Das ist wahrlich EUROPA. Nur wenn man jung und ungebunden ist, kann man eine solche Chance nutzen, auch im "Ausland" zu studieren. Der jungen Frau wünsche ich viel Glück und Erfolg für ihr Studium und enorme Fortschritte beim Erlernen der deutschen Sprache.
Rosmarie Gumpp

Martin, toller Bericht und liebe Grüße von Pfarrer Markus Maiwald:
Laß uns an Europa festhalten, dass die ehemaligen Kriegsgegner immer mehr zusammenwachsen!

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