Filmkritik zu „Careful With That Power Tool”
Werkzeuge haben es dem Regisseur Jason Stutter aus Neuseeland offenbar angetan. Eine Axt, eine Armbrust und ein Druckluftnagler – gefährliche Geräte spielen die Hauptrollen in seinen Kurzfilmen. In „Careful With That Power Tool“ geht es um den Druckluftnagler.
Inhalt:
Ein kleiner Junge hat Freude an den gefährlichen Werkzeugen in der Werkstatt seines Vaters. Er dreht das Blatt einer Kreissäge zwischen den Fingern und findet den Druckluftnagler. Damit schießt er sich seinen imaginären Weg frei, doch dann geht ein Schuss daneben...
Kritik:
Regisseur Jason Stutter, gleichzeitig für Drehbuch, Schnitt und Ton verantwortlich, spielt mit der Angst des Publikums. Oder besser gesagt, mit der Erwartungshaltung. Das macht er hervorragend.
Immer wieder wechselt die Kamera die Perspektive. In der einen Sekunde schaut der Junge, glänzend gespielt von Cameron Stevens, in die „Mündung“ des Druckluftnaglers, in der nächsten richtet er sie auf seine blanken Füße. Dabei bleibt die Kamera lange genug in einer Einstellung, um den Zuschauer so richtig mitzittern zu lassen und auf die Folter zu spannen. Die exzellente Kameraführung von Phil Burchell in Kombination mit dem exzellenten Schnitt von Stutter lassen die Herzen der Zuschauer höher schlagen.
Da stockt der Atem, da schwirrt ein Gedanke 2 Minuten und 14 Sekunden durch das Kino: „Das kann’s jetzt nicht sein. Bitte nicht! Bitte leg das Ding weg!“ Und die etwas böseren Zuschauer mögen denken: „Na jetzt schieß dir den Nagel endlich ins Auge!“ Oder zumindest in den Fuß. Dummheit muss auch mal bestraft werden. Oder?
Wertung:
Ein ganz starker Auftakt zum 17. Augsburger Kurzfilmwochenende. Fesselnd! Sehr gut!