Was macht der Inhaber eines Eiscafés in der Wintersaison? - Die Gelateria Gattino in Bonn im Portrait
Moritz Kirchner ist Geschäftsführer der „Gelateria Gattino“ in Bonn-Dottendorf. Seit Oktober 2014 ist er mit seinem Eiscafé & Waffelbar am Quirinusplatz ansässig und startet gerade in die neue Eis-Saison 2016. Ich habe mich mit ihm bei einer guten Tasse Kaffee über sein noch junges Unternehmen und seine Saisonvorbereitungen unterhalten.
Guten Tag Herr Kirchner, als ich gerade in den Laden kam, war dieser ist dieser kleine, freche Kater im Logo Ihres Eiscafés sehr auffallend. Wer ist eigentlich dieser „Gattino“?
„Gattino ist rein sprachlich betrachtet ein kleiner Kater, entlehnt aus dem Italienischen - ein „Katerchen“ sozusagen. Aber das ist nur die sprachliche Erklärung. Entstanden ist der Kater nach eienr Idee von mir als Zeichnung meiner Frau. Mit der Idee zum Eiscafé hat er sich schnell zum Markenzeichen entwickelt. Unser kleiner Kater soll frech und lustig sein, eine Nachkatze eben. Und wer nascht nicht gerne selbst etwas Süßes?“
Steht „Gelateria“ nicht für klassische italienische Eisherstellung?
„Die Namensgebung die einzige bewusst gewählte Verbindung zu Italien, sozusagen eine Art Hommage an das Mutterland der Eisherstellung. Ich selbst bin nicht italienischer Herkunft sondern echter Bonner. Verkauft wird bei uns Eis, welches ich im Auftrag herstellen lasse, da die Gegebenheiten in unserem Ladenlokal leider keine klassische, eigene Produktion zulassen. Die Auswahl der Materialien und die Geschmacksrichtungen ist aber einzig meine Aufgabe und klar eine Verpflichtung. Was ich nicht selbst probiert und getestet habe, kommt nicht in meine Kühltheke!“
Was macht der Inhaber eines Eiscafés in der Wintersaison?
„Ehrlich gesagt dasselbe wie im Sommer, nur dass es naturgemäß etwas ruhiger zugeht. Die Hauptsaison ist eben im Sommer. Aber Stammkundschaft hat man eben das ganze Jahr. Und wer mag nicht gerne an einem kalten Wintertag eine heiße Waffel mit Eis und einen guten Kaffee?
In der Wintersaison kommt man aber auch zur Ruhe und kann neue Ideen entwickeln und am stetigen Verbesserungsprozess arbeiten. Beispielsweise der Neugestaltung des Außenbereichs und den neuen Speisekarten. Zu tun gibt es immer etwas.“
Kann man bei Eiskrem und Waffeln Trends absehen?
„Das ist schwierig zu sagen. Ich persönlich glaube, dass man mehr ein Alleinstellungsmerkmal haben muss als einem Trend hinterher zu laufen. Ich versuche z.B. durch die „Wunsch-Waffel“, eine Art Waffel-Baukastensystem, einen Anreiz zu geben. Hier kann sich jeder Kunde seine Waffel individuell in vier Schritten zusammenstellen – mehr Individualiät geht nicht! Und dann sind dann noch die ewigen Klassiker, die zeitlos auf jeder Eiskarte und von Trends unberührt bleiben. Oder können Sie sich eine Eiskarte ohne Schokobecher und Spaghetti-Eis vorstellen?“
Wieviel macht der Standort eines Eiscafés aus?
„Der Standort ist natürlich nicht zu unterschätzen. Eine gute Lage ist immer eine gute Grundlage für Erfolg. Aber nicht ausschließlich. Mit meiner Lage sozusagen am Ende der Straßenbahn nach Dottendorf finde ich, dass ich es gut getroffen habe. Ist im Sommer die Bahn spät dran - kann man ja zur Überbrückung der Wartezeit auch mal ein erfrischendes Eis genießen. Unsere Außenterrasse liegt ja wenige Meter von der Endhaltestelle entfernt. Aber neben dem Standort ist meiner Meinung nach noch etwas Entscheidend: der persönliche Kontakt. In der heutigen Zeit ist Vieles anonymisiert, online verfügbar und wird termingerecht in ein Paketfach geliefert. Das geht bei Eis eben nicht. Der persönliche Kontakt zu meinen Kunden ist mir besonders wichtig.“
Vielen Dank für das Interview Herr Kirchner und viel Erfolg für die aktuelle Saison!