Auftaktveranstaltung zum Forschungsprojekt TAPE - Teilhabe am Arbeitsmarkt von Personen mit psychischen Erkrankungen
„Menschen mit psychischer Erkrankung brauchen dasselbe, wie Menschen ohne Erkrankung - nur ein bisschen mehr davon.“ - Dr. Irmgard Plößl
Am Dienstag, den 5.7.2022, fand die Auftaktveranstaltung des vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und des Fördernetzwerks Interdisziplinären Sozialpolitikforschung geförderten Forschungsprojektes TAPE im Alten Gaswerk Kulturzentrum Augsburg statt. Nach dem Grußwort der Stadt Augsburg von Martina Wild wies Raimund Mittler vom Bezirk Schwaben darauf hin, wie dringend Forschung in diesem Bereich notwendig ist.
Das partizipative Forschungsprojekt der Universität Ulm und der MutMacherMenschen gemeinnützige eG, geleitet von Prof. Dr. Silvia Krumm, möchte die berufliche Teilhabe fördern und erforscht dazu Einstellungen der zentralen Akteure (Arbeitgeber, psychiatrieerfahrene Personen), Barrieren sowie förderliche Faktoren. Beide Projektpartner stellten sich und das Forschungsprojekt den ca. 130 Besuchern im Kühlergebäude vor.
Einen weiteren wertvollen Einblick in das Thema berufliche Teilhabe gab Frau Dr. Irmgard Plößl. Die Mitautorin des Grundlagenwerks „Irre verständlich: Methodenschätze“ hielt einen spannenden Fachvortrag zum Thema Supported Employment - Chancen und Barrieren beruflicher Teilhabe auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt. Eine passende Beschäftigung und das gleichzeitige und schrittweise Hineinwachsen in eine Tätigkeit ermöglichten es, Ängste zu überwinden und nach einer längeren Krankheitsphase wieder am sozialen Leben teilnehmen zu können. Eine Beschäftigung tut jedem Menschen gut und zudem machte sie darauf aufmerksam: „Beziehungen verändern Hirne“.
Interessante Einblicke aus der Praxis gab ein Arbeitgeber, der zwei Teilnehmer der Mutmachermenschen beschäftigt hat. Ergänzt wurde dies von einer Expertin in eigener Sache, die mit Hilfe der Mutmachermenschen wieder auf den ersten Arbeitsmarkt zurückfand. Hier wurde erneut deutlich, wie wichtig der zwischenmenschliche Umgang und die Möglichkeit schrittweise in eine Beschäftigung hineinzuwachsen für den Genesungsprozess sind. Sie berichtete davon, wie sie zunächst wieder Vertrauen zu sich selbst und anderen Menschen aufbauen konnte.
Höhepunkt des Abends war eine künstlerische Präsentation aus dem Studiengang Modedesign: Begleitend zu fünf außergewöhnlichen Kleidungsstücken, die jeweils eine Diagnose darstellten, hallten die Erfahrungsberichte krisenerfahrener Menschen durch die alte Industriehalle. Die Rückmeldungen hierfür waren einstimmig: Die Worte wirken noch nach, so echt und wachrüttelnd war der Einblick in das Innenleben psychisch erkrankter Menschen.
Die Auftaktveranstaltung zu TAPE war mit den spannenden Vorträgen, Erfahrungsberichten und einer kunstreichen Darstellung ein voller Erfolg.
Wenn Sie Interesse an unserem Forschungsprojekt haben, kontaktieren Sie gerne die Projektmitarbeiterin Nicole Stasch MSc per E-Mail nicole.stasch@uni-ulm.de und finden Sie weitere Informationen unter: https://www.mutmachermenschen.de/projekt-tape/
Info zum Bild: Die Outfits repräsentieren die Krankheitsbilder Manie, Depression, Anorexie und Bipolare Störung. Die Dritte von links ist Sophie Berger, die Modedesignerin.