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Tarifrunde Chemie ist vor der entscheidenden Verhandlung

Schritt in die richtige Richtung

Die erste zentrale Tarifverhandlung für die 550.000 Beschäftigten der chemischen Industrie ist ergebnislos vertagt worden. Die Arbeitgeber haben kein Angebot vorgelegt. IG-BCE-Verhandlungsführer Werner Bischoff: „Zur unserer prozentualen Forderung haben sich die Arbeitgeber nicht konkret geäußert. Vorangekommen sind wir jedoch in der Ausbildungsfrage. Auch beim Thema flexibler Übergang in die Rente haben sich die Arbeitgeber bewegt. Wir registrieren hier einen Schritt in die richtige Richtung, von einem Verhandlungsdurchbruch kann jedoch überhaupt keine Rede sein." Die Gespräche werden am 15. und 16. April in Lahnstein fortgesetzt.

Nach zehn Verhandlungen auf regionaler Ebene war das erste Treffen auf Bundesebene zunächst gekennzeichnet von einer Zusammenführung der wirtschaftspolitischen Debatte. Die Konjunktur und die besondere Branchensituation eröffnen Spielräume für eine kräftige Erhöhung der Entgelte. Werner Bischoff: „Die Arbeitgeber klagen auf einem ausgesprochen hohen Niveau. Wir wissen, dass Forderung nicht gleich Abschluss ist. Ebenso klar ist allerdings auch: Wir wollen einen höheren Abschluss als 2007 erzielen." Im vergangenen Jahr hat es eine Anhebung der Entgelte um 3,6 Prozent und eine Einmalzahlung von 0,7 Prozent gegeben.

Für den im kommenden Jahr auslaufenden Tarifvertrag „Zukunft durch Ausbildung" will die IG BCE ein Anschlussabkommen unter Dach und Fach bringen. Die Arbeitgeber haben dazu ihre Bereitschaft signalisiert. Zu klären sind allerdings noch Detailfragen.

Altersteilzeit, Teilrente und Langzeitkonten will die IG BCE in einem neuen Tarifvertrag zur Gestaltung der Lebensarbeitszeit zusammenfassen. In einigen regionalen Verhandlungen hatten die Arbeitgeber dazu grundsätzliche Bedenken geäußert und Tabuzäune aufgestellt. Von dieser Haltung sind sie jetzt abgerückt. Die Tarifparteien haben eine paritätisch besetzte Arbeitsgruppe eingerichtet, die unterschiedliche Modelle und Möglichkeiten detailliert erörtern soll.

„Wir begrüßen", so der IG-BCE-Verhandlungsführer, „dass die Arbeitgeber keinen Blockade-Kurs eingeschlagen haben. Es wird sich zeigen, ob es in den kommenden 14 Tagen bis zur nächsten Verhandlung gelingt, eine chemiespezifische Lösung vorzubereiten. Aus unserer Sicht sind dafür die Voraussetzungen gegeben. Zudem hat der Bundesarbeitsminister die Initiative ergriffen und will erforderliche gesetzliche Regelungen auf den Weg bringen. Dies stärkt unsere Zuversicht."

Die Fortschritte in Teilbereichen, so betont Werner Bischoff, „können jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir noch sehr, sehr weit von einem akzeptablen Gesamtpaket entfernt sind."

Für die formale Organisation der ersten Verhandlung auf Bundesebene war die IG BCE verantwortlich, für die zweite Runde ist dies Sache der Arbeitgeber. Bischoff: „Die Arbeitgeber haben uns nach Lahnstein eingeladen. Ich hoffe, sie haben das mit Bedacht getan. In diesem Ort haben wir schon einige gute Vereinbarungen getroffen. Soll der ‚Geist von Lahnstein' auch 2008 wirken, dann müssen sich die Arbeitgeber noch ganz erheblich bewegen."

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