Mehlstaub und Sägespäne - Besuch der Windmühle in Zetel-Ruttel
... wie die Überschrift schon andeutet: die Rutteler Windmühle ist ein produzierender Kleinmühlenbetrieb.
Peter Egenhoff führt heute den Familienbetrieb wo auch noch mit Windkraft gemahlen und gesägt wird.
Täglich wird das Mahlgut in die nähere Umgebung ausgeliefert, wenn der Wind es zulässt sogar umweltneutral mit Windkraft hergestellt.
Hier nun meine Bilderserie die einen Rundgang durch den Mühlenbetrieb zeigt, eine kleine Zeitreise in die Mühlenvergangenheit.
Viel Spaß dabei
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... und natürlich können im Mühlenladen die hier hergestellten Produkte auch erworben werden.
Ein Mühlencafé lädt ebenfalls zum Verweilen ein.
Geschichte der Mühle (Quelle: Arbeitsgemeinschaft Friesische Mühlenstraße)
1865 wurde die Mühle durch die Gebrüder Theilen mit einem Weizenmahlgang, einem Graupengang und einem Roggengang als zweistöckiger Galerieholländer erbaut. Die Eigentümer wechselten mehrfach bis 1879 die Mühle für 16.000,00 Mark an die Firma Knurr, Herz & Früsmer verkauf wurde, die in Neustadt-Gödens eine Getreide-handlung betreibt.
1886 kam Johann Heinrich Cordes in den Besitz des Anwesens. Die Mühle erhielt jetzt ein Maschinenhaus mit Schornstein und wurde 1893 auf Dampfkraft umgestellt. Später kam es sogar zum Einbau eines Deutz Schiffsdieselmotors. Jedoch wurde der Windbetrieb nicht aufgegeben. Das zeigt sich daran, dass die Windmühle, die bislang einen Steert zum Drehen der Kappe und Segelflügel gehabt hatte, auf Jalousieflügel und Windrose umgerüstet wurde.
Ein weiterer Erwerbszweig des Müllers war der Sägebetrieb. Das Sägewerk wurde 1922 durch den Sohn des Müllers Friedrich Cordes erneuert. Das Unternehmen ging aber in der Wirtschaftskrise der 30iger Jahre des letzten Jahrhunderts in Konkurs.
Neue Zeiten brachen dann am 01. Mai 1932 an: Der Müllermeister Peter Egenhoff, der vorher eine der Greetsieler Zwillingsmühlen in Pacht bewirtschaftete, erwarb das Anwesen mit 2,5 ha Land und einem Bauern-haus für 20.000 Mark und eröffnete den Mühlenbetrieb in Ruttel neu. Die zum Betrieb gehörende Bäckerei wurde jedoch schon vor dem Zeiten Weltkrieg wieder aufgegeben. 1969 übernahm sein Sohn Wilhelm Egenhoff den Betrieb und sicherte somit dessen Erhalt. 1980 erfolgte eine Grundsanierung und 1982 die Wiederinbetriebnahme des Sägegatters mit Windkraft.
Mittlerweile hat der Sohn Peter Egenhoff die Mühle übernommen. Die Mühle ist ein voll produzierender Gewerbebetrieb. Nach Möglichkeit wird mit Windkraft gearbeitet. Nebenbei werden ein Laden und ein Café betrieben.
Technik der Windmühle
Die Mühle ist ein zweistöckiger Galerieholländer (20 m hoch) mit Windrose und 21 m langen und je 2,10 m breiten Jalousieflügeln. Er verfügt über drei Mahlgänge, eine Haferquetsche und ein mit Windkraft betriebenes Sägewerk. Insbesondere das Sägewerk ist eine technische Meisterleistung. 1982 von Wilhelm Egenhoff wieder in Betrieb genommen, zeigt es, wie man früher mit Windkraft Baumstämme zersägt hat. Mit der horizontalen Gattersäge mit nur einem Sägeblatt, die aus Berlin stammt und zum 50 jährigen Betriebsjubiläum 1982 eingebaut wurde, können Baumstämme von bis zu 10m Länge und einem Durchmesser von 1m bearbeitet werden.
Der Mühlenladen
Das Sortiment ist ganz auf ausgewählte Naturkostwaren ausgerichtet. Ob ganzes Korn oder frisch gemahlenes Mehl, ein besonderer Tee oder etwas Gesundes zum Naschen: Die Auswahl ist groß. Angeboten werden unter anderem:
Weizenmehl, Weizenvollkornmehl, Weizenflocken und Weizenschrotmittel
Diverse Teesorten
Roggenmehl, Roggenvollkornmehl, Roggen-schrot und Roggenflocken
Gerste, Hafer und Dinkel
Grünkern und Hirse
Buchweizenmehl und -kerne
Backtriebmittel
Hülsenfrüchte, Nüsse und Gewürze
Müsli, Trockenobst
Nudeln
Reis
Öle
Das Mühlencafé
Es befindet sich auf einer Bauernhausdiele in typisch friesischem Ambiente. Die kleinteiligen Sprossenfenster geben den Blick frei auf das Mühlengelände. Das ist der richtige Rahmen für eine gemütliche Kaffeetafel mit selbst-gebackenem Kuchen. Sonntags gibt es von 10:00-12:00 Uhr ein reichhaltiges Frühstück mit selbstgebackenem Brot und Brötchen. Dafür ist jedoch eine Reservierung erforderlich. Angemeldete Gruppen können zudem auch ein reichhaltiges Abendbrot bekommen. Ebenfalls werden für Einzelpersonen oder Gruppen nach Anmeldung Backseminare angeboten.
Adresse: Friedeburger Straße 2, 26340 Zetel-Ruttel
GPS-Daten: 7,93206 O; 53,39150 N
Telefon: 04452/333 Fax: 04452/1265
Öffnungszeiten
Mühlenladen und Mühle: montags-freitags 9:00-12:30 und 14:00-18:00 Uhr
samstags 9:00-12:30 Uhr
Café: dienstags-sonntags 14:00-18:00 Uhr oder auf Anmeldung
Führungen: nach Anmeldung, Kostenbeitrag 1,00 € pro Person
Parken: Ausreichend Parkmöglichkeiten auf dem Gelände
Wenn die Mühle noch in Bertrieb ist sieht es aber sehr dreckig dort aus. Überall Mehlstaub ist ja nicht gerade auf dauer hygenisch. Oder täuscht das?