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„Europäische Fuggerstraße“
Kulturreiseroute führt ab sofort auch nach Bad Gastein

  • Relief eines Bergknappen mit einem Schwinghammer auf dem Epitaph eines reichen Gewerken an der Kirche von Bad Hofgastein. Im Hintergrund sind Bergarbeiter zu erkennen, die Erz pochen und sortieren.
  • Foto: Martin Kluger
  • hochgeladen von Anna Pichlmeier

(Augsburg/PM). Ab sofort geht es auf der „Europäischen Fuggerstraße“ auch um Gold. Zwar führte die „Europäische Fuggerstraße“ schon bisher in fünf Ländern Europas zu den Spuren des Montankonzerns der Augsburger Fugger, doch der Abbau von goldhaltigem Erz ist ein ganz neues Kapitel. Richtig reich wurden die Fugger zwar ohnehin mit dem Silber und Kupfer aus Neusohl in Oberungarn (heute Banská Bystrica in der Mittelslowakei) und aus den Tiroler Alpen, weswegen die „Europäische Fuggerstraße“ in die slowakischen Karpaten sowie in die Tiroler Alpen – nach Hall, Schwaz und Sterzing führt.

Weitere Stationen sind das spanische Almadén, wo Quecksilber der zentrale Geschäftszweig war, sowie das Oberallgäuer Bergdorf Hindelang, in das die Fugger das Eisenerz lockte. Gold aber – das ist neu, weil der Augsburger Tourismusdirektor Götz Beck, der Initiator dieser Kulturreiseroute, jetzt die Gasteinertal Tourismus GmbH als jüngstes Mitglied der Fuggerstraße begrüßen kann.

Das gold- und silberhaltige Erz aus dem Gasteinertal und dem angrenzenden Raurisertal war für die Fugger bei Weitem nicht annähernd so bedeutend wie später die Kupferbergwerke in Oberungarn und Tirol. Dennoch war der Erzabbau in dieser Region von gewisser Bedeutung für die Augsburger Fugger. Durch ihre Beteiligungen an den Gruben rund um Gastein entwickelten sie ein Interesse an Bergbauaktivitäten. Obwohl das Gasteinertal nicht als direkte Vorlage für den späteren Montankonzern der Fugger diente, trug es dazu bei, ihre unternehmerische Neigung im Bereich des Erzabbaus zu wecken. In Gastein kamen sie auch mit
dem Bischof von Brixen – Melchior von Meckau – in Kontakt, der wenige Jahre später der Hauptfinanzier der Bergbauaktivitäten der Fugger bei Neusohl wurde.

Die Anfänge des Fugger’schen Montankonzerns liegen also auch in Gastein: Dort kann man die Spuren des Goldbergbaus nicht nur in Museen, im „Montanmuseum Altböckstein“ und in der „Knappenwelt Angertal“ entdecken. Auf Relikte des Erzabbaus stößt man vielmehr auch beim Bergwandern. Das Gold gibt zudem einer montanhistorischen Kulturroute im Nationalpark Hohe
Tauern – der „Via Aurea“– den Namen. Sogar Gold waschen kann man hier und mit etwas Glück noch ein wenig Tauerngold finden.

Was man ganz sicher findet: Denkmäler von Bergwerksunternehmern aus der Zeit nach den Fuggern. Die Augsburger Gesellschaft hatte sich schon um 1510 aus dem Salzburger Land zurückgezogen. Darstellungen von Bergknappen bei der Arbeit findet man zum Beispiel auf den Marmorepitaphien späterer reicher Gewerken an der Pfarrkirche in Bad Hofgastein. Das Weitmoserschlössl im Bad Hofgasteiner Ortsteil Hundsdorf erinnert an einen „Gasteiner Fugger“, den Gewerken Christoff Weitmoser: In seiner Blütezeit soll er der bedeutendste Goldproduzent im deutschsprachigen Raum gewesen sein.
Die Fugger aber machten damals schon slowakisches Kupfer und spanisches Quecksilber zu wahren „Goldgruben“. Wie das Montanunternehmen der Fugger die europäische Expansion und den Handel der Europäer mit Afrika, Indien und Amerika
beeinflusste, erklärt das „Fugger und Welser Erlebnismuseum“. Das innovative Museum in einem Renaissancebau im Augsburger Domviertel setzt sich dabei durchaus auch mit heute kritisch gesehenen Aspekten dieser Epoche auseinander.

Text: Regio Augsburg Tourismus

  • Relief eines Bergknappen mit einem Schwinghammer auf dem Epitaph eines reichen Gewerken an der Kirche von Bad Hofgastein. Im Hintergrund sind Bergarbeiter zu erkennen, die Erz pochen und sortieren.
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  • Bei Bad Hofgastein liegt die „Knappenwelt Angertal“: Dort sieht man Relikte eines Hüttenwerks mit Röst- und Schmelzofen sowie einem Treibherd. Die Teilrekonstruktion der technischen Anlage eines spätmittelalterlichen Verhüttungsplatzes zeigt, dass dort ein Wasserrad zwei Blasebälge für die Schmelzöfen sowie ein Pochwerk antrieb.
  • Foto: Martin Kluger
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  • In Hundsdorf, einem Ortsteil der österreichischen Gemeinde Bad Hofgastein, erinnert das Weitmoserschlössl an einen der Nachfolger der Fugger im Goldbergbau im Gasteinertal. Christoff Weitmoser war quasi ein „Gasteiner Fugger“: Er galt zu seiner Zeit als der größte Goldproduzent im deutschsprachigen Raum.
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