Killerpilze rocken beim Heimspiel in der Kantine vor 230 Augsburgern
Die Killerpilze haben ihr Heimspiel kurz vor Abschluss ihrer „Komm komm.com“-Tour 2011 in der Kantine Augsburg vor rund 230 Zuhörern gemeistert. Gut eindreiviertel Stunden tobten sie sich auf der Bühne aus, ermunterten die Augsburger zum Springen und präsentieren Klanghappen aus allen vier Alben.
“Lem Motlow“ heizen Kantine rockig ein
Den Auftakt beim Killerpilze-Konzert am Freitag in der Musikkantine machte die eigens vom Hauptact ausgesuchte Vorband „Lem Motlow“ aus München. Von Killerpilze-Frontmann Johannes Halbig (Jo) als „Kracher“ angekündigt, spielten sie eine halbe Stunde handfesten Rock, der nach 70er und 80er Jahre klingt. Mit Songs wie „Girls don't like guitars“ und dem fast nicht enden wollenden „I can see“, bei dem nur noch vier von fünf Bandmitgliedern ein Shirt an hatten, erspielten sie sich ordentliche Resonanz vom Publikum. Immerhin gestanden „Lem Motlow“ schon während ihres Auftritts, noch nie so viele Mädchen auf einmal schreien gehört zu haben. Dabei waren zu diesem Zeitpunkt noch längst nicht alle gut 230 Zuhörer in der Kantine angekommen.
Ausgewogene Song-Mischung
Nach einer Umbau-Pause von 30 Minuten legten schließlich die Killerpilze mit „Schwarzer Kreis“ los. Weitere Stücke vom dritten Album „Lautonom“ waren der Anti-Casting-Show-Song „Plastik“ sowie „Ego“, „Drei“ und die romantisch Hitsingle „Am Meer“. Nachdenklicher und ruhiger war auch der Titel „Marie“ aus dem neuen Werk „Ein bisschen Zeitgeist“ - der musikalisch und textlich wertvollste Track des Abends. „Zeitgeist“ und „Komm Komm.com“, „Alles kaputt“ und „Schicksalsscheiss“ waren weitere Titel vom vierten Album. Der zweite Silberling „Mit Pauken und Raketen“ war mit „Richtig oder falsch“ vertreten und auch neun Jahre alte Songs vom Erstlingswerk wie „Lass mich los“, „Ferngesteuert“ oder das instrumentalisch zunächst nur mit Jo's Gitarre gespielte „Ich kann auch ohne dich“ fanden großen Anklang in der Kantine.
Heimspiel für Killerpilze in der wahren Heimat
„Augsburg, ihr seid die wahre Heimat“, sicherte sich Jo die Gunst des Publikums für sich und seine Mit-Killerpilze Gitarrist und Co-Sänger Maximilian Schlächter (Mäx), Fabian Halbig (Fabi) am Schlagzeug und Live-Bassist Benjamin Beinhofer (Benni). Jo hatte alle Hände voll zu tun, dass aus dem Heimspiel eine richtig gute Show wurde. Er ermahnte die Fans auf seiner Seite, die das neue Album bei der Handabstimmung noch nicht in Scharen gekauft hatten und ihm nicht genug mitgingen, nicht langweilig zu sein. Allerdings erkannte Jo – wie schon „Lem Motlow“ vorher, dass hier nicht nur haufenweise Teenager und ein paar Twens am Start waren, sondern auch viele Erziehungsberechtigte, die den „Lem Motlow“-Sound zum Großteil noch aus der eigenen Jugend kennen dürften. Die andere Seite ging mehr ab, präsentierte unter anderem ein „Wir lieben euch“-Transparent.
Pogo, Stage Diving und Crew-Wahnsinn
Das Augsburger Publikum ließ sich von den Killerpilzen immer wieder zum Springen, Mitmachen und Abgehen verleiten, honorierte plumpe Witze von Jo allerdings nicht. Als er eine PET-Wasserflasche zur Erfrischung in die Menge warf und etwas von Glasflasche dabei sagte, ging das Publikum auf diese Fehlinfo, die ein Scherz sein sollte ein. Und auch das bloße in den Mund nehmen des Wortes „Pimmel“ ohne lustigen Zusammenhang fruchtete nicht. Von diesen beiden Punkten abgesehen, schaffte es Jo mit seiner quicklebendigen und schweißtreibenden Performance immer wieder, die Fans für die Killerpilze, die sich allesamt mächtig ins Zeug legten, zu begeistern. Disco war das nicht, ein Dingelingeling gab's auch nicht, aber Pogo dafür schon. Und sogar Stage Diving, wobei ein paar kräftige junge Männer den Frontmann ein ganzes Stück trugen. Später kam sogar ein Crew-Mitglied in den Genuss. Aber die Crew-Mitglieder bekamen beim Heimspiel ohnehin viel Aufmerksamkeit. Immerhin schnappten sie sich die Instrumente der Killerpilze bei der Zugabe und veranstalteten zusammen mit der instrumentlosen Band auf der Bühne den totalen Wahnsinn. Abwarten, ob München zum Tour-Abschluss im 59:1 das Konzert in der Kantine toppen kann!