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"Ökolandbau kann eine positive Antwort zur Lösung der Hungerproblematik liefern"

  • Harald Ulmer ist Geschäftsführer der Landesvereinigung für den Ökologischen Landbau in Bayern
  • Foto: Harald Ulmer
  • hochgeladen von Boris Braun

„Bio boomt“ – eine Nachricht mit wenig Neuigkeitswert. Erfolgsmeldungen über einen anhaltenden Trend zu ökologisch erzeugten Lebensmitteln sind schon länger auf der Tagesordnung. Das myheimat-Team hat den Geschäftsführer der Landesvereinigung für den ökologischen Landbau in Bayern, Harald Ulmer, zu neuen Entwicklungen in der Biobranche befragt.

myheimat: In den letzten Jahren ist das Interesse an Bio-Lebensmitteln kontinuierlich gestiegen, den typischen Bio-Konsumenten gibt es nicht mehr. Was sind die Gründe und Motive für diesen Wandel?

Ulmer: Heutzutage legen immer mehr Verbraucher großen Wert darauf, gesund und bewußt zu leben. Trendforscher sprechen von einem Wandel von der Spaß- zur Sinngesellschaft. Dabei gewinnt der Wert von Lebensmitteln deutlich an Bedeutung. Bio-Produkte erfüllen diese gesellschaftlichen Erwartungen, weil der Anbau Schadstoffbelastung vermeidet, auf hohe Qualität bei Geschmack und Frische setzt und auf schonende Verarbeitung geachtet wird. Kurz: Das zunehmende Interesse an Bio-Lebensmitteln spiegelt das steigende Gesundheits- und Wellnessbewsstsein der Bevölkerung wider.

myheimat: Auf welche Innovationen darf sich der biofreudige Verbraucher in Zukunft gefasst machen?

Ulmer: Außer-Haus-Mahlzeiten sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenkende Angebote. Solche, die auch ein breites Spektrum an Bio-Angeboten anbieten, fehlen. Sie nachhaltig zu gestalten ist eine Anforderung an den Markt, die auch schon ansatzweise realisiert wird.

myheimat: Früher hat man den Begriff Ökoprodukte mit viel Arbeit in der Küche verbunden. Wie sieht das Zubereiten des mit Bioprodukten angereicherten Mittagessens heute aus? Gibt es auch Schnellgerichte?

Ulmer: Natürlich, Bio-Tiefkühlpizza, -Fertigbackmischungen und -Tütensuppen gehören heute zum Sortiment. Sich ökologisch-vollwertig zu ernähren, bedeutet nicht mehr unbedingt, die kleine Haushaltgetreidemühle zu quälen und viele Stunden in der Küche zu verbringen, dass geht heute einfacher. Aber der Trend, selbst zu kochen – wenn die Zeit da ist – sorgt bei vielen Verbrauchern für ein gesteigertes Qualitätsbewusstsein bei Lebensmitteln.

myheimat: Zurzeit wird über ein stark wachsendes Hunger-/Versorgungsproblem bei Nahrungsmitteln diskutiert. Wie steht der Biolandbau zu diesem Thema?

Ulmer: Eine Auswertung von Studien von weltweit über 200 Wissenschaftlern am Forschungsinstitut für biologischen Landbau in der Schweiz aus dem Jahr 2007 hat ergeben, dass insbesondere in Entwicklungsländern die Bewirtschaftung nach den Prinzipien des ökologischen Landbaus zu Ertragssteigerungen um bis zu 180% führt. Dies kann von den Kleinbauern ohne teure Investitionen verwirklicht werden, entscheidend ist das know how. Ökolandbau kann also eine sehr positive Antwort zur Lösung der Hungerproblematik in der Welt liefern.

myheimat: Welche Lebensmittel werden heute in Bioqualität hergestellt?

Ulmer: Bioqualität ist heute in allen Produktgruppen erhältlich. Die Bioweltleitmesse „Biofach“ in Nürnberg, sowie eine Fülle entsprechender Messen weltweit (Brasilien, USA etc.) zeigen, dass Bio heute alles bietet, was das Herz begehrt.

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4 Kommentare

Mitlerweile sind auch Aldi Lidl und andere auf den Biotrichter gekommen und die Leute kaufen. Ich finde es super, dass gerade in den Entwicklungsländern 180 % mehr erzeugt wird. Das ist gut für die Bauern, hoffe ich wenigstens. Warum wird denn nicht auch bei uns dann biomäßig angebaut? Nachdem Weizen usw. immer rarer wird. Brauchen wir Genmanipulierung? Gen- Mais, Gen-Raps usw. Warum? Ich frage mich manchmal: "kann bio auch genmanipuliert sein? "Mehr Nachfrage führt zu mehr Bedarf usw.
Gruß Christine

Wer Bioprodukte kauft kann sich auf die Kontrollen verlassen. Zum Vergleich der ökologische Landbau wird in Deutschland mit einer Kontrolldichte von 110% kontrolliert, im konventionellen Bereich liegt die Kontrolldichte unter 5%. Auch beim Import sind nur ausgewählte Länder und einzeln kontrollierte Unternehmen zugelassen. Aber wie in allen anderen Branchen auch, wird es immer wieder Einzelne geben die versuchen sich durch Betrug Vorteile zu verschaffen, absolute Kontrolle gibt es nicht.
Biolebensmittel sind und bleiben Gentechnikfrei. Das ist in den Gesetzesgrundlagen der europäischen EG-Öko-Verordnung so festgelegt und wird kontrolliert. Deswegen kämpfen insbesondere Biobauern gemeinsam mit den konventionellen Kollegen und vielen Verbrauchern darum, dass Bayern und Deutschland gentechnikfrei bleiben. Im Moment sind 99,99% der landwirtschaftlichen Flächen in Bayern und Deutschland Gentechnikfrei, hier sollte man sich auch keine Angst machen lassen. Der Spruch "Es ist ja eh schon überall drin" wird von der Gentechnikindustrie gestreut, um die Verbraucher zu verunsichern und den Widerstand auszubremsen.
Thema Nahrungsmittelknappheit: In den Entwicklungsländern wurde seit Jahrzehnten oft versäumt die einheimische Landwirtschaft zu fördern. Meist produzieren Großgrundbesitzer für den Weltmarkt, die einheimische Bevölkerung hat davon nichts. Kleinbauern haben keine Mittel um sich teure Maschinen und Düngemittel zu kaufen. Aber mit den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft des ökologischen Landbaus kann ich auf meinen Feldern auch ohne teure Investitionen produzieren. Vorausgesetzt man gibt den Kleinbauern Land und das Wissen um die Produktionstechnik. Die Nahrungsmittel sind dann auch für die einheimische Bevölkerung verfügbar und bezahlbar.

Ist "Bio" wirklich das "Allheilmittel? Ich meine, "Abwaschen alleine reicht nicht!" und zu viel "Gottvertrauen in Bioware scheint mir auch zu gefährlich. Nahezu täglich werden wir nun mit neuen Erkenntnissen und Warnungen konfrontiert, die letztlich alle für uns Verbraucher immer verwirrender werden. Eine gefährliche Situation. Aber macht uns gar der Begriff "BIO" langsam "blind"! Sollten wir auch nicht selbst mal wieder unsere Ess- und Lebensgewohnheiten überprüfen?

Meine Großmutter sagte immer: " ... Bub, Salat und Obst gehören geschält oder kräftig gewaschen, Gemüse ausreichend gedünstet, Fleisch und Fisch gut durchgebraten und der hübsche "Frühlings-Wiesenstrauß" gehört als Tischschmuck aufgestellt und nicht (ungewaschen) als Salatgarnitur verwandt werden. Auch wenn es nahezu täglich unzählige "Fernsehköche" auf fast allen Kanälen empfehlen."

Einschläge Organisationen und Fachverbände sollten sicher auch mal von Zeit zu Zeit eine umfassende Aufklärung über den Begriff "BIO-Ware" veröffentlichen. Für mich und sicher auch für andere, werden die Grenzen was eigentlich Bioware betrifft nämlich immer verschwommener. Eine vorbeugende Aufklärung tut einfach not. Wenn das "Kind" in den Brunnen gefallen ist, ist es oftmals zu spät. Leider!
Nix für ungut
herzliche Grüße
Willi

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