PianCant im Herrenhaus Bannacker
Operettenzauber und virtuose Klassik
Grau war der Novemberabend, doch hell erstrahlte das Bühnenbild im Herrenhaus Bannacker am vergangenen Samstag (09.11.24), als das Ensemble PianCant seine Gäste zu einem Melodienreigen einlud, der es in sich hatte. Zwischen den längst zu Schlagern avancierten Titeln aus dem „Weißen Rössl“ von Ralph Benatzky („Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist“, „Es muss was Wunderbares sein, von Dir geliebt zu werden“ und als Hauptmelodie „Im Weißen Rössl am Wolfgangsee“) sowie dem ebengleichen Hit „Reich mir die Hand, mein Leben“ aus Mozarts Don Giovanni fanden die beiden kongenialen Pianisten Petra Wittmann und Stefan Christ noch ausreichend Muße, vierhändig am Klavier mit der „Unvollendeten“ von Schubert und der g-Moll-Sinfonie von Mozart zu brillieren, deren Ohrwurm gleich das Konzert eröffnete. Beide begeisterten gemeinsam mit dem Bariton Christian Wittmann auch als Sopranistin (Koloratur über 4 Oktaven!) und Bass, Stefan Christ setzte gar bei einem Weinlied die Violine an. Wiener Weinstubengemütlichkeit beherrschte die Szenerie mit aufgebauten Requisiten, dennoch wirkte die Mischung aus Klassik, Operette und Musical („Phantom der Oper“ von Andrew Lloyd Webber) auf eigentümliche Weise homogen. Das mag der gekonnten Programmauswahl und Virtuosität der Protagonisten geschuldet sein, die durchweg eine flimmernde Atmosphäre mit Charme und eleganter Leichtigkeit herstellten.
Absolut sehenswert: Das unbekümmerte Schauspiel im Wiener Dialekt von Christian Wittmann im Dialog mit Stefan Christ. Als Gast hatte sich das schon lange miteinander singende/musizierende Ensemble den Cellisten Andreas Thiemig aus Kaufbeuren eingeladen, der für eine dezente Begleitung sorgte, ein wenig orchestralen Sound hinzufügte und in einer Umzieh-Pause auch ein kleines Solo spielte. Das Trio PianCant indes sang, tanzte und polterte zuweilen spielerisch über die ausladende Bühne, sodass echtes Theaterfeeling entstand – ein kleines Kunststück mit so einer Minibesetzung. Im Herrenhaus Bannacker dankte das Publikum mit brausendem Applaus und selbstverständlich der Forderung nach einer Zugabe.