Houston, können Sie mich hören?
Deshalb betrachten wir auch "Sex and the City" nicht als eine gewöhnliche Fernsehserie, sonder als eine Art "Fortbildung". Vor vielen Problemen mit Männern stehen wir doch vollkommen ratlos und hilflos da, und keiner weit und breit gibt uns befriedigende Antworten! Wir, Frauen und Männer, sprechen ständig mittels eigener Codes miteinander, wobei auf Anhieb keiner den anderen versteht, deswegen müssen wir uns zunächst nach Gesten, Berührungen, Lächeln, "aufgewendeter" Zeit und Größe der geschenkter Aufmerksamkeit richten. Es ist eine Notfallsituation, die förmlich für Missverständnisse prädestiniert ist, denn uns stehen gerade am Anfang nicht viele und zudem auch unvollständige Informationen zur Verfügung, um ein komplettes und treffendes Profil zu erstellen. Wir müssen deshalb mit dem arbeiten, was wir "bekommen" oder "erahnen" können. Das zwingt zum Interpretieren und beschert Fehleinschätzungen. Aber wir machen weiter und setzen unfehlbare Waffen wie Charme und Esprit ein, ergänzt durch ständiges Ausfragen. Und wir speichern alle Informationen systematisch ab, um sie jede Zeit abrufen zu können. Das mit dem "Elefantengedächtnis" habe ich Ihnen aber schon mal erklärt.
Das Ausbleiben einer Antwort auf unsere Fragen werten wir deshalb oft als "feindlichen Akt" und fühlen uns gleich persönlich angegriffen. Deshalb kann eine jähe Unterbrechung der Kommunikation zu diesem Zeitpunkt fatale Folgen haben. Nur so, als ein kleiner Hinweis für die männlichen Leser. Aber selbst wenn am Anfang auch Schwierigkeiten auftauchen, kann man es Schritt für Schritt noch lernen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: dass man zuhört, und dass man erzählt. Dabei kann man sich prima abwechseln und pflegt eine Art Dialog. Viele Menschen machen es in einem Gespräch, manche telefonieren gerne, andere sind etwas altmodischer und paranoider und hätten alles am liebsten schriftlich.
Was passiert aber nach der Hochzeit? Oder zumindest nach diesem Wendepunkt der Beziehung für all diejenigen, für die schon das Zusammenziehen ein Horrortrip war? Dann versucht man im Allgemeinen "miteinander auszukommen" oder Frauen im Besonderen, ihren Mann zu verbessern. Denn wenn Ihr auch ansonsten richtige "Goldstücke" seid, gibt es immer wieder Kleinigkeiten, die noch besser laufen könnten. Dabei klingen unsere Vorschläge zunächst nur als leise Nachfragen, vorsichtig und extrem diplomatisch.
Das ist unser Code. Lernt es.
Erster Auftritt, erste Szene:
Mann im Sessel mit Fernbedienung, Frau auf der Couch mit Buch.
SIE: "Können wir nicht mal wieder zum Italiener gehen?"
ER: "???"
Eine halbe Stunde später: die gleiche Szenerie, sie wiederholt ihre Frage.
ER: "Warum? Ich wollte eigentlich mit den Jungs einen Zockerabend machen."
Ich liefere Ihnen gleich die Übersetzung dafür:
SIE: "Mir ist langweilig, ich habe keinen Bock zum Kochen und hätte Lust, mich mal wieder bedienen zu lassen!"
ER: "Keinen blassen Schimmer, was sie jetzt schon wieder will. Ich reagiere mal vorsorglich nicht, vielleicht hört sie ja von alleine auf…" (Ein Gedanke, den Männer öfters haben, egal in welcher Situation)
Eine halbe Stunde später: die gleiche Szenerie, sie wiederholt ihre Frage.
ER: "Oh, man. Jetzt will sie wieder reden oder mich ausfragen! Ich sage mal vorsorglich, ich habe schon was mit den Jungs ausgemacht, und kann sturmfreie Bude genießen, wenn sie dann abends mit ihren Mädels unterwegs ist." (Ein Gedanke, denn Frauen übrigens auch öfters haben, egal bei welchem Mann)
Und jetzt liefere ich Ihnen die Auflösung für das Problem, das entstehen wird, wenn die Pausen zwischen den Fragen zunehmend kürzer werden, der Inhalt immer "unterirdischer", die Themen allgemeiner und in Folge dessen auch Sätze fallen, wie "du machst es immer so" oder "immer nur du, was ist mit mir?", bevor jeder in sein Zimmer geht, wenigstens das hat man noch. Die Aufgabe des Mannes ist es, herauszuhören, was Frau will. Etwas, was ihm leichter fallen würde, wenn er etwas genauer hinhören und einem dabei in die Augen sehen würde, und nicht Kahn auf die Finger oder Beckham auf den Hintern (wobei ich mich ebenfalls dabei ertappe, wenn ich dann doch mal gezwungen werde, ConfedCup gegen "Ein Pyjama für zwei" einzutauschen). Die Aufgabe der Frau dagegen ist es, ihre Aussagen so zu formulieren, dass der Mann sie auch versteht.
Stellen wir "Do" and "Don't" mal gegeneinander:
SIE: "Können wir nicht mal wieder zum Italiener gehen?"
besser
SIE: "Ich habe für morgen, Samstag, den 22. Juli, um 19.30 Uhr einen Tisch für mich und dich im "Passattore" bestellt. Ich will nichts mit dir besprechen, ich hab nur keinen Bock zu kochen. Wie sieht es aus?"
Das ist das beste Vorgehen, genau wie bei den Navy Seals. Noch besser wäre es allerdings, wenn Männer ab und an unsere Wünsche selbst erfüllen, und uns erheitern, bekochen und freiwillig rundherum einen Tag lang bedienen würden. Die zeitliche Einschränkung ist dennoch wichtig, denn danach wünschen wir uns wieder unsere "wilden Kerle", "Clowns", "Machos", "Freunde" und "Ignoranten" zurück. Denn auf der Suche nach diesen Eigenschaften machen wir Euch mit jedem Tag ein kleines bisschen besser und, wenn ich ehrlich bin, passender. Das aber nur an unser imaginäres Ideal.
Diese Verbesserungsvorschläge beziehen sich auf alle Bereiche des gemeinsamen Lebens: wir unterstützen Euch bei Eurer Karriere, suchen für Euch bessere Freunde, kaufen für Euch Krawatten (weigern sich zwar die Hemden zu bügeln, machen jedoch für einen Blumenstrauß gelegentlich eine Ausnahme), organisieren Euren Schreibtisch und verlangen mehr Haushaltsgeld, größere Wohnungen und Häuser, mehr Schmuck und schöneren Urlaub, bessere Bildung für unsere Kinder und eine Haushaltsangestellte – wir hängen schon ein bisschen an diesem Bedürfnis nach einem "Versorger" – oder arbeiten halt noch mehr, um es uns selbst notfalls finanzieren zu können.
Aber wir zählen in diesem Punkt auch sehr auf die Hilfe der Männer.
Und Ihr wisst, wie ungern wir um Hilfe bitten…
Ihre
Sophia Sommer