Vor dem Platzregen!
Fast zwei Tage habe ich im heimischen Keller verbracht - heute ist der Tag der Wahrheit - das sagte ich meiner Frau bevor ich abfuhr.
Was war geschehen?
Weil ich viel mit meinem alten Fahrrad (Baujahr 1966) unterwegs bin, dabei fast immer meine Kamera im Lenkerkörbchen mitführe, die aber wegen der Erschütterungen auf dem Rad sehr strapaziert wird, gibt es nun eine Änderung. Ich habe mir einen Frontträger besorgt, darauf ein größeres Körbchen befestigt und dieses noch mit zwei starken hydraulischen Federbeinen aus einem Modellbau-LKW versehen. Nun ist die Erschütterung im Körbchen drastisch reduziert.
Testfahrt: Ich fahre in Wunstorf auf dem Auedamm in Richtung der Esso Tankstelle, als mich eine Nachbarin aus meiner Straße anspricht. Neben ihr steht eine etwas ältere Frau mit osteuropäischem Akzent die Hilfe braucht. Ich höre, dass sich die Dame schon längere Zeit auffällig vor ihrer Wohnung aufhielt. In einem Gespräch wurde sehr schnell klar, die Dame hat ein Orientierungsproblem. Gemeinsam versuchten die beiden Frauen den Weg zurück zugehen, den zuvor die ältere Dame allein machte. Leider kamen beide nur bis an die Tankstelle. Hilfe von der Polizei lehnte sie energisch ab. Nach langen Gesprächen und durchsuchen der Garderobe zeigte sie uns einem Haustürschlüssel mit einer Adresse als Anhänger. Nun brauchte ich die alte Dame nur noch dorthin zu begleiten, um sie wieder in ihr heimatliches Umfeld zu bringen. Unterwegs dorthin erzählte sie aus ihren Jahren, die sie nach dem Krieg erlebte. Ich wiederum erzählte von meiner Mutter, die ebenfalls die letzten Jahre sehr eingeschränkt war und auch mit viel Liebe und Sorgfalt behütet wurde. Als wir dann ihr Haus erreichten nahm ich Abschied und nahm meine geplante Testfahrt mit dem Fahrrad wieder auf.
Ich verließ Wunstorf in Richtung Klein Heidorn, nahm dort den Fahrradweg entlang der Flugplatzumzäunung nach Poggenhagen. Bei Bäcker Schittig kaufte ich noch einen kleinen Snack ein, denn mein Mittagessen fällt heute leider aus. Mein Ziel ist die Nabu-Schmetterlingswiese in Neustadt a. Rbge, gleich hinter dem Krankenhaus. Hier hab ich Ruhe und stille erst einmal meinen kleinen Hunger. Zwischendurch mache ich meine Kamera startklar, das Stativ bleibt heute am Rad. Einige Schmetterlinge und wenige zarte Blüten sind auf den Chip als ich mich wieder aufs Rad setzte. Ich fahre unterhalb des Schloß Landestrost, nehme die Brücke über die Alte Leine und quere die Leinebrücke um in die Apfelalle abzubiegen. Am Leinewasserfall mache ich einige Fotos, beeile mich aber damit. Der Himmel wird langsam dunkler und wolkiger, ich muss aber noch durch Bordenau und Liethe um wieder nach Hause zu kommen.
Als ich mein Fahrrad zu Hause abstellte fing es stark an zu regen. Gutes Timing sagte meine Frau zu mir, Test bestanden war meine Antwort.
wie man an den Fotos sehen kann,hat Dein "Testobjekt gefedertes Körbchen"den Test bestanden.Wieder mal eine sehr schöne Geschichte von Dir Helmut.
Gruß aus Esperke Kalle...