Zu Tode gelangweilt ! BOREOUT - Gibt es sie wirklich, die ungesunde Langeweile im Job ?
Von ungesunden Überforderungen, respektive Überlastungen im Job hat man ja nun schon häufiger gehört. Burnout – Der Erschöpfungszustand nach lange andauernder Überforderung. Dieses Thema ist meines Erachtens zwar noch immer ein Tabuthema, aber zumindest so halbwegs in der Gesellschaft angekommen, weil ernst genommen.
BOREOUT hingegen wird nicht mal ernst genommen, Stress ist sozial erwünscht und wer keinen hat, erfährt eben weniger soziale Anerkennung. Es ist wohl keine Frage, es gibt Angestellte die ihre Arbeitszeit absitzen. Aber empfinden sie ihre Situation auch als schrecklich und werden sie von dieser Unterforderung tatsächlich krank ?
Häufig finden sich die Beschäftigten doch eher mit ihrer Situation ab und richten sich gemütlich in ihrem „Nichtstun“ ein. Mit langen Arbeitszeiten und simulierter Geschäftigkeit wird das Nichtstun, wird die kontinuierliche Unterforderung, verschleiert. Die Fassade des Selbstbetrugs nach dem Motto „besser ausgebrannt, als ausgelangweilt erscheinen“, macht aber gerade mit einer Prise Unzufriedenheit das Boreout gefährlich. Denn Menschen mit chronischer Unterforderung und Langeweile am Arbeitsplatz, werden häufig desinteressiert, sie fühlen sich zunehmend ausgelaugt und unzufrieden. Sie sind frustriert weil sie ihr Wissen und Können nicht anwenden dürfen und demzufolge fehlt ihnen ebenfalls die Anerkennung.
Aktuelle DAK-Studienergebnisse machen deutlich, dass meist junge Menschen einem BOREOUT unterliegen. Wenn auch eine Definition zum Krankheitsbild Boreout nicht vorhanden ist, so kann die Unterforderung im Job dennoch richtig krank machen. Junge Berufsanfänger, voller Elan und hoch motiviert, werden schnell durch Unternehmensvorgaben ausgebremst. Die Betroffenen klagen über Unterforderung und werden psychisch krank. Ob durch Über- oder Unterforderung, die Symptome können gleich sein. Dies belegen auch die Ergebnisse des DAK-Gesundheitsreports, ca. 60 Prozent der 3.000 befragten Arbeitnehmer könnten mehr leisten, als der Beruf ihnen abfordert. Eine kontinuierliche Langeweile im Job führt dann zu Depressionen, Schlafstörungen oder weiteren psychosomatischen Erkrankungen.
Boreout ist sowohl eine qualitative, als auch eine quantitative Unterforderung und somit auch ein echtes Führungsproblem. Die Arbeitsauslastung muss sicherlich nicht, wie vom Arbeitnehmer häufig erwünscht, gleichmäßig auf das Jahr verteilt werden. Aber man weiß doch die Verteilung über mehrere Monate hinweg und kann dementsprechend eine Stellenausschreibung so formulieren, wie sich die Stelle auch tatsächlich darstellt und ebenso sollte eine professionelle Ressourcenverteilung kein Problem sein.
Falscher Job oder schlechter Chef, ...egal, ...wer sich im Beruf unterfordert fühlt, sollte sich wirklich Gedanken um seine Gesundheit machen! Mit etwas Mut und einer guten Gesprächsvorbereitung helfen ja vielleicht gewisse, vorsichtige Hinweise an die Führungskraft. Bleiben jedoch die erhofften ersten Schritte, eine erste Reaktion zur Veränderung aus, sollte man wohl sinnvoller Weise prüfen, ob es nicht doch besser ist einen Job zu suchen, bei dem man sein Können besser unter beweis stellen kann.
Hab von Boreout noch nicht viel gehört - aber der Artikel klingt nachvollziehbar.
Und wie schon erwähnt, dürfte es schwer sein, darüber zu sprechen, denn unsere christlich-abendländische Arbeitsethik befiehtl uns ja eher, uns totzuarbeiten - da passt Langeweile nicht dazu ;)