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Abriss einer Geschichte

Das alte Fachwerkhaus in der Speckenstrasse Nr.1 in Wunstorf gehört nun der Vergangenheit an. Es wurde letzte Woche abgerissen da es marode war.
Doch es schrieb schon lang zuvor Geschichte.

Erbaut wurde das Fachwerkhaus Anfang des 19. Jahrhunderts vom Stellmachermeister Friedrich Beckmann und seiner Frau Marie. Neben dem Wohnhaus, in dem im hinteren Teil auch Vieh gehalten wurde, gab es weitere Werkstatt- und Lagergebäude. Hier wurde ein Stellmacherei-Handwerk ausgeübt. Es wurden Leiterwagen, Handwagen und Wagen für die Landwirtschaft gebaut. Neben Sohn August und seiner Frau Grete lebten früher auch Gesellen mit in diesem Haus. Nach dem 2. Weltkrieg kam dieses Geschäft fast vollständig zum Erliegen. August Beckmann baute fast ausschließlich die Grundgestelle für Polstermöbel für seinen Nachbarn, den Polster- und Tapeziermeister Josef Voss. Auch diese Arbeit erledigte sich bald, weil die industrielle Fertigung von Polstermöbeln rasant zunahm. Mitte der 60iger Jahre wurde der Betrieb komplett aufgegeben.

Raumausstatter-Meister Albert Voss konnte dieses Gelände kaufen. Die Stellmacher-Werkstatt und Nebengebäude wurden abgerissen. Stattdessen erweiterte Voss bereits 1969 sein Geschäftshaus zu der heutigen Größe. Das Wohnhaus wurde zum Werkstatt- und Lagerhaus umfunktioniert. Über 40 Jahre war es nun "Die Werkstatt ". Mit Friedrich Schliekelmann als Chef dieses Hauses lernten bestimmt 20 junge Männer und Frauen, unter anderem auch der Verfasser dieses Berichts, in diesem Haus das Raumausstatter-Handwerk.

Viele Jahre wurden hier Fußbodenleger, Tapezierer, Dekorateure, Näher, Sattler & Polsterer ausgebildet und manchmal sogar Segel für die Boote in Steinhude genäht und repariert. Bis zu 10 Gesellen und Lehrlinge arbeiteten hier täglich in der Werkstatt.
Die vielen baulichen Veränderungen in früheren Jahrzehnten an diesem Haus und ein insgesamt schlechter Zustand auch des Balkenwerks, machten diesen Abriss notwendig.
Gerd Voss fiel diese Entscheidung auch sehr schwer, das Haus, in dem so viele alte Handwerksberufe ausgebildet wurden, abreißen zu lassen.
Dennoch sollte man dieser Entscheidung auch positiv entgegen sehen, denn Fa. Voss
führt die handwerklichen Arbeiten, das Polstern und Neubeziehen von Polstermöbeln, das Verlegen von Fußböden und die Anfertigung von Fensterdekorationen und Sonnenschutz immer noch in vollem Umfang durch – und schafft an derselben Stelle nun Parkplätze für seine Kunden. Der jetzt neue entstandene Blick auf das Geschäftshaus lädt zum Raumgestalten ein.

S.Schlamelcher

  • Die Werkbank vom Polstermeister Schliekelmann wurde zum Knöpfe herstellen verwendet
  • hochgeladen von Stefan Schlamelcher
  • Bild 4 / 9

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