Red Hand Day 2014: Ausstellung von Tomé T.Etzensperger vom Kinderporträtmuseum in der neuen Stadtbücherei Augsburg
Tomé zeigt seine Kinder- und Kriegskinderzeichnungen
Am 12.Februar eröffnete der Künstler und Mittelschullehrer Tomé in der neuen Stadtbücherei Augsburg seine Ausstellung zum 12. Red Hand Day. Die Rote Hand ist das internationale Symbol der vereinten Nationen gegen den Missbrauch von Kindern als Soldaten. Weltweit müssen immer noch etwa 300´000 Kinder und Jugendliche in mehr als 40 Ländern in den Kriegen der Erwachsenen ihr Leben einsetzen, (oft leider mit deutschen Waffen – Deutschland ist weltweit der drittgrößte Waffenexporteur).
Mit seinen über 300 ausgestellten Zeichnungen von Kindern im Krieg, verletzten, verstümmelten, ermordeten, misshandelten und unter dem Krieg leidenden Kindern will Tomé die Seelen und das Herz der Betrachter berühren. Es ist für ihn wichtig, dass diese Kinder nicht vergessen werden und dass jemand an sie denkt. Seine zum Teil schonungslosen Bilder sollen aufrütteln und zum Denken anregen und allgemein das Bewusstsein für die Kinderrechte schärfen und dafür, dass es nicht allen Kindern so gut geht und dass Kinder auch hierzulande noch nicht wirklich eine Lobby haben und ernst genommen werden. Die Rote Hand symbolisiert für den Künstler somit nicht nur den Missbrauch von Kindern als Soldaten, sondern allgemein Krieg, jede Art von körperlicher und auch seelischer Gewalt gegen Kinder, also Kinderrechte im Allgemeinen und Besonderen.
Der Rote - Hand - Kinderzeichner
Hunderte seiner Schüler und auch Kinder, welche er bei seinen Veranstaltungen und Ausstellungen für die Kinderrechte traf, hat er mit roter Hand gezeichnet und auch mehrere Tausend Rote Hand Abdrucke von Kindern gesammelt. Inzwischen sind so über 2´000 Kinderzeichnungen entstanden. Viele dieser überlebensgroßen und meist fröhlich schauenden Porträts „seiner“ Kinder hat er auf die Leinwand-Rückseite von ausrangierten Schullandkarten gemalt und an den Geländern der zwei oberen Stockwerke aufgehängt, so dass sie auf die Ausstellung mit vierzehn Stellwänden und einer Installation im Erdgeschoss hinunter blicken und gleichzeitig den Blick auf die eigenwillige Architektur des Gebäudes lenken, wenn man zu ihnen hoch und in den Raum hinein blickt. Eine Installation mit 80 besonders aufwühlenden Kriegskinder-Zeichnungen zieht den Blick direkt gegenüber vom Eingang auf sich. Die kleinen Zeichnungen sind auf tränenförmige Kugeln geklebt und unter einen großen Schirm gehängt, welcher mit den roten Handabdrucken von Tomé s Schülern bedeckt ist, welche wie beschützende Hände über diesen schrecklichen Bildern schweben. Tomé erwartet von seinen Kindern, welche mit der „Roten Hand“ in Berührung kommen, nicht, dass diese jetzt alle zu großen „Friedensaposteln“ werden; er versteht dies vielmehr wie das Setzen eines kleinen Samens in die Kinderherzen, welcher eines Tages vielleicht aufgeht und hilft, die Welt etwas friedlicher zu machen.
Die Künstler der am 28.10.2012 gegründeten internationalen Gruppe „Augsburger Konzil“aus Belgien, USA, Österreich, Deutschland und der Schweiz haben speziell für diese Ausstellung jeweils ein Bild zum Thema Kindersoldaten / Krieg mit Kindern gemalt. An der Vernissage malte Tomé die Hand von Johanna mit roter Farbe an, die damit anschließend stellvertretend für alle Kinder einen roten Handabdruck auf das Ölbild vom schwarzen Kindersoldaten von Josta Stapper druckte.
Die Kinderhilfsorganisationen waren mit ihren Vertretern ebenso da wie der Bürgermeister und Kulturreferent Peter Grab, der, ebenso wie Frau Petra Kampa von „UNICEF“, ein längeres und sehr persönliches Grußwort sprach. Vom „Bunten Kreis“ war Frau Pachmann-Priller und von der „Patrizia-Kinderhausstiftung“ Herr Ralph Lanzrath gekommen. Intention war, mit dieser Ausstellung auch eine kleine Plattform für Gespräche zwischen diesen verschiedenen Kinderhilfsorganisationen zu bieten. Diese Gelegenheit wurde auch wahrgenommen. Ebenso waren Politiker verschiedener Parteien und offizielle Vertreter des Schulwesens anwesend. Die Schulämter hatten im Vorfeld eine Empfehlung zum Besuch der Ausstellung mit den Schulklassen an alle Schulen im Landkreis und in der Stadt verschickt. Auch die Bundestagsabgeordnete Frau Ulrike Bahr schaute sich die Bilder an und bekam von Andreas als Erinnerung auch dessen Rote-Hand-Abdruck überreicht, den er eigens dafür vor Ort auf ein Blatt druckte.
29 der gezeichneten Kinder stellten sich zum Schluss noch zusammen mit Frau Kampa von Unicef, Bürgermeister Grab und Tomé für ein Gruppenbild zusammen und wurden vom anwesenden Fotografen Christian Menkel fotografiert.
Die Ausstellung, welche bis zum 14.März täglich zu besichtigen war, hat bei den sehr zahlreichen und interessierten großen und auch kleinen Besuchern zum Teil starke Emotionen ausgelöst. Auf 80 Seiten im Besucherbuch wurden mitunter auch sehr persönliche Eindrücke schriftlich fixiert.
Die Kinderkommission des deutschen Bundestages plant zum 13.internationalen Red Hand Day 2015 wieder eine große, presseöffentliche Aktion. Zu diesem Anlass hat die Bundestagsabgeordnete Ulrike Bahr vorgeschlagen, dafür diese Ausstellung nach Berlin in die Liegenschaften des Bundestages zu holen.
Tomé s Kinderporträtmuseum