Preisverleihung des Bezirks Schwaben
Bezirk verleiht Denkmal- und Architekturpreis
Fünf Sanierungs- und Bauprojekte erhalten den Denkmalpreis des Bezirks Schwaben. Vier Objekte sichern sich außerdem den neuen Architekturpreis. Ausgezeichnet wurden Gebäude aus Höchstädt a.d. Donau, Birkhausen (Wallerstein), Mindelau (Mindelheim), Memmingen, Wettenhausen (Kammeltal), Arnhofen (Aindling), Vorderburg (Rettenberg), Sonthofen und Augsburg.
Sie haben Häuser aufwändig saniert, moderne Bauprojekte umgesetzt oder sich dafür eingesetzt, Ortskerne zu erhalten: Der Bezirk Schwaben ehrte die Preisträger/-innen der Denkmal- und Architekturpreise bei der diesjährigen Preisverleihung im Zehntstadel in Memmingen dafür, dass sie die kulturelle Landschaft der Region bereichern und erhalten. „Mit unserem Denkmal- und unserem Architekturpreis setzen wir uns dafür ein, dass unsere schwäbischen Gemeinden lebendig bleiben und wir gleichzeitig unseren Bildungsauftrag erfüllen“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Unsere Preisträgerinnen und Preisträger haben Wesentliches dazu beigetragen, dass die kulturelle Einzigartigkeit Schwabens bestehen bleibt.“
Die diesjährigen Denkmalpreise (Preisgeld je 10.000 €) gehen an Familie Blaha für die Sanierung der ehemaligen Vogtei in Wettenhausen, an Christian Reinwald für die Instandsetzung der Einhorn-Apotheke in Memmingen und an Matthias Paul für seinen Einsatz für den Pfarrhof in Mindelau. Zwei undotierte Anerkennungspreise erhalten Familie Offinger mit ihrem Wohnhaus in Birkhausen und die Stadt Höchstädt für die Sanierung des Spitalforums (weitere Informationen zu den Preisträgern/-innen s .u.).
Vorschläge für Objekte kommen aus ganz Schwaben
Für den Denkmalpreis wurden von den Kreis- und Stadtbauverwaltungen, dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und den Heimatpfleger/-innen zwölf Vorschläge eingereicht. Die einzelnen Objekte wurden bei Ortsterminen besichtigt und begutachtet. Bezirksheimatpfleger Christoph Lang betont: „Auch in diesem Jahr haben die unterschiedlichen Gebäude wieder einmal deutlich gemacht, wie vielfältig und reich an Baukultur unsere Heimat ist und wie wichtig Denkmalschutz ist, wenn wir das Gesicht unserer Heimat bewahren wollen.“
Die Jury für den diesjährigen Denkmalpreis bildeten Christoph Lang (Bezirksheimatpfleger), Christian Mischo (Abteilungsleiter des Bezirks für Bau, Umwelt und Energie), Dr.-Ing. Bernhard Niethammer (Museumsleiter Schwäbisches Bauernhofmuseum Illerbeuren), Felix Guffler (wiss. Mitarbeiter Bezirksheimatpflege) und Theresa Hauck (wiss. Volontärin Bezirksheimatpflege) sowie die Bezirksräte Johann Fleschhut und Alfons Weber.
Bezirk verleiht 2023 zum ersten Mal seinen Architekturpreis
In diesem Jahr würdigt eine neue Auszeichnung verantwortungsvolle und zukunftsweisende Beiträge zur schwäbischen Baukultur. „Unser Architekturpreis spiegelt die Aufgaben des Bezirks wider und fördert den bewussten und innovativen Umgang mit regionalen Strukturen“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Wenn wir die Schönheit unserer Heimat erhalten wollen, brauchen wir auch den Mut, Neues zu schaffen.“
Den Architekturpreis in Höhe von 10.000 € Euro sichert sich die Dorfgemeinschaft Vorderburg e.V. für die gemeinschaftliche Sanierung des Gasthofs Hirsch. Weitere 3.000 € gingen an das Ehepaar Gebler für sein nachhaltiges Wohnhaus in Arnhofen. Mit zwei undotierten Sonderpreisen zeichnet der Bezirk Schwaben die Stadt Sonthofen für das AlpenStadtMuseum und die Stadt Augsburg für das Umweltbildungszentrum aus (weitere Informationen zu den Preisträgern/-innen s. u.).
Moderne Bauprojekte mit Bezug zum Bezirk gesucht
Eigentümer/-innen, Stiftungen, Vereine, Unternehmen und Kommunen konnten sich bis zum 10. März 2023 für den Architekturpreis bewerben. Der Bezirk zeichnete Projekte aus, die einen Bezug zu seinen Hauptaufgaben haben und sich mit den Themen Soziales, Kultur und Umwelt beschäftigen. „Der Architekturpreis des Bezirks soll zukunftsweisender Architektur, dem verantwortungsvollen Umgang mit der Baukultur, dem ressourcenschonenden Umgang mit der Natur und der Verbesserung städtebaulicher und dörflicher Sozialstrukturen dienen“, erklärt Christian Mischo, Leiter der Abteilung Bau, Umwelt und Energie. „Darüber hinaus soll er das bürgerliche Engagement und fachliche Innovationskraft für alle Bereiche der Baukultur fördern und zum Erhalt der baukulturellen Gegenwart und Zukunft Schwabens und seiner Kulturlandschaft beitragen.“
Denkmalpreise
Spitalforum Höchstädt (Anerkennungspreis)
Für die denkmalpflegerische Sanierung und den Umbau des Mitteltraktes des Spitalforums in Höchstädt erhielt die Stadt Höchstädt einen Anerkennungspreis (undotiert). Das historische Gebäude wurde in mehreren Abschnitten saniert. Durch die Restaurierung des Spitalforums hat die Stadt Höchstädt Raum für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt geschaffen. Neben der Bücherei und Unterrichtsräumen sticht vor allem der ausgebaute Raum unter dem Dach hervor, in dem Veranstaltungen stattfinden können.
Familie Offinger, Wohnhaus Birkhausen (Anerkennungspreis)
Für die denkmalpflegerische Sanierung eines Wohnhauses in Wallerstein-Birkhausen würdigt der Bezirk Familie Offinger mit einem Anerkennungspreis (undotiert). Zum Jahreswechsel 2018/2019 erstand Familie Offinger ein Haus im Ortskern von Birkhausen, das auf den ersten Blick gewöhnlich erschien. Im Verlauf der Arbeiten am Haus stellte sich jedoch heraus, dass das Gebäude in das Jahr 1469 datiert werden kann. Es gehört damit zu den ältesten Wohngebäuden im ländlichen Raum in Schwaben und liegt im Ortskern neben der Kirche St. Vitus, deren gotische Erweiterung aus derselben Zeit stammt. Durch das Engagement der Familie konnte das Gebäude sorgfältig saniert werden und die historische Bausubstanz erhalten bleiben, die charakteristisch für das Ortsbild ist.
Matthias Paul, Pfarrhof Mindelau (Denkmalpreis)
Für die denkmalpflegerische Sanierung des ehemaligen Pfarrhofs in Mindelheim-Mindelau zeichnet der Bezirk den Bauherrn Matthias Paul mit dem Denkmalpreis in Höhe von 10.000 € aus. Der ehemalige Pfarrhof von Mindelau wurde 1761/62 im Auftrag des Mindelheimer Jesuitenkollegs errichtet. Zahlreiche Bauelemente stammen noch aus dieser Zeit, darunter auch der Keller mit einem Tonnengewölbe aus Ziegeln. Bei der Restaurierung konnten durch das Engagement von Herrn Matthias Paul nahezu alle historischen Bauteile restauriert und am selben Ort wieder verbaut werden.
Christian Reinwald, Einhorn-Apotheke Memmingen (Denkmalpreis)
Für die denkmalpflegerische Sanierung der Einhorn-Apotheke in Memmingen hat Inhaber und Bauherr Christian Reinwald den Denkmalpreis erhalten. Der Preis ist mit 10.000 € dotiert. Die Memminger Einhorn-Apotheke ist die zweitälteste Apotheke dieses Namens in ganz Deutschland. Das Haus wurde im Jahr 1454 errichtet und im 19. Jahrhundert mit einer prächtigen Schaufassade umgestaltet. Bei den Baumaßnahmen hat Herr Reinwald unter anderem darauf geachtet, dass die historische Apothekenausstattung erhalten bleibt und die Wohnungen im Gebäude saniert werden. Das Ergebnis ist neben modernem Wohnraum ein Gewinn für Stadtbild und Ensemble.
Familie Blaha, Vogtei Wettenhausen (Denkmalpreis)
Für die denkmalpflegerische Sanierung und den Umbau der ehemaligen Vogtei Wettenhausen empfängt Familie Blaha den Denkmalpreis. Die Auszeichnung ist mit 10.000 € dotiert. Die ehemalige Vogtei aus dem 17. Jahrhundert ist ein Giebelbau mit Eckstreben und Putzgliederungen. Nach einem Umbau im Jahr 1768 nutzte das Augustiner-Reichsstift Wettenhausen die Vogtei als Gerichtsgebäude. Nach der Säkularisation war dort bis 1968 die örtliche Schule untergebracht. Nachdem das Gebäude vom echten Hausschwamm befallen wurde und sich in einem äußerst schlechten baulichen Zustand befand, erwog die Gemeinde zunächst den Abriss. In einem Zeitraum von elf Jahren wurde die zum Abbruch vorgesehene Vogtei im Rahmen eines mehrjährigen Bauphasenplanes aufwendig saniert. Seit 2020 dient die ehemalige Vogtei als Bürogebäude.
Architekturpreise
Gasthof Hirsch, Rettenberg/Vorderburg (Architekturpreis)
Für die Sanierung des Gasthofs Hirsch in Rettenberg erhält die Dorfgemeinschaft Vorderburg e.V. den Architekturpreis mit einer Dotierung in Höhe von 10.000 €. Der Gasthof liegt direkt neben der Kirche und dem Pfarrhaus und ist in typischer Allgäuer Bauweise errichtet. In insgesamt rund 21.000 ehrenamtlich geleisteten Stunden sanierte die Dorfgemeinschaft den Gasthof und stellte die Gasträume, den Biergarten, den Dorfsaal, den Schützenkeller, die Gästezimmer und auch den Dorfladen wieder her. 2017 wurde die Sanierung fertiggestellt. Die Dorfgemeinde nutzt das wiederbelebte Gebäude der Dorfgemeinschaft seitdem für vielseitige Zwecke: Der Gasthof ist verpachtet und im Gebäude betreiben zwei Frauen aus der Gemeinde einen Dorfladen.
Wohnhaus in Arnhofen, Eheleute Gebler (Architekturpreis)
Für den Neubau ihres Wohnhauses in Arnhofen zeichnet der Bezirk Jeremias und Elisabeth Gebler mit dem Architekturpreis aus. Der Preis ist mit 3.000 € dotiert. Das Wohnhaus wurde in Holzständerbauweise erstellt und fügt sich in das historische Orts- und Landschaftsbild ein. Durch den überwiegenden Materialeinsatz des Baustoffes Holz hat das Ehepaar Gebler bewusst auf eine ressourcenschonende Bauweise geachtet.
AlpenStadtMuseum in Sonthofen (Anerkennungspreis)
Für den Bau des AlpenStadtMuseums in Sonthofen würdigt der Bezirk die Stadt Sonthofen mit einem undotierten Architekturpreis. Das alte Museum wurde mit dem neu erworbenen Bauernhaus durch einen Neubau verbunden. Mit seiner baulichen Struktur fügt sich das Museum in das Gefüge der Innenstadt ein. Im Umfeld des Museums sind neue Freiräume entstanden. So wird am Kirchplatz eine historische Situation wiederhergestellt. Das sogenannte Rapphaus hat durch den Neubau eine Erweiterung bekommen, die die Platzfassade schließt und das Gebäude wie früher in einen Haupt- und Wirtschaftsteil gliedert. Dort befindet sich heute der Haupteingang ins Museum. Im Osten lädt der neue Museumshof zum Verweilen ein. Im Süden bleibt der alte Bauerngarten erhalten, der ein wichtiger Bestandteil des Museumsrundgangs ist.
Umweltbildungszentrum UBZ in Augsburg (Anerkennungspreis)
Für den vorbildlichen Umgang mit Ressourcen und Materialien und ihr Konzept der Inneren und äußeren Wegeführung hat das Umweltbildungszentrum der Stadt Augsburg einen undotierten Architekturpreis erhalten. Mit seiner Bauweise und Funktion steht das Umweltbildungszentrum in direktem Bezug zu den Aufgaben des Bezirks Schwaben und erfüllt zudem einen besonderen Bildungsauftrag.